Was denkt das Publikum über die Programme und Formate von RSI, RTR, RTS und SRF? Wofür interessieren sich die Zuschauerinnen und Zuschauer? Und wo sehen sie Verbesserungspotenzial? Die Unternehmenseinheiten der SRG legen Wert auf die Rückmeldungen ihres Publikums und suchen deshalb den Austausch mit allen Generationen.
«Hallo SRF!»-Podcast: im Austausch mit Schulklassen und Studierenden
Etwa 30 Schulklassen waren monatlich in den Studios von SRF zu Gast – bis Mitte März 2020 alle Studioführungen eingestellt werden mussten. Für Kommunikationschefin Andrea Hemmi stand fest, dass der Dialog mit der jungen Generation aber in irgendeiner Form fortgeführt werden sollte. Ihre Lösung: der neue «Hallo SRF!»-Podcast. Er ermöglichte jungen Menschen, bekannte SRF-Köpfe wie Judith Wernli (Radio SRF 3), Sabine Dahinden («Schweiz aktuell») oder Franz Fischlin («Tagesschau») in einer Videokonferenz persönlich zu befragen. Die Aufzeichnungen der Interviews wurden als Podcast aufbereitet und auf srf.ch/hallosrf, der SRF-Audioplattform, Spotify und iTunes veröffentlicht. 17 Folgen sind so entstanden. Die erste Staffel im Frühjahr fokussierte auf den durch Corona veränderten Arbeitsalltag bei SRF, die zweite Staffel im Herbst auf die journalistische Arbeit: Wie bereitet sich Moderator Arthur Honegger auf die US-Wahlnacht vor? Was erwidert TV-Chefredaktor Tristan Brenn auf den Vorwurf, zu wenig kritisch zu berichten? Im Austausch waren auch die Ansichten der jungen Leute gefragt. Tristan Brenn etwa wollte von den jungen Leuten wissen, was sie vom digitalen Angebot von SRF halten und wo sie sich zum Thema Coronavirus informieren. Beteiligt haben sich Schulklassen und Studierende diverser Stufen und Regionen – von Ostermundigen über Koppigen bis Pratteln. Sie haben sich mit ihren Lehrpersonen vorbereitet und die Interviews selbst aufgenommen. So trug das «Hallo SRF!»-Podcastprojekt auch dazu bei, die Medienkompetenz der jungen Generation zu fördern.
Der direkte Draht zum Publikum – und wie er das Programm veränderte
Als die Deutschschweiz in den Lockdown ging, war der Kundendienst von SRF gefordert wie noch nie: 16’000 Publikumskontakte per Telefon, Mail oder Brief allein im März 2020 – üblicherweise sind es pro Monat 6000 bis 8000. Die Zuhörerinnen, Zuschauer und Nutzerinnen meldeten sich mit unterschiedlichen Anliegen. SRF erhielt Zuspruch und viel Wertschätzung, daneben Kritik, vor allem aber auch Vorschläge fürs Programm: Wie soll man sich zuhause fit halten? Kann SRF mehr Humor und Unterhaltung zur Aufmunterung bringen? Der Kundendienst beantwortete sämtliche Fragen und leitete Bedürfnisse an die Redaktionen weiter. So entstanden auf Anregung des Publikums neue Formate wie die Fitness-Reihe «sport@home» oder die Samstagabendshow «Zäme dihei». Zur Unterstützung bei Fernunterricht und Freizeitgestaltung weiteten «SRF mySchool» und «Zambo» ihre Angebote stark aus, und für Dankesbekundungen verlängerten die Wunschkonzerte ihre Sendezeit.
Cœur à Cœur: Solidaritätsaktionen in der ganzen Westschweiz
«Cœur à Cœur», so heisst die Aktion, die RTS und die Glückskette alljährlich organisieren und mit der Unterstützung von acht Westschweizer Regionalradios realisieren. Vom 12. bis 18. Dezember fand die fünfte Ausgabe von «Cœur à Cœur» statt. Dazu reisten die Moderatorin Tania Chytil und die Moderatoren Philippe Martin und Vincent Veillon durch alle französischsprachigen Kantone und sammelten Geld zugunsten von Kindern in der Schweiz, die Opfer von Missbrauch und häuslicher Gewalt geworden sind. In der gesamten Westschweiz fanden rund 100 Solidaritätsaktionen statt. So kamen insgesamt über zwei Millionen Franken zusammen. RTS übertrug die Aktion von rund 60 verschiedenen Orten in der Westschweiz aus, und das rund um die Uhr: live im Radio, per Video-Livestreaming und punktuell im Fernsehen.
«Wir haben eine enge Bindung zu unserem Publikum – ein Publikum, das uns erneut sein Vertrauen geschenkt hat. In erster Linie geht es aber um den guten Zweck, denn die Hilfe für Kinder in Not ist wichtiger denn je.»
Eine neue Onlineplattform für den Dialog mit der Westschweizer Bevölkerung
RTS bietet zahlreiche Partizipations- und Austauschmöglichkeiten: Studiobesuche, Studioführungen, Medienworkshops für Kinder und verschiedene Events, die einen Blick hinter die Kulissen der RTS-Sendungen ermöglichen. Alle diese Angebote sind neu auf einer Plattform vereint: avecvous.rts.ch. «RTS avec vous» entstand in Zusammenhang mit dem nationalen SRG-Projekt Public Value, das insbesondere zum Ziel hat, einen kontinuierlichen Dialog mit der Bevölkerung zu führen. Die verschiedenen Partizipationsmöglichkeiten auf der Plattform avecvous.rts.ch wurden intern bei RTS entwickelt. Aufgrund der Corona-Krise konnten 2020 jedoch nur vier der geplanten zwanzig Events stattfinden. Aber immerhin fiel nicht alles ins Wasser. So nahm eine kleine Gruppe an der Liveproduktion der Radiosendung «Les beaux parleurs» von Jonas Schneiter teil, eine andere besuchte die Proben der Fernsehshow «52 Minutes». Manon Romerio, Projektverantwortliche Public Value bei RTS, ist zuversichtlich, dass 2021 wieder mehr Events stattfinden können: «Wir wollen den Austausch unbedingt fortsetzen und werden deshalb auch virtuelle Formate schaffen.»
Preisverleihung für die besten Tessiner Sportlerinnen und Sportler bei RSI
Anfang November fand im Auditorio Stelio Molo in Besso die Preisverleihung für die besten Tessiner Sportlerinnen und Sportler statt – eine gemeinsame Aktion von RSI und der «Associazione Aiuto Sport Ticino» (AAST). RSI stellte die 20 Finalistinnen und Finalisten der Kategorien «Elite» und «Junge Talente» einzeln vor und lud die Zuschauerinnen und Zuschauer dazu ein, auf der Website für die Kandidaten abzustimmen. Die Initiative kam bei den Athletinnen und Athleten, den Sportverbänden und auf Social Media sehr gut an: Jedes Facebook-Video verzeichnete durchschnittlich 275 Interaktionen und auch die Instagram-Stories verzeichneten durchschnittlich 1750 Aufrufe.
Tag der offenen Tür im Radiostudio Besso
Am 15. Februar 2020 öffnete RSI die Türen des historischen Radiostudios in Besso. Für viele Personen war dieser Anlass eine Premiere. Das Echo war riesig und durchwegs positiv – nicht nur von den Besucherinnen und Besuchern, die vor Ort waren, sondern auch von jenen, welche den Tag der offenen Tür am Radio und per Livestream verfolgt haben. Auch aus Sicht von RSI war der Event ein Erfolg. «Für uns bot sich die Chance, die neuen digitalen RSI-Angebote wie Wetube oder Spam, die sich speziell an Junge richten, noch besser bekannt zu machen», sagt Doris Longoni, Kommunikationsverantwortliche RSI.
«Zona grischa»: Pädophilie in Graubünden
Was genau ist Pädophilie? Wie viele Fälle von Pädophilie gibt es im Kanton Graubünden? Und: Wie kann man verhindern, dass Kinder sexuell missbraucht werden? Mit dem Format «Zona grischa» griff RTR 2020 ein hochsensibles Thema auf. Dazu führte RTR Gespräche mit Personen, die mit diesem Thema in Berührung kommen: die Polizei, ein Psychologe, ein Opfer sexueller Gewalt und ein pädophiler Mann. Zentral war für RTR auch die Frage, wie die Gesellschaft mit dem Thema Pädophilie umgeht. Deshalb bat RTR ein Testpublikum darum, sich die Dokumentation vor laufender Kamera anzusehen und sich mit den aufgeworfenen Fragen auseinanderzusetzen. Die Antworten der Testpersonen flossen ebenfalls in die Endproduktion ein. Journalistin Sabrina Bundi wurde für ihre Dokumentation «Zona grischa» als Reporterin des Jahres 2020 nominiert und erreichte den dritten Platz.
«Diese Dokumentation realisieren zu können, war eine grossartige berufliche und persönliche Erfahrung. Vor allem die Offenheit und Teilnahmebereitschaft der Protagonistinnen und Protagonisten hat mich zutiefst beeindruckt.»
RTR auf der Suche nach den besten Dorfgeschichten
In den Sommermonaten Juni, Juli und August zogen Redaktorinnen und Redaktoren von RTR mit einem kleinen Wohnwagen von Dorf zu Dorf und hörten sich die Geschichten der Bewohnerinnen und Bewohner an – mit dem Ziel, Ideen für Beiträge zu sammeln. Auf diese Weise haben sich im gemütlichen Wohnwagen zahlreiche schöne Begegnungen und manchmal auch eine spontane Liveschaltung im Radio ergeben. Geschichten gab es genug: Die eine handelte von entflohenen Kaninchen in Tiefencastel, die andere von einer passionierten Bäckerin aus Lumbrein. So entstanden pro Tag zwei bis vier Beiträge, die täglich im Radio und einmal wöchentlich in der Fernsehsendung «Sil punct» ausgestrahlt wurden. Die Aktion wurde mit Fotos und Videos dokumentiert und auch auf Social Media begleitet.