Die SRG fördert in ihren Programmen Schweizer Musik aller Stile und Richtungen – Pop, Rock und Volksmusik, Jazz, Oper und Klassik. Um die Musikerinnen und Musiker in der Corona-Krise zu unterstützen, erhöhten die Unternehmenseinheiten der SRG den Schweizer Musikanteil. Zudem fanden das ganze Jahr über verschiedene Solidaritätsaktionen statt.

Mit der Unterzeichnung der Charta der Schweizer Musik verpflichtet sich die SRG, das Ansehen der Schweizer Musik sowie talentierte Musikerinnen und Musiker zu fördern. Sie verpflichtet sich ausserdem dazu, in ihren Radioprogrammen einen angemessenen Anteil an Schweizer Produktionen auszustrahlen. Als Schweizer Musik gelten Aufnahmen oder Liveübertragungen mit Schweizer Komponisten, Interpretinnen oder Produzenten sowie Aufnahmen mit massgeblicher Schweizer Beteiligung. Aufgrund der aussergewöhnlichen Situation im vergangenen Jahr hat die SRG den Schweizer Musikanteil im Radio erhöht (siehe Tabelle).

Während des Lockdowns im April lag der Schweizer Musikanteil bei den SRG-Radiosendern durchschnittlich bei 45 Prozent. Je mehr Schweizer Musik im Radio, im Fernsehen und online gespielt wird, desto höher fällt der Anteil der Vergütungen aus, der den Musikschaffenden zugute kommt. Zudem fanden das ganze Jahr über verschiedene Solidaritätsaktionen statt. Im Rahmen des Musikmarathons «Alles wird gut» beispielsweise präsentierten Ende März über 80 Bands aus allen Landesregionen während 24 Stunden Schweizer Musik. RSI, RTR, RTS und SRF übertrugen die Sendung im Radio und Fernsehen oder per Livestream im Web. Bild und Ton wurden integral auch von acht lokalen Radiostationen sowie von TV 24, Blick TV und TV Südostschweiz übernommen. Auch am 18. September, dem Schweizer Musiktag, gab es auf den SRG-Radiosendern ausschliesslich Schweizer Musik zu hören – und das rund um die Uhr. Und im Juni fand die Aufzeichnung von Beethovens «Neunter» durch das Orchestre de la Suisse Romande in der Genfer Victoria Hall statt. Das Konzert wurde auf allen SRG-Sendern ausgestrahlt.

Charta der Schweizer Musik – Anteil Schweizer Musik am Radio in Prozent der Sendezeit
  2020 (April) 2020 (Februar) 2019 2018
Radiosender Richtwert* Anteil Richtwert* Anteil Richtwert Anteil Richtwert Anteil
Radio SRF 1 29,0 24,0 20,0 23,0 20,0 21,3
Radio SRF 2 Kultur 38,8 31,0 25,0 19,8 23,0 27,0
Radio SRF 3 54,0 25,0 22,0 23,8 22,0 26,7
Radio SRF Virus 96,0 53,0 50,0 59,3 50,0 53,6
Radio SRF Musikwelle 49,0 47,0 42,0 48,2 42,0 40,0
                 
RTS La Première 33,9 20,0 20,0 21,2 20,0 27,9
RTS Espace 2 20,6 22,5 18,0 19,7 18,0 17,4
RTS Couleur 3 30,8 19,7 22,0 21,0 22,0 21,3
RTS Option Musique 38,5 22,6 20,0 21,8 20,0 20,1
                 
RSI Rete Uno 16,9 10,9 11,0 11,1 11,0 12,1
RSI Rete Due 33,4 33,0 20,0 28,6 15,0 29,7
RSI Rete Tre 16,8 13,5 13,0 11,8 13,0 14,0
                 
Radio RTR 54,6 51,6 50,0 50,4 50,0 54,7
                 
Radio Swiss Pop 70,2 51,0 50,0 52,3 50,0 52,4
Radio Swiss Jazz 70,4 50,8 50,0 49,3 50,0 52,4
Radio Swiss Classic 64,5 52,8 50,0 50,3 50,0 53,7

Die Werte wurden in einer Stichprobenwoche erhoben.

* Aufgrund der aussergewöhnlichen Situation verursacht durch die Corona-Pandemie, haben sich die SRG und die Schweizer Musikbranche darauf geeinigt, für 2020 keine Richtwerte zu definieren. Ausserdem wurden 2020 ausnahmsweise zwei Stichprobenwochen durchgeführt, um die Unterstützung für die Schweizer Musik während Corona aufzuzeigen.

«Zäme stah» – eine Bühne für Schweizer Kulturschaffende

Mitte November 2020 zeichnete SRF rund fünfzig 15-minütige Konzerte mit Schweizer Musikerinnen und Musikern aus allen Regionen der Schweiz auf. Ob Pop, Rock, Hip-Hop, Volksmusik, Klassik oder Jazz – SRF hat im Vorfeld Bands, Einzelmusikerinnen und -musiker sowie Ensembles mit unterschiedlichem Bekanntheitsgrad dazu eingeladen, Teil der Aktion «Zämä stah» zu sein. Mit dabei waren beispielsweise Popmusiker Seven, Rapperin Steff la Cheffe, Blues-Musiker Philipp Fankhauser, Schlagersängerin Linda Fäh, Pianist Oliver Schnyder, Mezzosopranistin Leila Pfister und Jazzmusiker Björn Meyer. Die Konzerte und die Gespräche mit den Musikschaffenden wurden ab Dezember im Radio und im Fernsehen ausgestrahlt und sind auf Play SRF abrufbar.

250 Jahre Beethoven bei SRF Kultur

722 Kompositionen hat Ludwig van Beethoven geschaffen, darunter 9 Sinfonien und 32 Klaviersonaten. Zum 250. Geburtstag widmete SRF Kultur Beethoven zwei Schwerpunktwochen. In diesen zwei Wochen gab es viel Neues, ja gar Kurioses über den Maestro zu entdecken – auch für Leute, die sich nicht unbedingt für klassische Musik interessieren. Zum Beispiel die Hörspiel-Sitcom «Roll over Beethoven», eine Serie aus dem Alten Wien in neun Episoden. Im Radio und online konnte das Publikum miterleben, wie Beethoven als erster freischaffender Komponist seine liebe Not mit adligen Mäzenen, lästigen gesellschaftlichen Verpflichtungen oder dem Ansturm vorwiegend männlicher Groupies hatte. In einem anderen Projekt liess SRF Kultur Beethoven sogar chatten. Und im Fernsehen lief der preisgekrönte Dokumentarfilm «Beethovens Neunte» über die weltweite Wirkung der letzten Sinfonie, die der bereits taube Meister geschrieben hatte.

Viele musikalische Highlights trotz Corona

Am 5. März wurde das geplante Konzert von Violinist Renaud Capuçon und dem Orchestre de Chambre de Lausanne Corona-bedingt abgesagt. RTS reagierte umgehend und zeichnete das Konzert hinter verschlossenen Türen auf. Das Konzert wurde anschliessend live im Radio auf Espace 2 und im Fernsehen auf RTS 1 ausgestrahlt. 2020 folgten viele solcher Produktionen: die Beethoven-Sinfonien, das Konzert am Tag der Vereinten Nationen oder das Konzert von Pianistin Khatia Buniatishvili. Vereinzelt bereicherten auch Livekonzerte das musikalische Angebot 2020. So konnte das Drive-in-Festival in Charmey, das von Mezzosopranistin Marie-Claude Chappuis organisiert wurde, wie geplant durchgeführt werden.

«Toutouyoutour» – die beliebte Konzertreihe von Couleur 3

Zur Unterstützung der Schweizer Musikszene einerseits und zur Unterhaltung der Westschweizerinnen und Westschweizer andererseits, organisierte Couleur 3 von Anfang Juli bis Ende August die Konzertreihe «Toutouyoutour». Dazu veranstaltete der Radiosender neun Konzerte an verschiedenen Orten in der Westschweiz. Mit dabei waren Musikerinnen und Musiker wie L'Eclair, KTGorique, Flexfab, Kadebostany und Sacha Love. Sie begeisterten die 300 Zuschauerinnen und Zuschauer mit ihrer Musik, ihrem Können und ihrem Elan. Die Konzerte wurden live im Radio übertragen.

RSI vereint Musikinhalte aus dem Radio und Fernsehen auf einer Plattform

Seit letztem Jahr hat RSI eine Musikplattform: rsi.ch/musica. Die Website entstand im Zug der Reorganisation des digitalen Sektors der Abteilung «Kultur und Gesellschaft» und trägt dazu bei, dass sich das musikinteressierte Publikum auf RSI noch besser zurechtfindet. Auf der Plattform sind alle im Radio und TV ausgestrahlten Musikinhalte zu finden – seien es Konzerte, Interviews, Dokumentationen oder Archivperlen. Über die Navigation lassen sich Stilrichtungen, aber auch Schweizer Inhalte schnell ausfindig machen. Zudem produziert rsi.ch/musica zusammen mit den Digitalredaktionen auch Inhalte, die ausschliesslich über die Social-Media-Kanäle von RSI, darunter Cult+, Spam und Social Radio, verbreitet werden.

«Xmas With You»: Weihnachtsstimmung auf RSI

Nach den Herbstferien erhielt RSI-Musikproduzent Gianluca Verga einen Anruf: Leo Leoni, Gitarrist der Band Gotthard, wollte ihn sprechen und ihm sein neues Weihnachtslied vorspielen. Kurze Zeit später stand Leoni im Studio und begann zu spielen. Gianluca Verga beschloss, weitere Schweizer Musikschaffende miteinzubeziehen. Schliesslich gibt es genug Musikerinnen und Musiker, die unter der Corona-Pandemie leiden. So kam es, dass eine Handvoll Schweizer Musikerinnen und Musiker zusammen einen Weihnachtssoundtrack aufnahmen – unter ihnen Gotthard-Frontmann Nic Maeder, Popstar Bastian Baker und die Zürcher Sängerin Coco. «Sie haben alle zugesagt», erzählt Gianluca Verga. «Das Projekt und unsere Begeisterung dafür haben sie sofort überzeugt.»

Cultura digitala – digitale Konzerte auf rtr.ch

Um die Leute zu Hause weiterhin an der Kultur teilhaben zu lassen und den Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform zu bieten, lancierte RTR im März die «Cultura digitala» – eine Sendung, die bei Jung und Alt gut angekommen ist. Für dieses Format zeichneten Sängerinnen, Musiker, Autorinnen, Künstler, Kabarettistinnen und Tänzer eine Performance auf. RTR publizierte anschliessend die Videos auf ihrer Website und auf Social Media. Nach den Sommermonaten wurde die «Cultura digitala» erneut aufgegleist, diesmal jedoch mit längeren Abständen zwischen den Publikationen und mit dem Ziel, das Format längerfristig anzubieten.

Klein, aber fein: Klassik in der Postremise Chur

Für die nationale Musikplattform neo.mx3.ch veranstaltete RTR in der Postremise Chur ein klassisches Konzert mit dem «Ensemble Ö!» und zeichnete dieses mit Video auf. In einem 60-minütigen Konzertprogramm wurden vier Schweizer Werke präsentiert. Das Ziel der Veranstaltung war, die Plattform neo.mx3.ch bekannter zu machen und neues Material für diese zu produzieren. neo.mx3.ch ist eine nationale Musik- und Austauschplattform für Musikschaffende und Veranstalter. «Wir möchten auch den Musikschaffenden in weniger populären Genres eine Plattform bieten und ihnen dabei helfen, ihre Musik bekannt zu machen», sagt Flavio Tuor, Produzent Musikredaktion RTR.