Die SRG leistet einen Beitrag zum Zusammenhalt zwischen den verschiedenen Landesteilen der Schweiz, zur Meinungsvielfalt und zum gegenseitigen Verständnis der verschiedenen Kulturen. Sie berücksichtigt in ihren Angeboten die Bedürfnisse von Menschen mit Sinnesbehinderungen und bietet Untertitelungen, Audiodeskriptionen sowie Übersetzungen in Gebärdensprache an.

Barrierefreie Angebote im Fernsehen und online

Mitte Dezember 2022 hat die SRG mit ihren Partnerverbänden eine neue Vereinbarung für Leistungen zugunsten von Menschen mit einer Sinnesbehinderung getroffen. Darin verpflichtet sie sich, ihre Leistungen für hör- und sehbehinderte Menschen bis 2027 weiter auszubauen und den Zugang zu ihren Angeboten zu verbessern. Konkret strebt die SRG an, alle im Fernsehen ausgestrahlten redaktionellen Sendungen zu untertiteln und den Anteil der untertitelten Sendungen im Onlineangebot zu steigern. Die Sendezeit von erstausgestrahlten Sendungen in Gebärdensprache sollen auf 1300 Stunden erhöht werden; Sendungen mit Audiodeskription auf 2000 Stunden. Auch der barrierefreie Zugang zu Websites und Apps wird kontinuierlich verbessert.

Untertitelung

84 Prozent der Fernsehprogramme – das entspricht 49'014 Stunden – wurden 2023 mit Untertiteln für Hörbehinderte ausgestrahlt. Auch einen Teil der im Internet angebotenen Programme hat die SRG 2023 mit Untertiteln versehen. So können beispielsweise auch auf der Play-App von SRF und RTS, bei RSI auf rsi.ch/play sowie auf der Streaming-Plattform Play Suisse Untertitel eingeschaltet werden.

Gebärdensprache

RSI, RTS und SRF versehen seit 2008 eine Ausgabe der «Tagesschau» mit Gebärdensprache. Auch die Ansprachen des Bundesrats zu eidgenössischen Abstimmungen, die nationale 1.-August-Sendung, die Ansprache des Bundesrats zum Tag der Kranken und die Gebärdensprachsendung «Signes» sind bei RSI, RTS und SRF in Gebärdensprache verfügbar. 2023 sendete die SRG 1191 Stunden in Gebärdensprache (exklusiv Pressekonferenzen): SRF 496 Stunden, RTS 363 Stunden, RSI 332 Stunden (inklusive HbbTV). RSI und SRF übertrugen zudem Pressekonferenzen des Bundes in Gebärdensprache, ebenso wie die vor- und nachgelagerten journalistischen Einordnungen. Bei SRF waren es 6 Stunden und bei RSI 3 Stunden. Das gesamte Angebot in Gebärdensprache umfasste 2023 folglich 1200 Stunden. 

  • SRF strahlt Sendungen wie «Meteo», «Börse», «Gesichter & Geschichten», «Kassensturz», «Puls», «Rundschau», «Schweiz aktuell», «SRF Kids News», «Mitenand», sowie «Einstein» in Gebärdensprache aus. 2023 setzte SRF einen Fokus auf das Wahljahr und zeigte zusätzliche Sendungen in Gebärdensprache. Beim Fernsehformat «Bitte auf den Punkt!», das drei Sendungen vor den Wahlen umfasste, stellten sich die Parteipräsident:innen den Fragen der Zuschauer:innen. Weiter übersetzte SRF die National-, Stände-, und Bundesratswahlen von Oktober bis Dezember während gut elf Stunden live in Gebärdensprache. Nach den National- und Ständeratswahlen diskutierte Sandro Brotz in einer zweiteiligen Nachwahlanalyse-Sendung mit den Parteispitzen und Neugewählten. Auch liess SRF 2023 den Dokumentarfilm «Wahlkampf in der Schweiz – Geld, das grosse Tabu?», die Comedysendung «Tanz der Zuckerpflaumenfähre» sowie die Philosophiesendung «Bleisch & Bossart – Wege zum Glück» und zehn Folgen der Animationssendung «Ein Fall für Maëlys» gebärden.
  • RTS gebärdete 2023 die Sendungen «Couleurs locales», «A bon entendeur», «Basik», «Caravane FM», «Dans la tête de»,  «36.9°», «Vivants» und die Animationserie «Les enquêtes de Maëlys». Auch die grosse Debattensendung nach den Parlamentswahlen wurde in Gebärdensprache angeboten. 
  • Bei RSI wurden 2023 die Serie «Rendez-vous al parco» und die Sendung «Cucine senza frontiere» gebärdet. Im Rahmen eines Pilotprojekts übersetzten zwei Gebärdendolmetscher:innen die RSI-Krimiserie «Alter Ego» und wie bereits in den letzten Jahren die wissenschaftliche Sendung «Il Giardino di Albert». Die Sendung «Insieme» wurde von zwei gehörlosen Übersetzer:innen produziert. Und in Zusammenarbeit mit der Universität Genf und der Universität della Svizzera Italiana übersetzten gehörlose Student:innen Videos der Rubrik «Ambiente» auf der Onlineplattform RSI EDU. Des Weiteren wurden die Sondersendungen «Intervista a Papa Francesco», «Incoronamento di Re Carlo III», «Prossima fermata Berna: elezioni federali» live gedolmetscht. 

Accessibility-Tag 2023 der SRG

Am 17. November 2023 organisierte die SRG im Sportstudio von SRF einen Accessibility-Tag. An diesem Event nahmen über 70 Personen aus der Deutschschweiz, der Westschweiz und dem Tessin teil, davon 45 mit einer Hörbehinderung. Das Ziel des Tages war, in Erfahrung zu bringen, welche Erwartungen sinnesbehinderte Menschen an das Angebot der SRG haben. Darüber hinaus stand der Austausch über die technologischen Trends und digitalen Produkte im Fokus.

Audiodeskription

Dank Audiodeskription – einer laufenden akustischen Beschreibung – können blinde und sehbehinderte Menschen dem Geschehen am Bildschirm folgen. 2023 strahlte die SRG 1583 Stunden Audiodeskription (inkl. Wiederholungen) aus, darunter Unterhaltungssendungen, Dokumentationen, Spielfilme und Serien. Der Dokumentarfilm «Todesfalle Haute Route – die Rekonstruktion eines Dramas», die Serien «Neumatt» und «Les Indociles», die Dokuserie über die Schweizer Fussballnationalmannschaft «The Pressure Game» und der Spielfilm «Davos 1917» beispielsweise wurden in allen Sprachregionen audiodeskribiert. Insgesamt waren es bei SRF 838 Stunden, bei RTS 454 Stunden und bei RSI 291 Stunden Audiodeskription.

SWISS TXT – das Kompetenzzentrum der SRG für Access Services

Die Tochtergesellschaft SWISS TXT untertitelt seit über 30 Jahren die Fernsehsendungen der SRG-Unternehmenseinheiten RSI, RTS und SRF. 2023 hat SWISS TXT 84 Prozent des Fernsehprogramms (49'014 Stunden) untertitelt und damit für hörbehinderte Menschen zugänglich gemacht. Zudem erbringt SWISS TXT Audiodeskriptions- und Gebärdensprachleistungen für die SRG auf Deutsch, Französisch und Italienisch.

Glückskette

Die Idee der Glückskette entstand nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 in Lausanne: Radiomacher Roger Nordmann und Entertainer Jack Rollan machten im Radio Lausanne, dem Vorläufer von RTS, einen Aufruf zur Hilfe für kriegsversehrte Kinder. Mit dem Lied «Y’a du bonheur pour tout le monde» wollten sie etwas gegen das Leid unternehmen und sammelten Produkte des täglichen Gebrauchs für Kinder in Not. Bald darauf entstand ihre eigene Radiosendung «Chaîne du Bonheur» (Glückskette). Später übernahmen auch Radiostationen in der deutschen, italienischen und rätoromanischen Schweiz diesen Solidaritätsgedanken und so wurde die Glückskette zu einer schweizweiten Aktion. Über 30 Jahre gehörte die Glückskette zur SRG, seit 1983 ist sie eine unabhängige Stiftung. Die Glückskette sammelt Geld für Menschen in Not und finanziert Projekte von 26 akkreditierten Schweizer Partnerorganisationen in Krisenregionen auf der ganzen Welt sowie diversen Institutionen in der Schweiz.

Erdbeben und Konflikte im Fokus der Hilfe

Die Glückskette sammelte im Jahr 2023 mehr als 54 Millionen Franken Spenden für Menschen in Not und unterstützte 344 Projekte mit insgesamt rund 70 Millionen Franken. Vor allem nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien erfuhr die Stiftung eine grosse Welle der Solidarität und erhielt über 32 Millionen Franken. Weitere Spenden kamen für die Unterstützung nach den schweren Erdbeben in Marokko und Afghanistan sowie die humanitäre Hilfe im Nahen Osten zusammen. Zudem erhielt die Stiftung Spenden für die Betroffenen des Krieges in der Ukraine. Während der gemeinsamen Solidaritätswoche mit der SRG im Dezember 2023 sammelte die Glückskette zudem Spenden für die Bildung von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz und weltweit.

«Dank unserer Sender und SRG-Botschafter:innen der Glückskette schaffen wir die unverzichtbare Verbindung zwischen den Spender:innen und den Opfern von Katastrophen, in der Schweiz und in der Welt, und tragen zur Ausstrahlung der solidarischen Schweiz bei.»

Pascal Crittin, Direktor von RTS und Präsident der Glückskette

Finanzausgleich für gleichwertige Programme

Die SRG produziert als einziges Medienunternehmen in allen vier Sprachräumen und in allen Landessprachen audiovisuelle Angebote. Möglich machen es Schweizer Werte wie Solidarität und Föderalismus – auf ihnen gründet unser Selbstverständnis und daran richten wir unsere Arbeit aus. Nur dank des Solidaritätsbeitrags der Deutschschweizer:innen kann die SRG auch die anderen Sprachregionen täglich mit einem vielfältigen und hochwertigen Radio-, TV- und Webangebot bedienen. Von den 915 Millionen Franken, welche die Deutschschweiz einnimmt, erhält sie 550 Millionen Franken. Die übrigen 365 Millionen Franken werden umverteilt: 115 Millionen kommen der Westschweiz zugute, 230 Millionen der italienischen Schweiz und 20 Millionen der rätoromanischen Schweiz. Mit dem solidarischen Finanzausgleich leistet die SRG einen wichtigen Beitrag zum nationalen Zusammenhalt, zum gegenseitigen Verständnis und zum Austausch zwischen den Sprachregionen.

Regionaler Finanzausgleich der Einnahmen aus der Medienabgabe

in Mio. Franken

  • So viele Einnahmen aus der Medienabgabe stehen der Region 2023 zur Verfügung.
  • So viele Einnahmen aus der Medienabgabe werden an die Region umverteilt.
  • So viele Einnahmen aus der Medienabgabe nimmt die Region selber ein.

Regionaler Finanzausgleich der Einnahmen aus der Medienabgabe (1,27 Milliarden Franken). Ein grosser Teil der Einnahmen aus der Medienabgabe aus der Deutschschweiz wird den anderen Sprachregionen zugewiesen (Umlagerung der zentralen Leistungen eingeschlossen; rundungsbedingte Differenz möglich).