Es gibt nur eine SRG, wie es nur eine Schweiz gibt

Susanne Wille, Generaldirektorin SRG, und Jean-Michel Cina, Verwaltungsratspräsident SRG (Bild: SRG/Mirjam Kluka)

Die SRG gehört allen. Sie ist für die Menschen da. Sie ist der Gesellschaft und ihren Werten verpflichtet. Die SRG ist das einzige Medienhaus der Schweiz, das in vier Sprachen Inhalte von unterschiedlichen Standorten aus produziert. Sie bringt vielfältige Geschichten aus den Regionen und Ereignisse aus der Welt zum Publikum. Sie informiert, deckt auf, ordnet ein und trägt dank starken Reportagen dazu bei, dass die Menschen sich eine eigene Meinung bilden können. Die SRG zeigt die Schweiz, zeigt, wer wir sind. Sie berücksichtigt verschiedene Sichtweisen, Meinungen und Interessen. Sie bringt Menschen dank unterhaltenden Shows, guter Musik, inspirierender Kultur und spannungsgeladenem Sport zusammen und schafft gemeinsame Erlebnisse. Und sie bietet Untertitelungen, Verdolmetschungen in Gebärdensprache und Audiodeskription für Sinnesbehinderte an.

All dies soll bleiben. Und damit dies bleibt, will sich die SRG verändern. Zumal sie mit deutlich weniger Geld auskommen muss. Die Teuerung wird nur noch teilweise kompensiert, die Medienabgabe gesenkt, gleichzeitig gehen die Werbeeinnahmen zurück und die Preise steigen. Die SRG wird bis 2029 rund 270 Millionen einsparen müssen – das bedeutet 17 Prozent weniger finanzielle Mittel gegenüber dem Budget 2024. Die nötigen Sparmassnahmen wird die SRG sorgfältig, umsichtig und mit Rücksicht auf Programm, Publikum und Mitarbeitende umsetzen – aber man wird die Sparmassnahmen dennoch spüren. Die Halbierungsinitiative, über die voraussichtlich im Jahr 2026 abgestimmt wird, würde der SRG aber noch in weit grösserem Umfang Mittel entziehen. Sie würde faktisch eine Halbierung des heutigen SRG-Budgets bedeuten und damit die finanzielle Lage der SRG massiv verschärfen. Mit einem halbierten Budget könnte die SRG ihren Auftrag in der heutigen Form nicht mehr wahrnehmen. Gleichzeitig verändert sich die Mediennutzung rasant, und der technologische Wandel beschleunigt sich. Die SRG will mit dem Tempo der Veränderungen Schritt halten und ihre Kräfte bündeln, damit sie auch digital stark bleibt.

«Wir verändern uns, um weiterhin verlässlich für unser Publikum da zu sein. Es geht um die Zukunft der SRG. Noch wichtiger aber ist: Es geht um die Zukunft einer funktionierenden Demokratie, einer funktionierenden Medienlandschaft.»

Um diese Veränderung in Angriff zu nehmen, haben der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der SRG einen unternehmensweiten Strategie- und Transformations­prozess unter dem Titel «Enavant SRG SSR» angestossen. «Enavant» heisst auf Rätoromanisch «nach vorne» und soll nicht nur den Weg weisen, sondern auch aufzeigen, dass jede Sprache, Region und Unternehmens­einheit ein wichtiger Teil der Transformation ist. Diese Transformation wird gelingen, wenn alle im Unternehmen am gleichen Strick ziehen.

Der lancierte Prozess ist in dieser Form neu für die SRG:

  • neu wegen des Vorgehens: Es geht nicht darum, die Einsparziele auf die Unternehmens­einheiten entsprechend ihrer Grösse zu verteilen, sondern die Frage nach dem Service public der Zukunft zu stellen.
  • neu wegen der Tiefe des Prozesses: Strukturen, Organisation, Abläufe und die Art und Weise der Zusammenarbeit werden unter die Lupe genommen.
  • neu wegen der Komplexität: Die SRG bricht organisatorische Barrieren auf und sucht Lösungen über die unterschiedlichen Kulturen und Unternehmenseinheiten hinweg.
  • neu wegen des Tempos: Es gilt, bereits im Jahr 2025 fortgeschrittene Lösungs­ansätze zu finden, um trotz der vorgesehenen Einsparungen funktionieren und die eigenen Werte beibehalten zu können.

Wir verändern uns, um weiterhin verlässlich für unser Publikum da zu sein. Es geht um die Zukunft der SRG. Noch wichtiger aber ist: Es geht um die Zukunft einer funktionierenden Demokratie, einer funktionierenden Medienlandschaft. Die SRG als Service-public-Anbieterin ist ein entscheidender Teil davon – genauso wie die privaten Medienunternehmen. Es geht um sorgfältigen, unab­hängigen Journalismus und um das Vertrauen der Bevölkerung in die SRG. Dafür kämpft die SRG. Denn es gibt nur eine SRG, wie es nur eine Schweiz gibt.

Susanne Wille
Generaldirektorin SRG

Jean-Michel Cina
Verwaltungsrats­präsident SRG