Zusammenarbeit über die Sprachgrenzen hinweg lohnt sich

Im Jahr 2023 beobachtete der Publikumsrat zwanzig Beiträge von SRF. Dabei fielen zwei Produktionen besonders positiv auf: die Berichterstattung zur Weltmeisterschaft im Orientierungslauf, die sich durch einen virtuosen Einsatz von Drohnenbildern und GPS-Daten auszeichnete, und die Fernsehsendung «SRF Unlocked» mit ihrer unkonventionellen Dialogführung. Eher kritisch beurteilte der Rat die publizistischen Leistungen von externen Produktionsfirmen. Er warf die Frage auf, inwiefern diese Firmen den publizistischen Leitlinien von SRF inhaltlich und medienethisch gerecht werden. Der Rat hält fest, dass bei einem Outsourcing von Produktionen die gewohnte SRF-Qualität trotz redaktioneller Begleitung nicht immer garantiert ist und wünscht sich von der Unternehmenseinheit ein noch stärkeres redaktionelles Eingreifen, insbesondere im Sinne der Qualitätssicherung.

Der Publikumsrat nahm auch digitale Formate wie die App «SRF News» und die Podcasts «News Plus» und «News Plus Hintergründe» unter die Lupe. An der App «SRF News» schätzt er vor allem die benutzerfreundliche Navigation sowie die verständliche Aufbereitung von statistischen Informationen in Form von Grafiken und Textbeiträgen. Die mit dem Zürcher Radiopreis ausgezeichnete Serie «Single in Europa» aus der Produktion «News Plus Hintergründe» ist für den Publikumsrat ein sehr gelungenes Podcastformat: Die Serie besticht durch eine starke Rechercheleistung und leicht verständliche Sprache.

Eidgenössische Wahlen 2023

Gemeinsam mit den Programmkommissionen der Mitgliedgesellschaften in der deutschsprachigen Schweiz und den Publikumsräten der Regionalgesellschaften SSR.Corsi, SSR.SR und SWI schaute sich der Publikumsrat der SRG.D die Berichterstattung zu den eidgenössischen Wahlen genauer an. Dabei hielt er fest: Die publizistische Kooperation über die Sprachgrenzen hinweg bedeutet für die Redaktionen zwar einen zusätzlichen organisatorischen Aufwand, dieser lohnt sich jedoch, denn eine SRG-übergreifende Zusammenarbeit kann die verschiedenen sprachkulturellen Identitäten und die Vielfalt der Schweiz im Programm noch besser abbilden.

Veränderte Mediennutzung

In der digitalen Transformation sieht der Publikumsrat insbesondere mit Blick auf den Audiobereich viele Chancen. Zum Beispiel bieten einfach zugängliche Drittplattformen wie Spotify und Youtube die Möglichkeit, auch ein jüngeres Publikum mit SRF-Produktionen zu erreichen. Im Videobereich scheint der Wechsel von der linearen hin zur Onlinenutzung – auch aufgrund der grösseren Datenmengen – herausfordernder zu sein. Dies insbesondere mit Blick auf die ältere Generation, die sich zum Medienkonsum noch weniger im digitalen Raum aufhält als die jüngeren Zuschauer:innen.

Neue Co-Leitung der Ombudsstelle und Veränderungen beim Publikumsrat

Bei der Ombudsstelle gibt es per März 2024 eine personelle Veränderung: Urs Hofmann wird Nachfolger von Kurt Schöbi, der aus Altersgründen zurücktritt. Hofmann übernimmt zusammen mit der bisherigen Ombudsfrau Esther Girsberger die Co-Leitung der Ombudsstelle. Beide wurden an der Publikumsratssitzung vom 19. Oktober 2023 einstimmig gewählt.

Auf Ende 2023 treten die langjährigen Mitglieder im Leitenden Ausschuss Marianne Noser, Stefan Z’Graggen und Martin Peier (Präsident) aus dem Publikumsrat zurück.

Publikumsrat SRG.D

Präsident: Martin Peier
Anzahl Publikumsrats­mitglieder: 26
Anzahl Programm­beobachtungen: 20
Ombudspersonen: Esther Girsberger und Kurt Schöbi (ab 1. März 2024: Urs Hofmann)