Die SRG leistet einen Beitrag zum Zusammenhalt zwischen den verschiedenen Landesteilen der Schweiz, zur Meinungsvielfalt und zum gegenseitigen Verständnis der verschiedenen Kulturen. Sie berücksichtigt in ihren Angeboten die Bedürfnisse von Menschen mit Sinnesbehinderungen und bietet Untertitelungen, Audiodeskriptionen sowie Übersetzungen in Gebärdensprache an.
Barrierefreie Angebote im Fernsehen und online
Mitte Dezember 2022 hat die SRG mit ihren Partnerverbänden eine neue Vereinbarung über Leistungen zugunsten von Menschen mit einer Sinnesbehinderung getroffen. Darin verpflichtet sie sich, ihre Leistungen für hör- und sehbehinderte Menschen bis 2027 weiter auszubauen und den Zugang zu ihren Angeboten zu verbessern. Konkret strebt die SRG an, alle im Fernsehen ausgestrahlten redaktionellen Sendungen zu untertiteln und den Anteil der untertitelten Sendungen im Onlineangebot zu steigern. Die Sendezeit von erstausgestrahlten Sendungen in Gebärdensprache soll auf 1300 Stunden erhöht werden, diejenige von Sendungen mit Audiodeskription auf 2000 Stunden. Auch der barrierefreie Zugang zu Websites und Apps wird kontinuierlich verbessert.
Untertitelung
83,9 Prozent der Fernsehprogramme – das entspricht 48’966 Stunden – wurden 2024 mit Untertiteln für Hörbehinderte ausgestrahlt. Auch einen Teil der im Internet angebotenen Programme hat die SRG 2024 mit Untertiteln versehen. So können beispielsweise auch auf der Play-App von SRF und RTS, bei RSI auf rsi.ch/play sowie auf der Streaming-Plattform Play Suisse Untertitel eingeschaltet werden.
Gebärdensprache
RSI, RTS und SRF versehen seit 2008 eine Ausgabe der «Tagesschau» mit Gebärdensprache. Auch die Ansprachen des Bundesrats zu eidgenössischen Abstimmungen, die nationale 1.-August-Sendung, weitere Ansprachen des Bundesrats wie etwa zum Tag der Kranken und die Gebärdensprachsendung «Signes» sind bei RSI, RTS und SRF in Gebärdensprache verfügbar. 2024 sendete die SRG 1270 Stunden in Gebärdensprache (exklusive Pressekonferenzen): SRF 519 Stunden, RTS 364 Stunden, RSI 387 Stunden (inklusive HbbTV). RSI und SRF übertrugen zudem Medienkonferenzen des Bundes in Gebärdensprache. Bei SRF waren dies fünf Stunden und bei RSI acht Stunden. Das gesamte Angebot in Gebärdensprache umfasste 2024 folglich 1283 Stunden (inklusive Bundesratsansprachen und Medienkonferenzen).
- SRF strahlt Sendungen wie «Tagesschau», «Meteo», «Börse», «Gesichter & Geschichten», «Schweiz aktuell», «Kassensturz», «Puls», «Rundschau», «Mitenand», «Einstein», «Reporter», «Mona mittendrin», «SRF Kids News» sowie «Clip und klar!» in Gebärdensprache aus. 2024 setzte SRF zusätzliche Reportageformate und Wissenssendungen in Gebärdensprache um: Im Sommer zeigte SRF die vierteilige Serie «Reporter Spezial – Auf Achse», die Spezialsendung «Bröckelnde Berge – Wie Berggemeinden der Gefahr trotzen» sowie das Einstein-Spezial zum Thema «Was kann KI wirklich?» in Gebärdensprache.
- RTS gebärdete 2024 die Sendungen «Couleurs locales», «A bon entendeur», «Basik», «Caravane FM», «36.9°», «Ensemble », «Vivants» und die Animationsserie «Les enquêtes de Maëlys».
- RSI nahm 2024 mit «Patti Chiari» eine weitere Sendung in ihr Gebärdensprach-Repertoire auf. Wie bereits in den letzten Jahren wurden zudem «Il Giardino di Albert», «Insieme», «La Cavia» und «Seconda mano» gebärdet. Selbstverständlich war auch das nationale und internationale Tagesgeschehen in italienischer Gebärdensprache zugänglich – sowohl über die Nachrichten um 20.00 Uhr als auch mit den Ansprachen der Bundesrät:innen. Ebenfalls weitergeführt hat RSI die Übersetzung von Videos für das junge Publikum auf der Onlineplattform «RSI EDU». Neu dazugekommen ist die Kindersendung «Dalla testa ai piedi», und auch die Animationsserie «I misteri di Maëlys» hat RSI in Gebärdensprache angeboten.
Audiodeskription
Dank Audiodeskription – einer laufenden akustischen Beschreibung – können blinde und sehbehinderte Menschen dem Geschehen am Bildschirm folgen. 2024 strahlte die SRG 1846 Stunden Audiodeskription aus (inklusive Wiederholungen), darunter Unterhaltungssendungen, Dokumentationen, Spielfilme und Serien. Die fiktionalen Serien «Neumatt» und «Winter Palace», die Doku-Serien «Auf und davon» und «Der Ski-Zirkus» sowie das Unterhaltungsformat «Ding Dong – Spezial» wurden in allen Sprachregionen audiodeskribiert. Insgesamt waren es bei SRF 1095 Stunden, bei RTS 422 Stunden und bei RSI 329 Stunden Audiodeskription.
SWISS TXT – das Kompetenzzentrum der SRG für Accessibility Services
Die Tochtergesellschaft SWISS TXT untertitelt seit über 40 Jahren die Fernsehsendungen der SRG-Unternehmenseinheiten RSI, RTS und SRF. 2024 hat SWISS TXT 83,9 Prozent des Fernsehprogramms (48’966 Stunden) untertitelt und damit für hörbehinderte Menschen zugänglich gemacht. Zudem erbringt SWISS TXT Audiodeskriptions- und Gebärdensprachleistungen für die SRG auf Deutsch, Französisch und Italienisch.
Die SRF-Sendung «Para-Graf» berichtete am 28. August über die Live-Untertitelung von SWISS TXT.
Glückskette
Die Idee der Glückskette entstand nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 in Lausanne: Radiomacher Roger Nordmann und Entertainer Jack Rollan machten im Radio Lausanne, dem Vorläufer von RTS, einen Aufruf zur Hilfe für kriegsversehrte Kinder. Mit dem Lied «Y’a du bonheur pour tout le monde» wollten sie etwas gegen das Leid unternehmen und sammelten Produkte des täglichen Gebrauchs für Kinder in Not. Bald darauf entstand ihre eigene Radiosendung «Chaîne du Bonheur» (Glückskette). Später übernahmen auch Radiostationen in der deutschen, italienischen und rätoromanischen Schweiz diesen Solidaritätsgedanken, und so wurde die Glückskette zu einer schweizweiten Aktion. Über 30 Jahre gehörte die Glückskette zur SRG, seit 1983 ist sie eine unabhängige Stiftung. Die Glückskette sammelt Geld für Menschen in Not und finanziert Projekte von 26 akkreditierten Schweizer Partnerorganisationen in Krisenregionen auf der ganzen Welt sowie diversen Institutionen in der Schweiz.
Mehr als 63 Millionen für humanitäre Hilfe
Die Glückskette hat 2024 über 63 Millionen Franken für 172 Projekte eingesetzt und damit 4,4 Millionen Menschen unterstützt. Zusammen mit der SRG lancierte sie Solidaritätsaufrufe für die Betroffenen der verheerenden Unwetter im Juli in der Schweiz sowie für die Opfer der humanitären Krisen im Nahen Osten und im Sudan. Zu den wichtigsten Themen zählten zudem die Unterstützung der Bevölkerung in der Ukraine (44 Projekte in der Höhe von knapp 30 Millionen Franken) und die Hilfe nach dem Erdbeben in Syrien und der Türkei vom Februar 2023 (27 Projekte in der Höhe von 11,5 Millionen Franken). Zum Jahresende lag der Fokus auf der Unterstützung für Kinder, die von Gewalt und Missbrauch betroffen sind: Gemeinsam mit den Unternehmenseinheiten der SRG sensibilisierte die Glückskette vom 16. bis 20. Dezember 2024 die Öffentlichkeit für dieses Thema und rief zur Solidarität auf. Insgesamt erhielt die Stiftung im Berichtsjahr 34,4 Millionen Franken an Spenden.