Vom Angebotsmonitoring bis zum Krisentraining

Artikel 4 der SRG-Konzession verpflichtet die Unternehmenseinheiten der SRG, ein Qualitätssicherungssystem für ihr Gesamtangebot anzuwenden, das «hohen qualitativen und ethischen Anforderungen» genügen muss. Bei RSI findet dies hauptsächlich in Form des Angebotsmonitorings statt, in welches jährlich rund zehn verschiedene Inhalte einbezogen werden.

Dieses Instrument hat RSI 2024 weiter verbessert, indem die internen Bewertungen durch unabhängige Berichte externer Expert:innen ergänzt wurden. Auch die Erwartungen des Publikums und die neuen Möglichkeiten für die Erstellung, Verbreitung und Nutzung von Inhalten finden im Monitoring mehr Berücksichtigung. Zudem wurde systematisch die Regie untersucht – zum Beispiel in Bezug auf die Wirksamkeit von Bühnenbild, Beleuchtung, Rhythmus und mehr. Neu werden mit dem Monitoring ausserdem nicht nur einzelne Programme beurteilt, sondern auch Themen, die von verschiedenen Redaktionen bearbeitet werden.

Zu den untersuchten Angeboten gehörte 2024 «La storia infinita», ein Programm zur Hauptsendezeit, das den Zuschauer:innen Geschichte vermittelt. Dank der Auswertung konnte das Format für die neue Staffel aufgefrischt und gleichzeitig seine Unverwechselbarkeit gestärkt werden. Das bedeutet unter anderem, dass die Studiomoderation wegfiel. Weitere Änderungen betreffen das Drehbuch und die Promotion auf den Websites. Diese Neuerungen haben beim Publikum grossen Anklang gefunden.

Das Monitoring zum 500-Jahr-Jubiläum des Freistaats der Drei Bünde hat deutlich gemacht, dass die Zusammenarbeit der beteiligten Programmabteilungen noch besser koordiniert werden muss. Auch die Onlineinhalte sollen bei künftigen Produktionen zweckmässiger organisiert werden. Ebenfalls einem Monitoring unterzogen wurden letztes Jahr die Sendungen «Le città invisibili» (Rete Due), «Setteventi» (Rete Uno/Visual Radio), «Cult» (Instagram), «Il villaggio» (trimediales Angebot auf Rete Tre, im Fernsehen und im Theater), «La domenica popolare» (Rete Uno) und «Democrazia Diretta» (RSI LA 1 und RSI LA 2).

Darüber hinaus hat RSI die publizistischen Leitlinien aktualisiert. Die Leitlinien beziehen nun den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Redaktionsalltag mit ein und garantieren die Erfüllung der hohen Qualitätsstandards.

Aus- und Weiterbildung

RSI hat eine Schulung zum Thema «Open Source Intelligence» (Osint) durchgeführt, an der 47 Personen aus der Abteilung Information teilgenommen haben. Der Fokus des dreitägigen Kurses lag auf der Bekämpfung von Fake News. Das Ziel war, den Teilnehmer:innen Techniken und Tools näherzubringen, mit denen sie Informationen aus Social Media, von Websites, öffentlichen Datenbanken und anderen online verfügbaren Ressourcen sammeln, überprüfen und analysieren können.

Im Kurs «Storytelling TV», der in vier Modulen durchgeführt wurde, schärften 20 News-Journalist:innen während dreieinhalb Tagen ihr Bewusstsein für die Bedeutung der audiovisuellen Sprache bei der Produktion von Fernsehberichten.

In einem Sensibilisierungskurs über die Verwendung von Musik in Videos und die Verwaltung der Musikrechte wurden 230 Regisseur:innen, Videoproduzent:innen, Redaktor:innen und Editor:innen geschult: Die Teilnehmer:innen lernten einerseits, Musik in audiovisuellen Produktionen bewusst einzusetzen, und trainierten andererseits die Datenerfassung für die Rechtedeklaration.

2024 lancierte RSI auch die Schulung «Videojournalismus Live U». Diese zielt darauf ab, in Notfallsituationen Liveübertragungen per Smartphone zu gewährleisten, und richtet sich an Reporter:innen und Korrespondent:innen des «Telegiornale».

Redaktor:innen, Videojournalist:innen und Kameraleute, die in Krisengebieten arbeiten, konnten das Hostile Environment Safety Training (HEST) der European Broadcasting Union (EBU) besuchen. Sie sollen physisch und psychisch auf die potenziellen Gefahren in Kriegsgebieten, bei zivilen Unruhen, humanitären Krisen, Naturkatastrophen und Terroranschlägen vorbereitet werden.

Schliesslich bot RSI 2024 zusätzlich zu den Schreibkursen fürs Fernsehen und den Stimm- und Sprechtrainings ein TV-Moderations-Coaching an, in welchem sieben Moderator:innen geschult und unterstützt wurden.


Externe Qualitätsaudits 2024