Die Informations- und Nachrichtensendungen der SRG bieten eine unabhängige Sicht auf das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Geschehen in der Schweiz und im Ausland. 2023 haben Informationssendungen 39 Prozent der Sendezeit im Fernsehen und 14 Prozent im Radio ausgemacht.
Die eidgenössischen Wahlen aus allen Kantonen
Am 22. Oktober 2023 wählte die Schweiz ein neues Parlament. Schon im Vorfeld berichteten die Journalist:innen der SRG ausgiebig über die Wahlen, führten Gespräche mit Parteipräsident:innen und ordneten die Sachlage ein. Die Nachrichtenredaktionen aller Unternehmenseinheiten waren im ganzen Land unterwegs. Von den ersten Tendenzen der Auszählungen bis hin zum Schlussresultat ermöglichten die Journalist:innen und zugeschalteten Korrespondent:innen der SRG dem Publikum, das Wahlgeschehen in allen Kantonen und im Bundeshaus mitzuverfolgen.
Berichterstattung auf allen Kanälen
RSI setzte mit Erfolg auf eine kanal- und plattformübergreifende Berichterstattung, um alle Zielgruppen abholen zu können. RTR war am Wahlsonntag Treffpunkt für 200 Personen. Politiker:innen aller Parteien informierten sich vor Ort und Medienschaffende von RTR, RSI, SRF, Somedia, der Engadiner Post und der Fundaziun Medias Rumantschas (FMR) berichteten live für Radio und Fernsehen. Aus den Kantonen berichteten für die Unternehmenseinheiten die Regionaljournale, die regelmässig live im Radio zugeschaltet wurden.
SRF verzeichnete am Wahlsonntag auf srf.ch/news und auf der SRF News App eine der höchsten Klickzahlen des Jahres. Die Liveticker von SRF und RTS wurden im Minutentakt mit neuen Hochrechnungen, Grafiken und Analysen aktualisiert und mit Social-Media-Beiträgen auf allen Plattformen ergänzt. Alle Unternehmenseinheiten richteten den Fokus in grossen Teilen auf das junge Publikum und ihre Social-Media-Kanäle: RTR beispielsweise bespielte dazu Facebook, Instagram und X (ehemals Twitter). RTS berichtete auf Social Media über die Newskanäle hinaus: Das Tataki-Team publizierte eine sechsteilige Videoreihe mit jungen Mitgliedern der grössten Schweizer Parteien.
Zwölf Stunden Liveübertragung am Wahlsonntag
RTS und SRF koordinierten am Wahlsonntag zwölf Stunden Livesendungen im Fernsehen mit Begleitung im Radio. Vor den Auszählungen analysierten die Radio- und Fernsehmoderator:innen aller Unternehmenseinheiten die Sachlage und schalteten regelmässig Korrespondent:innen aus den Kantonen zu. Ab 16.00 Uhr wurden erste Hochrechnungen geliefert und ab 18.00 Uhr berichteten RSI, RTR, RTS und SRF alle live aus dem Bundeshaus. Auf RTS La Première folgten eine verlängerte Ausgabe von «19h30», eine Sondersendung zum Wahlabend und eine Sonderausgabe von «Forum». Auf SRF folgte die «Präsidentenrunde», ein «DOK»-Film über die Finanzierung des Wahlkampfs und der «Patti Basler Talk». Der Wahltag ab 16.00 Uhr inklusive «DOK»-Film wurde auf SRF info auch in Gebärdensprache übersetzt.
Interview mit Gilbert Parati, der Wahlsendungen von SRF in Gebärdensprache übersetzt
SWI swissinfo.ch macht die Stimmberechtigten im Ausland fit für die Wahlen
SWI swissinfo.ch ist das internationale, digitale Medienhaus der SRG und berichtet in zehn Sprachen über die Schweizer Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft. Das Angebot richtet sich an ein internationales an der Schweiz interessiertes Publikum und informiert über Themen, die besonders für die Community der rund 800’000 Auslandschweizer:innen relevant sind. Auslandschweizer:innen, vor allem der zweiten und dritten Generation, sprechen nicht zwingend eine Nationalsprache, möchten sich aber gleichwertig an den politischen Prozessen in der Schweiz beteiligen. Diesem Bedürfnis kommt SWI swissinfo.ch nach.
App «SWIplus»: Informationsplattform in vier Sprachen für die Auslandschweizer:innen
Die Zahl der im Stimmregister eingetragenen Auslandschweizer:innen hat sich seit 1996 mehr als verdoppelt. Heute sind es über 210’000 registrierte Auslandschweizer:innen – das entspricht etwa der Einwohnerzahl des Kantons Neuenburg. Auf der App «SWIplus» konnten Auslandschweizer:innen im Vorfeld der eidgenössischen Wahlen vom Oktober 2023 umfassende Hintergrundanalysen, Steckbriefe zu den politischen Parteien und Wahlanleitungen finden.
SWI swissinfo.ch informiert über «SWIplus» zudem täglich mit einem Briefing über Nachrichten aus der Schweiz. «Es ist für die Schweizerinnen und Schweizer im Ausland wichtig und nützlich, jeden Tag einen Überblick über die Geschehnisse in der Schweiz zu erhalten, um weiter auch politisch mitreden zu können», sagt Ladina Luppi da Silva, Leiterin Marketing und Partnerschaften von SWI swissinfo.ch. Im kompakten Briefing kuratiert SWI swissinfo.ch Inhalte der SRG sowie aus der Schweizer Medienlandschaft, die für die Auslandschweizer:innen von Interesse sind. Neu bietet die «SWIplus»-App auch einen Service-Bereich mit Hinweisen auf die wichtigsten Kontakte für die Schweizer:innen im Ausland und eine Auswahl an Schweizer Filmen, die Auslandschweizer:innen auch im Ausland exklusiv schauen können. Die App «SWIplus» ist in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch verfügbar.
Diskussionssendung «Let’s talk» von SWI swissinfo.ch zum Wahlversprechen der Parteien an die Auslandschweizer:innen
Liveberichterstattung am Wahlsonntag
Am Wahlsonntag berichtete SWI swissinfo.ch auf Social Media, der App «SWIplus» und auf swissinfo.ch über die Hochrechnungen, die Resultate und die Gründe für das Wahlergebnis – in zehn Sprachen. Ausserdem konnten Auslandschweizer:innen die Wahlberichterstattung von SRF, RTS und RSI live auf SWI swissinfo.ch mitverfolgen. Damit die eidgenössischen Wahlen auch im Ausland zu sehen waren, hoben SRF, RTS und RSI das Geoblocking am Wahlsonntag auf. «SWI swissinfo.ch ist das einzige journalistische Medium, das Informationen massgeschneidert für ein Publikum im Ausland aufbereitet», konstatiert Mark Livingston, Chefredaktor von SWI swissinfo.ch: «Das ist vielen Schweizer:innen nicht bewusst.»
Grosses Interesse an der Berichterstattung zur Credit Suisse
Am Sonntagabend, 19. März 2023 kurz nach 19.30 Uhr war die Grossfusion am Bankenplatz Schweiz Tatsache: Die UBS übernahm die Credit Suisse. SRF reagierte schnell und berichtete in Fernsehen und Radio mit kurzfristig angesetzten Sondersendungen. Online gab es laufend Updates zu den neusten Entwicklungen. Bereits zwei Minuten früher als üblich startete um 19.28 Uhr die verlängerte Hauptausgabe der «Tagesschau» mit Florian Inhauser. Sie war die meistgesehene Informationssendung des Jahres und erreichte durchschnittlich über 850'000 Zuschauer:innen, was einem Marktanteil von 54,3 Prozent entspricht.
Das Bedürfnis nach gesicherten Informationen zeigte sich auch bei den nachfolgenden Sendungen zur Bankenübernahme: 418'000 Zuschauer:innen verfolgten durchschnittlich «News Spezial – Beben auf dem Finanzplatz», 384'000 sahen die Sonderausgabe der «Arena» und 337'000 jene von «Eco Talk».
Das grosse Interesse für das Thema widerspiegelte sich auch in der Onlinenutzung: Mit 4,2 Millionen Visits verzeichneten die Onlineangebote von SRF am Tag der Credit-Suisse-Übernahme die höchsten Zugriffszahlen des Jahres 2023. Der Liveticker, der bereits ab Samstag, 18. März 2023 die neusten Entwicklungen vermeldete, erreichte über eine Million Visits.
Verlängerte Hauptausgabe der «Tagesschau» von SRF aufgrund der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS
Ein neues «19h30» gegen Informationsmüdigkeit
Die Menschen in der Schweiz werden mit Informationen überflutet. Die Folgen sind eine gewisse Überforderung und Informationsmüdigkeit. Um diesem Phänomen Gegensteuer zu geben, hat RTS ihre wichtigste tägliche Nachrichtensendung überarbeitet. «19h30» sollte zu einer Sendung werden, die verständlich, inspirierend und vertrauenswürdig ist.
Den Anfang machen im überarbeiteten «19h30» die Bilder des Tages. Im zweiten Teil ermöglichen Reportagen, Infografiken und einfache Erklärungen einen vertieften Einblick gewisser Themen. Das Ziel ist, die wichtigsten Aktualitäten des Weltgeschehens allen zugänglich zu machen. Die Sendung endet bewusst mit einem positiven Beitrag. Die Zuschauer:innen lernen beispielsweise eine inspirierende Persönlichkeiten kennen oder machen eine kulturelle Entdeckung in der Schweiz.
«In einer komplexen Welt, die mit schwindender Kaufkraft, Konflikten im Nahen Osten und der Ukraine sowie dem Klimawandel konfrontiert ist, sind unabhängige und qualitativ hochwertige Informationen essenziell. Dieser Aufgabe nimmt sich die wichtigste Fernsehinformationssendung der Westschweiz an.»
Das neue «19h30» von RTS
RSI vor Ort im Jahr der beiden Kriege
Letztes Jahr war RSI in der Ukraine und im Nahen Osten stark präsent. Mit der Berichterstattung vor Ort will RSI die Öffentlichkeit aus nächster Nähe über die beiden Konflikte informieren, welche die Weltpolitik verändern.
Die Korrespondent:innen hielten die Öffentlichkeit über den Stand des Konflikts in der Ukraine auf dem Laufenden, trafen Soldaten an der Front und Verwundete in den Spitälern. Sie sammelten aber auch «kleine» Geschichten wie die von Olena, die aus der Schweiz zurückgekehrt war, und gaben den Bewohner:innen von Odessa eine Stimme. Die Journalist:innen gingen dem Export von Schweizer Produkten nach, die zwar für zivile Zwecke bestimmt waren, aber möglicherweise auch für den Krieg verwendet wurden, wie Funde solcher Produkte an der Front in der Ukraine nahelegten.
Am 7. Oktober griff die radikalislamische Hamas Israel an und tötete dabei mehr als tausend Menschen. Nach dem Terroranschlag sandte RSI einen Korrespondenten nach Israel. Ein weiterer Journalist von RSI war direkt im Krisengebiet stationiert und berichtete gemeinsam mit seinem Kollegen über die militärischen Aktivitäten zur Abwehr der Hamas. Sie trafen die Familien der Entführten, Mitglieder des Militärs und liessen Pazifist:innen zu Wort kommen. Ausserdem reiste RSI in das Westjordanland und in die Flüchtlingslager im Libanon, um mit Palästinenser:innen zu sprechen. Anschliessend ging es in den Norden Israels, wo die Menschen ihre Häuser wegen der Angriffe der Hisbollah verlassen mussten. Nach der Rückkehr der Korrespondenten verfolgte RSI den Konflikt über Zeugenaussagen aus der Ferne. Möglich gemacht hat dies das Netzwerk, das sich die Journalisten während der wochenlangen Präsenz vor Ort aufbauen konnten.
Ausschnitt der Sendung des «Telegiornale» vom 07. Oktober 2023 zur Situation im Nahen Osten
Podcast «Café federal»: hinter den Kulissen der Bundespolitik
Was machen eigentlich die Generalsekretär:innen der beiden Parteien FDP und Die Mitte? Welche Rolle spielen sie im Wahlkampf für den National- und Ständerat? Haben sie Einfluss auf ihre Parteipräsidenten? Wie geht es nach den Wahlen weiter? Diesen und weiteren Fragen ist das Bundeshausteam von RTR in Bern, Fabia Caduff und Adrian Camartin, nachgegangen. Da mit Gianna Luzio bei der Partei Die Mitte und Jon Fanzun bei der FDP Rätoroman:innen diesen Posten inne haben, bot es sich an, sie als Gesprächspartner:innen in den Polit-Podcast «Café federal» einzuladen. Entstanden sind drei lockere Hintergrundgespräche, die der Zuhörerschaft einen interessanten Einblick in die Arbeit und Strategie der beiden Parteien für die Parlamentswahlen 2023 geboten haben.
Offen und mit einem gewissen Schalk haben Gianna Luzio und Jon Fanzun Auskunft darüber gegeben, wie die Kandidat:innen ausgesucht und auf den Wahlkampf vorbereitet werden. Sie erzählten auch, welche Themen lanciert und welche Strategien angewandt werden, um den politischen Gegner:innen den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Nationaler Aktionsplan für die Sicherheit von Medienschaffenden in der Schweiz
Die Medienfreiheit ist in der Schweiz in der Bundesverfassung verankert. Dies ist aber nicht in allen Ländern der Fall. Auch in der Schweiz hat sich die Situation in den letzten Jahren verschlechtert. RTS, SRF und SWI swissinfo.ch haben zusammen mit dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom), Vertreter:innen von Ringier und dem Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) einen Aktionsplan für die Sicherheit von Medienschaffenden in der Schweiz ausgearbeitet.
«Der Krieg in der Ukraine hat bei allen Medienhäusern Sicherheitsthemen ins Zentrum gerückt.»
Pressefreiheit in der Schweiz
Während der Coronapandemie hat sich eine vorher kaum wahrgenommene Situation offenbart: Medienschaffende wurden auf der Strasse und im digitalen Raum angefeindet und bedroht. Gemäss einer Umfrage des «Jahrbuch Qualität der Medien 2022» haben fast 50 Prozent der Befragten bereits Beleidigungen oder Hassbekundungen erfahren – und gegen 60 Prozent waren schon Verschwörungsvorwürfen ausgesetzt. Über ein Viertel hat gewaltsame Erfahrungen in Form von sexueller Belästigung, Stalking, physischer Gewaltandrohung oder tatsächlicher physischer Gewalt gemacht.
Dass sich die Situation verschärft hat, bestätigt auch Reporter ohne Grenzen (RSF): Die Schweiz ist punkto Pressefreiheit letztes Jahr von Rang 10 auf Rang 14 abgerutscht.
Ziele des Aktionsplans
Im Juni 2021 haben Mitgliedstaaten des Europarates eine Resolution verabschiedet, die dazu auffordert, nationale Aktionspläne zur Sicherheit von Medienschaffenden zu erarbeiten. In diesen Aktionsplänen stehen vier Anliegen der Medienschaffenden im Fokus:
- Bessere Anerkennung der Rolle und des Berufs der Medienschaffenden
- Besserer Schutz vor Drohungen und Hassreden online
- Besserer physischer Schutz
- Besseres Verständnis über missbräuchliche Gerichtsklagen
Schweden, das Vereinigte Königreich und die Niederlande verfügen bereits über Aktionspläne. Die Schweiz ist ihrem Beispiel gefolgt und hat 2023 ihren Aktionsplan publiziert. Der Aktionsplan setzt an drei Aktionsfeldern an, um die gesellschaftliche Anerkennung des Berufs der Medienschaffenden zu fördern und die Bedeutung der Medien für eine funktionierende Demokratie aufzuzeigen:
Klimastreik mit Polizeieinsatz (Bild: KEYSTONE/Cyril Zingaro)
1. Sensibilisierung und Prävention
- Ein Comic soll Kinder und Jugendliche auf humorvolle Weise auf Gefahren im Netz und die Wichtigkeit der Medien aufmerksam machen.
- Ein vertiefter Dialog zwischen der Medienbranche und der Polizei soll das gegenseitige Verständnis für die jeweiligen Aufgaben in Gefahrensituationen fördern.
- Das Bakom finanziert eine erste Datenerhebung über die Sicherheit von Medienschaffenden in der Schweiz.
- Das Bakom koordiniert einen Branchendialog zur Frage der Vereinheitlichung der Presseausweise und der Voraussetzung, einen solchen Ausweis zu erhalten.
2. Schutz und Unterstützung bei Drohungen und Gewalt
- Eine Branchenwebsite soll bestehende Massnahmen von Verbänden, unabhängigen Beratungsinstitutionen oder Gewerkschaften sammeln und zentral auflisten. Auch Unterstützungsangebote für weibliche Medienschaffende und Medienschaffende aus gesellschaftlichen Minderheiten sollen dort auffindbar sein.
- Die Schweizer Vertretungen im Ausland sollen über den Aktionsplan orientiert und für die Anliegen und Probleme der Auslandkorrespondent:innen sensibilisiert werden.
- Das Bakom arbeitet im Auftrag des Bundesrats ein Gesetz zur Regulierung von Kommunikationsplattformen wie Google, Facebook, Youtube, X (ehemals Twitter) und Instagram aus, um den Schutz und die Rechte der Nutzer:innen zu stärken.
3. Rechtliche Rahmenbedingungen
- Das Bakom eruiert den Umfang und die Ausprägung von missbräuchlichen Gerichtsklagen (SLAPPs) in der Schweiz.
- Das Bakom wird die Umsetzung der Empfehlung des Europarat-Expertenkomitees zum Umgang mit SLAPPs national koordinieren.