Ein Jahr Diversity-Board – ein Blick zurück und nach vorn

Seit Ende 2019 gibt es das Diversity-Board der SRG. Erste Massnahmen wurden 2020 umgesetzt, gleichzeitig steht noch viel Arbeit an. Severine Schori-Vogt, Vorsitzende des Boards, spricht über erste Erfolge, verzögernde Faktoren und ihre Ziele für 2021.

Severine Schori-Vogt
Stabsleiterin der Direktion Entwicklung und Angebot und Vorsitzende des Diversity-Boards

Severine Schori-Vogt, Ende 2019 hat die Geschäfts­leitung SRG das Diversity-Board ins Leben gerufen. Was war Ihr wichtigster Erfolg im Jahr 2020?

Wir konnten die Diversität in der Unternehmens- und Angebotsstrategie verankern. Die Strategie hält fest, dass wir eine attraktive Arbeitgeberin für alle Mitarbeitenden sein wollen und einander mit Respekt und Wertschätzung begegnen. Auch soll unser Angebot alle Menschen in der Schweiz ansprechen. Dass die Diversitätsziele nun in der Strategie verankert sind, hilft uns, verbindliche Massnahmen zu entwickeln.

Was hat das Diversity-Board sonst noch erreicht?

Wir verfolgen gleichzeitig einen Top-down- und einen Bottom-up-Ansatz: Einerseits wollen wir die Diversitätsziele und -massnahmen auf höchster Ebene verankern, also in der Strategie und den Managementzielen. Andererseits wollen wir auch Initiativen «an der Basis» fördern und umsetzen. In diesem Jahr lag der Fokus auf der Strategie und den Managementzielen. Doch wir haben auch erste operative Massnahmen angestossen. Beispielsweise überprüft HR auf unsere Initiative hin die Stellenausschreibungen und passt sie sprachlich und formal so an, dass sich noch mehr Menschen davon angesprochen fühlen. Ebenfalls hat die Kommunikation SRG die gendergerechte Sprache in die Unternehmenssprache aufgenommen.

Was war 2020 die grösste Herausforderung?

Es fehlen uns oft die notwendigen Ressourcen, da das Engagement im Diversity-Board für uns alle zusätzlich zu unseren Haupt­aufgaben geschieht. Wir sind deshalb froh, dass die Geschäftsleitung SRG einer neuen Stelle zugestimmt hat. Iren Suter, Fachspezialistin für Diversität und Inklusion, füllt ab Frühjahr 2021 diese operative Lücke. Neben den fehlenden Ressourcen war die grösste Heraus­forderung sicherlich die Corona-Pandemie. Die Zusammen­arbeit in einem neuen Board mehr oder weniger online zu entwickeln, war nicht einfach – gerade bei einem so komplexen Thema wie der Diversität.

Welche Themen stehen 2021 zuoberst auf der Prioritätenliste?

In vielen Diversitätsthemen fehlen uns im Moment noch die Daten. Wir wissen zu wenig, wo der Schuh drückt und welche Massnahmen sinnvoll sind. Wir eruieren daher aktuell, wie wir zu diesen Informationen gelangen können. Ein wichtiges Thema werden Menschen mit Beeinträchtigungen sein. Auch hier gilt es, Hürden abzubauen. Und wir möchten die Sichtbarkeit der Initiativen in den Regionen verbessern. Denn in allen Regionen bestehen und entstehen bereits jetzt spannende und wichtige Projekte.

Welche Massnahmen und Aktivitäten sind 2021 geplant?

Zusammen mit den Ausbildungsverantwortlichen planen wir Weiterbildungsangebote für neue und bisherige Mitarbeitende. Diese Angebote wollen wir 2021 schrittweise ausrollen. Denn damit Diversität und Inklusion wirklich gelebt werden können, braucht es uns alle. Diesen Kulturwandel wollen wir aktiv begleiten.