Die SRG hat gemäss Konzession den Auftrag, das Verständnis, den Zusammenhalt und den Austausch unter den Landesteilen zu fördern. 2024 begleiteten RSI, RTR, RTS und SRF für die Dokureihe «Unser Traum Olympische Spiele – Paris wir kommen!» Schweizer Sportler:innen beim Training, ermöglichten in der Serie «Bon Débarras» einen Blick in die Entsorgungshöfe verschiedener Sprachregionen und zeigten am 1. August in der Sendung «Felicità, Bonheur, Glück, Fortuna!», was die Menschen im Land glücklich macht.
Im Jahr 2024 hat die SRG viele gemeinsame Inhalte über die Sprachgrenzen hinweg produziert. Zum zweiten Mal etwa beteiligte sich die SRG mit allen Unternehmenseinheiten als Medienpartnerin an der Austauschwoche von Movetia, der nationalen Agentur für Austausch und Mobilität. Dieses Jahr fand ein Moderations- und Redaktionsaustausch nicht bloss im TV, sondern erstmals auch im Radio statt. Die Kolleg:innen lieferten journalistische Inhalte in der Sprache ihrer Austauschregion. Ein Erfolg: Der Sprung über die Sprachgrenzen machte die Vielfalt in der Schweiz sichtbar, förderte den Zusammenhalt und begeisterte das Publikum. Das Highlight: die TV-Hauptnachrichten von RTS und SRF. Für die Journalist:innen war es eine wertvolle Erfahrung, die verbindet und Brücken baut.
Moderator:innen-Austausch bei der SRG im November 2024
Nationale 1.-August-Sendung «Felicità, Bonheur, Glück, Fortuna!»
Ein Fest ist ein Moment der Begegnung und der Freude. In diesem Sinne luden Sandy Altermatt (RSI), Sven Epiney (SRF), Jean-Marc Richard (RTS) und Corina Schmed (RTR) die Zuschauer:innen ein, den 1. August in Corippo, einem kleinen malerischen Dorf im Verzascatal, zu feiern. Doch nicht nur Feste machen glücklich: Über die ganze Sendung hinweg zeigten Reportagen, welche die Moderator:innen in ihren jeweiligen Sprachregionen gedreht hatten, auch andere Wege zum Glück. Die symbolische «Tour de Suisse» bot Geschichten voller Überraschungen, Kuriositäten und Emotionen, welche die Menschen verbinden, und auch voller Unterschiede, welche die Schweiz so einzigartig machen. Trotz der massiven Konkurrenz durch die Olympischen Spiele kam die Sendung beim Publikum gut an: Auf RSI erreichte sie 24,8 Prozent, auf RTS 18,9 Prozent und auf SRF 21,2 Prozent Marktanteil. Dies beweist, dass nationale Produktionen bei den Zuschauer:innen weiterhin beliebt sind.

1.-August-Sendung mit den Moderator:innen Jean-Marc Richard (RTS), Corina Schmed (RTR), Sven Epiney (SRF) und Sandy Altermatt (RSI) (Bild: Loretta Daulte)
Mit Musik den Röstigraben überwinden
Die zweite Staffel des interregionalen Radioprojekts «Chantez-vous Suisse?» fand in der zweisprachigen Stadt Freiburg statt, am symbolträchtigen Röstigraben. Fünf Schweizer Musiker:innen verbrachten eine Woche dort, um Lieder aus allen Sprachregionen neu zu interpretieren und gemeinsam einen mehrsprachigen Song über das Zusammenleben in der Schweiz zu komponieren. Diese Lieder haben sie der Öffentlichkeit zum Abschluss in einem Konzert präsentiert. Die vier ersten Radiokanäle der SRG produzierten zudem täglich mehrsprachige Livesendungen vor Ort, die sich mit der Zweisprachigkeit und der Geschichte Freiburgs befassten. Ein mehrsprachiger Dokumentarfilm für RSI, RTR, RTS und SRF hielt das kreative Schaffen im «Musikcamp» fest. Die Aufnahmen zeigen, wie die Musiker:innen unter Druck proben, komponieren, arrangieren und wie dabei sprachliche Grenzen überwunden werden. «Chantez-vous Suisse?» ist ein Kohäsionsprojekt, das ganz der «idée suisse» entspricht: Es bringt Menschen mit unterschiedlichen Sprachen und Kulturen zusammen und fördert das Verständnis füreinander.
RTR-Sendung «Cuntrasts»
«Bon Débarras» – vom regionalen zum nationalen Projekt
14 Kunsthandwerker:innen stehen vor der Herausforderung, weggeworfenen Gegenständen auf sieben Entsorgungshöfen neues Leben einzuhauchen: Nach zwei Staffeln der RTS-Serie «Bon Débarras» wurde dieses Format 2024 landesweit eingeführt («SchrottUp», «Seconda Mano»). In Absprache mit SRF produzierte RTS vier Episoden: zwei in der Westschweiz (Wallis und Waadt) und zwei in der Deutschschweiz, unweit der Sprachgrenze (Solothurn und Freiburg). SRF entschied sich dafür, eine Episode in Spreitenbach (Aargau) und eine in Amriswil (Thurgau) zu drehen. Das Tessin wählte als Schauplatz die Abfallentsorgung von Noranco in der Nähe von Lugano. Das Casting der Kunsthandwerker:innen erfolgte in Absprache zwischen den drei Regionen, doch jede Region produzierte ihre Episoden eigenständig. Die Enthüllung der Objekte zu jedem Sendungsende wurde komplett in den Werkstätten von RTS in Genf gedreht, gemeinsam mit den Teams aus der französischen Schweiz. So wechselten sich die Regisseur:innen von SRF und RSI im November 2023 in Genf für die Dreharbeiten ab, bevor die Episoden 2024 schliesslich erfolgreich ausgestrahlt wurden.

Patrick Botticchio (RSI), Yann-Olivier Wicht (RTS) und Florian Zutt (SRF) (Bild: RTS/David Wagnières)
«Unser Traum Olympische Spiele – Paris wir kommen!»
Monatelang wurden 19 Schweizer Athlet:innen aus 14 verschiedenen Disziplinen bei ihrer Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Paris begleitet. SRF produzierte die erste Staffel der Sportdokumentation. Die zweite Staffel war ein gemeinsames, nationales Projekt. Die Zusammenarbeit fand auf verschiedenen Ebenen statt, wie Stefan Schmid erklärt: «Als Produktionsleiter bereitete ich den Einstieg in das Projekt vor und begleitete die Produktion. Die Zusammenarbeit war unterstützend, was die Koordination sehr erleichterte.» Auch das Sponsoring wurde erfolgreich aktiviert. Für Manuel Meienberger, Projektleiter Sponsoring, war es «ein Highlight-Projekt, weil wir unserem TV-Sponsor auch Ausschnittlizenzen für seine Kommunikationskanäle bieten konnten. So konnten Synergien genutzt werden, was für beide Parteien Vorteile brachte und geschätzt wurde.» Die Kommunikation war dabei zentral. Thomas Ammann, Themenmanager Kommunikation, schwärmt: «Trotz grossem Mailverteiler war es inspirierend zu sehen, wie sich die Rädchen verzahnen. Alle waren engagiert dabei. Ein grossartiges Beispiel für die Zusammenarbeit innerhalb der SRG.»
Trailer zu «Unser Traum Olympische Spiele – Paris wir kommen!» auf SRF zwei
Hohe Kohäsionsleistung dank interregionaler Berichterstattung

2024 thematisierten die Unternehmenseinheiten RSI, RTR, RTS und SRF insgesamt in gut einem Viertel ihrer Audio- und Videoinhalte andere Sprachregionen, etwa wenn RTS über ein Ereignis in der Deutschschweiz berichtete oder umgekehrt SRF über ein Ereignis in der Westschweiz. Mit ihrer interregionalen Berichterstattung leistet die SRG als Gesamtunternehmen einen wesentlichen Beitrag zum nationalen Zusammenhalt.
Die SRG misst diese Kohäsionsleistung, indem sie die Ortsnamen in den Metadaten zählt und untersucht, ob sie sich auf die jeweils eigene oder eine andere Sprachregion beziehen. Daraus wird das Verhältnis errechnet.