Unsere Verantwortung für die Mitarbeiter:innen

Umsetzung der HR-Strategie für die SRG 4.0

Die SRG befindet sich in einem umfassen Transformationsprozess. Im Rahmen der Initiative «HRM SRG 4.0» legt die SRG 2021 daher besonderes Gewicht auf Themen wie Talententwicklung, Umgang mit Veränderungen, Lernkultur, moderne Rekrutierung, Diversität und Flexibilität. Denn: Um den Transformationsprozess erfolgreich zu gestalten, braucht es veränderungsbereite und veränderungsfähige Mitarbeiter:innen. Und für Verhaltensänderungen braucht es Kooperations­bereitschaft. Wie veränderungsbereit sich die Mitarbeiter:innen der SRG einschätzen, wurde 2020 und 2021 mit einer Personalbefragung erhoben, die auf verhaltensökonomischer Methodik basierte.

Neue Personalbefragung in der SRG

Bis im Jahr 2015 führte die SRG zweijährlich eine Personalbefragung durch. Bei der Diskussion der Ergebnisse zeigte sich, dass die weitgehend standardisierte Befragung nicht mehr diejenigen Informationen lieferte, die für die aktuelle Arbeitswelt wichtig sind. HR SRG arbeitete deshalb ein neues Konzept aus – sowohl inhaltlich als auch methodisch. Im Mittelpunkt der Befragung sollten nicht mehr die Arbeitsbedingungen und die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter:innen stehen, sondern die Identifikation mit der Arbeitgeberin SRG und die Wahrnehmung des Unternehmens. Dabei sollte ermittelt werden, welche Werte, Normen, Präferenzen und Gewohnheiten der Mitarbeiter:innen einen positiven Einfluss auf ihre Identifikation mit dem Unternehmen und ihre Leistung haben. Auch Themen wie Transformation, Change, Kulturwandel und Homeoffice deckte die Befragung ab.

Die Firma Fehr Advice & Partners entwickelte die Befragung und führte sie zwischen Sommer 2020 und Herbst 2021 in den vier Unternehmenseinheiten RSI, RTR, SRF und SWI, der Generaldirektion und der Tochtergesellschaft SWISS TXT durch. 43 Prozent der Mitarbeiter:innen beteiligten sich daran. Bei RTS ist die Personalbefragung für 2022 geplant. 

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Befragung: 

  • 81 Prozent der Mitarbeiter:innen identifizieren sich stark mit dem Unternehmen, während nur 5 Prozent eine schwache Identifikation angeben.
  • Die wahrgenommene Attraktivität der Arbeitgeberin ist ebenfalls hoch, variiert jedoch stärker je nach Unternehmenseinheit. Speziell gut bewertet wurden Familienfreundlichkeit, Attraktivität für weibliche Mitarbeiter:innen sowie das Gefühl von Sicherheit und Unterstützung. Eher kritisch beurteilten die Mitarbeiter:innen den Kontakt zur jeweiligen Geschäftsleitung, die Honorierung der Leistung und die Entwicklungsmöglichkeiten.
  • Die befragten Mitarbeiter:innen erachten ihre eigene Arbeit als sinnvoll, sinnstiftend, vielfältig und spannend, wodurch ein Grossteil Freude bei der Arbeit empfindet. Kritisch beurteilten sie hingegen das Thema «Feedback»: Viele sind der Meinung, dass sie zu wenig Feedback von ihren Kolleg:innen sowie von ihrer Führungskraft erhalten. Auch die Zufriedenheit mit der Führung ist eher gering.
  • Das Bewusstsein und die Bereitschaft, zu den neuen Strategien in den Unternehmenseinheiten, in der Generaldirektion und bei SWISS TXT beizutragen, sind eher gering ausgeprägt. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass rund die Hälfte der befragten Mitarbeiter:innen nicht weiss, wie sie sich verhalten muss, um zur Umsetzung der neuen Strategie beizutragen. Was Verhaltensänderungen zugunsten einer neuen Unternehmenskultur angeht, sind Bewusstsein und Bereitschaft etwas höher ausgeprägt.
  • Das Bewusstsein und die Bereitschaft, den Transformationsprozess zu unterstützen, variieren innerhalb der Unternehmenseinheiten, der Generaldirektion und der Tochtergesellschaft SWISS TXT stark. Dabei kommt den Mitarbeiter:innen mit einem hohen Bewusstsein und einer hohen Bereitschaft für den Wandel, den so genannten Early Leaders, eine Schlüsselfunktion zu. Sie können ihre Arbeits­kolleg:innen auf dem Weg zum Wandel mitnehmen.

Schutz der persönlichen Integrität 

Ende 2020 wurden bei RTS und RSI Vorwürfe von Belästigungen und Mobbing bekannt. Daraufhin setzte sich die SRG zum Ziel, nicht nur die konkreten Fälle transparent aufzuarbeiten, sondern auch einen nachhaltigen Kulturwandel im Unternehmen in Gang zu setzen. Der Verwaltungsrat SRG liess vier unabhängige Untersuchungen zu den Vorkommnissen durchführen und beschloss im Juli 2021 zahlreiche Massnahmen, um die persönliche Integrität der Mitarbeiter:innen besser zu schützen. Unter anderem wurde eine «Charta der Zusammenarbeit» entwickelt, die neun Verhaltensgrundsätze für eine gute Zusammenarbeit definiert. Weiter wurden ein neues Reglement zum Schutz der persönlichen Integrität der Mitarbeiter:innen erstellt und die Personalpolitik der SRG komplett überarbeitet. Die Geschäftsleitung sowie der Verwaltungsrat SRG verabschiedeten diese Dokumente im ersten Quartal 2022. Als nächster Schritt werden Schulungs- und Sensibilisierungsmassnahmen in den Regionen folgen. Darüber hinaus ist die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur neu strategisches Unternehmensziel der SRG, und der Fortschritt der Umsetzung wird laufend gemessen.

Talententwicklung SRG

Dank der 2021 lancierten Talententwicklung sollen motivierte und entwicklungsorientierte Mitarbeiter:innen gezielt gefördert werden. Dabei sollen jene Fähigkeiten der Teilnehmer:innen gestärkt und weiterentwickelt werden, die auch für das Transformationsvorhaben der SRG wichtig sind. Das Programm ist modular konzipiert und beinhaltet individuelle Entwicklungsmassnahmen sowie gemeinsame Sequenzen, die unter anderem die SRG-weite Vernetzung zum Ziel haben.

Im September 2021 startete das Programm als Pilot mit 16 Mitarbeiter:innen aus allen Unternehmenseinheiten, der Generaldirektion und der Tochtergesellschaft SWISS TXT. Sie wurden aus 51 Bewerber:innen in einem abgestimmten Verfahren ausgewählt. Das Pilotprogramm soll bis im Sommer 2022 getestet und evaluiert werden. Anschliessend startet die Bewerbungsphase für das reguläre Programm. Indem die SRG die Mitarbeiter:innen gezielt in ihrer Weiterentwicklung unterstützt, stärkt sie auch ihre Attraktivität als Arbeitgeberin.

«Wir wollen mit dem Talentenwicklungs­programm Personen fördern, die an sich glauben und ihre Begabungen und Fähigkeiten stärken wollen. Wir suchen innovative, mutige und lernbereite Mitarbeiter:innen, die in der SRG etwas bewegen wollen.»

Sandra Schindler
Fachexpertin Personalentwicklung und Mitinitiantin des Talententwicklungsprogramms

Neuer Gesamtarbeitsvertrag 2022 

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen haben sich die SRG und der Sozialpartner Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) erfolgreich auf einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) geeinigt, der am 1. Januar 2022 in Kraft getreten ist. Der GAV 2022 passt sich den aktuellen Bedürfnissen und zukünftigen Herausforderungen der SRG an. Das sind die wichtigsten Neuerungen:

  • Erhöhung des Elternurlaubs (von 16 auf 18 Wochen bei Mutterschaft; von 2 auf 4 Wochen bei Vaterschaft), verbunden mit dem Recht auf Reduktion des Beschäftigungsgrads bei Geburt eines Kindes auf mindestens 60 Prozent.
  • Erhöhung des Mindestlohns von 75 auf neu 80 Prozent des Maximallohns der Funktion.
  • Stärkung der Personalentwicklung sowie der Aus- und Weiterbildung: Pro Mitarbeiter:in stehen als Richtwert fünf Tage pro Jahr für Aus- und Weiterbildung zur Verfügung.
  • Die SRG schafft Anlaufstellen in Fällen von Mobbing und Belästigungen aller Art.
  • Die Telearbeit wird als freiwillige Arbeitsform in den GAV integriert. Vorgesetzte und Mitarbeiter:innen vereinbaren die Telearbeit ohne zusätzliche vertragliche Ergänzungen.
  • GAV-Mitarbeiter:innen haben ab dem 58. Altersjahr das Recht, ihren Beschäftigungsgrad zu reduzieren (Bogenkarriere). Diese Reduktion beträgt maximal 50 Prozent des ursprünglichen Beschäftigungsgrads. Dabei kann der versicherte Lohn in der Pensionskasse auf dem ursprünglichen Niveau beibehalten werden.

Systemwechsel bei der Entlöhnung der Kader

Schweizweit ist bei der Entlöhnung der Kader eine Tendenz weg von variablen Lohnelementen zu beobachten: Zahlreiche Unternehmen, insbesondere im Service-public-Bereich, haben bei den Kaderlöhnen den variablen Lohnanteil teilweise oder vollständig in den Fixlohn integriert. Der Verwaltungsrat SRG hat nach Prüfung verschiedener Varianten am 10. November 2021 entschieden, dass die vertraglich vereinbarte variable Komponente aller Kader per 2023 vollständig in den Fixlohn integriert wird. Die Gesamtvergütung der Kader verändert sich dadurch nicht.

Pensionskasse

Überraschend gutes Anlagejahr

Die massive Liquiditätszufuhr der Zentralbanken hat die Börsenkurse 2021 in die Höhe getrieben und für ansehnliche Performancezahlen gesorgt. Die Pensionskasse SRG SSR (PKS) hat auf ihrem Aktienbestand eine Rendite von 23,3 Prozent verzeichnet. Ebenfalls positiv waren die Ergebnisse im Immobilienbereich mit einer Rendite von 12,3 Prozent. Die weltweite Zunahme des Zinsniveaus, die eine negative Rendite von minus 2,1 Prozent im Obligationenbereich bewirkte, konnte das Gesamtbild nicht trüben. Die PKS erreicht somit eine erfreuliche Jahresperformance von 7,8 Prozent. Darauf gestützt hat der Stiftungsrat die Guthaben der aktiven Versicherten mit 3 Prozent verzinst. Der Deckungsgrad per 31. Dezember 2021 beträgt 112,3 Prozent.

Verstärkung der technischen Grundlagen

Die PKS berücksichtigt seit dem 31. Dezember 2021 die neuesten Erkenntnisse bezüglich Sterblichkeit und Invalidität für Schweizer Pensionskassen. Gleichzeitig wurde der technische Zinssatz von 1,75 auf 1,5 Prozent gesenkt. Beide Massnahmen konsolidieren die finanzielle Stabilität der PKS und haben keine Auswirkungen für Versicherte und Rentenbezüger:innen. Aus nicht mehr benötigten Rückstellungen konnte die PKS zudem eine ausserordentliche Zinsgutschrift von 1 Prozent für Versicherte im Beitragsprimat gewähren.

Nachhaltigkeit in der Anlagetätigkeit

Innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen gestaltet die PKS ihre Anlagetätigkeit möglichst verantwortungsbewusst. Die beiden Aktien-Global-Mandate richten sich nun auf eine ESG-konforme Benchmark aus, das heisst auf Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Diese Umstellung bewirkt eine erhebliche Reduktion der CO2-Intensität des Aktienportfolios.