EBU prüft im Auftrag der SRG die Umsetzung der Angebotsstrategie

Die Unternehmens- und Angebotsstrategie definiert die strategischen Ziele der SRG. Aus ihr leiten die Unternehmens- und Organisationseinheiten der SRG wiederum ihre Strategien ab. Expert:innen der European Broadcasting Union (EBU) haben im Auftrag der SRG geprüft, inwieweit die Unternehmens­einheiten RSI, RTR, RTS und SRF die Angebotsziele der Unternehmens- und Angebotsstrategie 2019–2020 erreicht haben. Die EBU ist die weltweit grösste Allianz öffentlich-rechtlicher Medienhäuser. Sie vereint ​115 Mitglieder und rund 2000 audiovisuelle Angebote in 160 Sprachen. Für die Evaluation der Unternehmens- und Angebotsstrategie 2019–2020 hat die EBU der SRG neun ihrer Expert:innen, sogenannte EBU-Peers, zur Seite gestellt: drei für RTS, drei für RSI sowie drei für SRF und RTR. Sie sind Spezialist:innen für die französisch-, italienisch- und deutschsprachige Medienwelt und haben Führungspositionen in öffentlich-rechtlichen Medienorganisationen in Europa inne.

Die Unternehmenseinheit SWI swissinfo.ch wurde nicht evaluiert, da SWI einen eigenen Leistungsauftrag hat. Aus der Untersuchung gingen vier Evaluationsberichte hervor. Diese sind auf der Website der SRG verfügbar.

«Der Peer-Review-Prozess war bereichernd und intensiv. Die Offenheit der verschiedenen Gesprächs­partner:innen ermöglichte einen Austausch auf sehr hohem Niveau.»

Jean-Paul Philippot
Generaladministrator bei Radio Télévision Belge Francophone (RTBF)

Gute Gesamtbewertung

Die Gesamtbewertung der EBU-Peers ist sehr gut ausgefallen. Die meisten Angebotsziele wurden erreicht (Bewertung B) oder sogar übertroffen (Bewertung A). Einzelne Angebotsziele haben mit der Bewertung C abgeschnitten, was bedeutet, dass die Unterneh­menseinheit das Ziel teilweise erreicht hat oder die Zielerreichung nicht mit Zahlen belegen kann. Bei einzelnen Unternehmenseinheiten sehen die EBU-Peers Verbesserungspotenzial hinsichtlich der internationalen Strahlkraft der Programme oder der Entwicklung von Kultur- und Bildungsangeboten auf Digitalplattformen. Auch für die Förderung von Vielfalt und ​Integration könnte noch mehr gemacht werden.

Diskussion mit den Unternehmens­einheiten und der Zivilbevölkerung

Für die Evaluation hat das EBU-Expertenteam auf eine sogenannte Peer-to-Peer-Review-Methode zurückgegriffen. Basierend auf den Zielen aus der Unternehmens- und Angebotsstrategie erstellten die EBU-Peers einen Fragenkatalog. Dieser wurde von jeder Unternehmenseinheit ausgefüllt und mit quantitativen Daten ergänzt. Ausserdem führten die EBU-Peers ausführliche Gespräche mit rund 140 Mitarbei­ter:innen, die an der Umsetzung der strategischen Ziele beteiligt waren.

Im Frühling 2021 haben die vier Regional­gesellschaften der SRG Interessen­vertreter:innen aus der Zivilgesellschaft eingeladen, sich zu den Ergebnissen der Evaluationsberichte zu äussern. Das Feedback aus dem Dialog mit der Zivilbevölkerung und die Ergebnisse der EBU-Evaluationsberichte fliessen ein in die Lageanalyse, auf deren Grundlage wiederum die Unternehmens- und Angebotsstrategie 2023–2024 entsteht.

«SRF hat sein neues Betriebsmodell konsequent auf die Bedürfnisse der Nutzer:innen ausgerichtet. Das ist ein extrem wichtiger Paradigmenwechsel im öffentlichen Rundfunk.»

Jan Metzger
Ehemaliger Intendant Radio Bremen, ARD