Kader- und Frauenförderung bei der SRG

Joëlle Hars, Sie haben 2020 an zwei Workshops des Netzwerks «Advance» teilgenommen. Was hat Sie dazu bewogen?

Frauen in Kaderpositionen zu fördern, ist ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt. Daher hat mich das Angebot interessiert. Die Workshops gehen die Problematik von Frauen in Kaderpositionen direkt und pragmatisch an und bieten eine interessante Möglichkeit zum Austausch.

Wie profitieren Sie in Ihrem Arbeitsalltag vom Workshop «Self-Marketing»?

Der Workshop «Self-Marketing» beleuchtet die Mechanismen, die Frauen kennen müssen, um sich in Kaderpositionen, also in einer vorwiegend männlichen Welt, weiterzuentwickeln. Das Wissen um diese Mechanismen ermöglicht es, die tägliche Kommunikation auf die eigene Umgebung abzustimmen.

Beim Kurs «Negotiation Skills» ging es um die Verhandlungsfähigkeiten. Ist es für Sie als Frau schwieriger, sich in Verhandlungen durchzusetzen?

Nein, ich habe es diesbezüglich nicht schwieriger als ein Mann. Aber es ist wichtig zu verstehen, was es braucht, damit eine Verhandlung gelingt. Das ist ein Bereich, in dem wir Frauen viele Trümpfe ausspielen können. Zuhören zu können, zum Beispiel, ist für eine gute Verhandlung entscheidend.

Wie beurteilen Sie die Chancengleichheit und Frauenförderung bei der SRG?

Das Unternehmen befasst sich mit diesen Themen: Die SRG hat zum Beispiel das Diversity-Board ins Leben gerufen oder macht beim Netzwerk «Advance» mit. Ich glaube aber, dass sie noch zu zaghaft agiert. Das zeigt sich etwa bei der Zielsetzung, einen Frauenanteil von 30 Prozent in Kaderpositionen zu erreichen. Die Hälfte von 100 ist 50. Wer hoch springen will, muss die Messlatte auf die richtige Höhe legen. Ich bin überzeugt, dass die Frauenförderung ein fester Bestandteil des Wandels unseres Unternehmens sein wird.

Sie arbeiten Vollzeit und haben zwei schulpflichtige Kinder. Wie bringen Sie Beruf und Familie unter einen Hut?

Natürlich braucht es eine sehr gute Organisation, Disziplin, die Fähigkeit, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren, und einen Mann, der zu Hause genauso viel macht wie man selbst. Entscheidend aber ist, das Berufsleben zu einem Gewinn für die Familie zu machen. Was für eine Chance, «Play Suisse» zusammen mit den Kindern zu entdecken und sich beim Abendessen über die SRG und ihre Herausforderungen unterhalten zu können. So fühlen sie sich in meinen Alltag integriert und erleben meine Arbeit nicht als Konkurrenz.