Diversität im Programm unter der Lupe

2023 lag der Fokus des Publikumsrats darauf, dass alle Mitglieder über die Weiterentwicklung der Programme von RTS informiert sind. Zudem tauschte er sich mit Fachleuten aus der Unternehmenseinheit aus.

Einen Tag setzte der Publikumsrat dazu ein, die Strategie von RTS genau anzuschauen. Es ging darum, eine Möglichkeit zu finden, wie die Radio- und Fernseharchive, die bis ins Jahr 1935 respektive 1954 zurückreichen, interessant genutzt werden könnten. RTS hat mehrere Initiativen für die Nutzung der Archive ergriffen, unter anderem hat sie diese für die Öffentlichkeit online zugänglich gemacht und an Veranstaltungen in der Westschweiz spezielle Trouvaillen präsentiert. Der Publikumsrat hat vorgeschlagen, Archivmaterial noch mehr in aktuelle Newssendungen einfliessen zu lassen und Sendungen explizit dem Archiv zu widmen, wie es zum Beispiel in der hervorragenden Sendung «Miracle Suisse» gemacht wird.

Die Verantwortlichen der Abteilung Strategie und Programme haben dem Publikumsrat ihre Studie über die unterschiedlichen Nutzer:innengruppen vorgestellt und dargelegt, wie sie deren verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden wollen. Insbesondere wollen sie das digitale Angebot ausbauen und die Schweizer Identität in den Programmen verankern.

Erstmals hat der Publikumsrat seine Qualitätsanalyse zum digitalen Angebot für die junge Zielgruppe mit derjenigen des bei RTS für die Qualitätsbilanz zuständigen Teams verglichen. Die Ergebnisse zeigten eine hohe Übereinstimmung. Der Publikumsrat hat auch erfreut zur Kenntnis genommen, dass seine Analysen systematisch in die Qualitätsbilanz von RTS integriert und in allen internen Analysen der Abteilungen und Services berücksichtigt wurden.

Thematische und übergreifende Analysen

Der Publikumsrat hat vier thematische Analysen vorgenommen und insbesondere die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar und die eidgenössischen Wahlen unter die Lupe genommen. Zudem hat er während eines Monats untersucht, wie präsent das Thema Diversität im Programm von RTS ist. Alle Produktionen wurden mit Fokus auf Aspekte wie Multikulturalität, Geschlechterfragen und sexuelle Orientierung sowie soziale Vielfalt analysiert. Das Ergebnis: Die Informationsprogramme berichten regelmässig und offen über Diversitätsthemen, insbesondere wenn ein aktueller Anlass besteht. Der Publikumsrat stellte auch fest, dass sich Berichte über Diversität vor allem auf urbane Situationen konzentrieren und dass das Thema ausserhalb des städtischen Kontexts kaum vorkommt. Er fordert dazu auf, Menschen mit Migrationshintergrund mehr Gehör zu verschaffen und sich nicht ausschliesslich auf Geschichten aus dem urbanen Raum zu konzentrieren. Zudem sollen sich die Redaktionen noch stärker mit dem Thema Diversität auseinandersetzen.  

Broadcast und digitales Angebot

Der Publikumsrat hat neun Berichte zu Sendungen verfasst, in welchen das Thema Diversität im Zentrum steht, darunter die Sendung «Guerre des sexes au chalet» von «Temps Présent». Diese geht das Thema Geschlechter und Sexualität in Form einer Realityshow an und hat eine angeregte, aber bereichernde Debatte ausgelöst. Der Publikumsrat würdigt zwar die Initiative, sich mit diesem aktuellen Thema und der Frage nach der eigenen Identität zu befassen, bemängelt jedoch die Art und Weise: Zu dieser Thematik hätte eine informativere und dokumentarische Form besser gepasst als eine Realityshow. Die Produzent:innen haben ihre Umsetzung unter anderem damit begründet, dass sie das Reality-Format bewusst als Instrument nutzen wollten, um die Zuschauer:innen noch stärker auf der emotionalen Ebene anzusprechen.
 

Publikumsrat SSR.SR

Präsident: Gérald Berger
Anzahl Publikumsrats­mitglieder: 17
Anzahl Programm­beobachtungen: 13
Ombudsfrau: Raymonde Richter