Für vertrauenswürdigen Journalismus zertifiziert
SWI
Qualitätsprüfung: Methode, Erkenntnisse, Massnahmen
SWI swissinfo.ch hat die bewährten Qualitätssicherungsprozesse und das Themenmanagement im Jahr 2021 weiter verbessert. Zentral war dabei eine Neuorganisation des redaktionellen Bereiches. Bis anhin war die Redaktion von SWI in zehn Sprachteams und eine Multimedia-Redaktion aufgeteilt. Neu wird sie als eine einzige multilinguale Redaktion mit diversen Fachgruppen betrachtet. Mit der Neuorganisation verbunden war die Schärfung der Tätigkeitsprofile der Journalist:innen, was die inhaltliche Fachkompetenz in wichtigen thematischen Schwerpunktthemen wie «Direkte Demokratie», «Internationales Genf» oder «Aussenpolitik» deutlich verbesserte.
Bei der Qualitätskontrolle hat SWI ebenfalls einen Schritt vorwärts gemacht, indem die Journalist:innen bei der Produktion der Inhalte systematisch von einer Editorin oder einem Editor begleitet werden. Die Editorin oder der Editor ist nicht nur für die inhaltliche Abnahme des Beitrags verantwortlich, sondern in den gesamten Produktionsprozess involviert. Damit stellt SWI sicher, dass die Inhalte den eigenen Qualitätsanforderungen und den editorialen Prinzipien entsprechen. Die Verantwortung für einen veröffentlichten Beitrag trägt letztlich die entsprechende Sprachredaktion, wobei das Vier-Augen-Prinzip gilt.
Ein Fokus galt 2021 zudem der inklusiven Sprache. SWI entwickelte eine neue Richtlinie für alle zehn Sprachen. Ein Audit zur inklusiven Sprache in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch hat im Sommer aufgezeigt, dass SWI mit Ausnahme von wenigen Schwachstellen gut unterwegs ist.
Um auch im internationalen Umfeld von Menschen und Algorithmen als Medium wahrgenommen zu werden, das für glaubwürdigen Journalismus steht und Fake News ablehnt, hat sich SWI 2020 an der Pilotphase der «Journalism Trust Initiative» (JTI) beteiligt. Das Ziel war, die Qualität der eigenen Prozesse und Inhalte zu reflektieren und anhand eines umfangreichen Kriterienkatalogs zertifizieren zu lassen. Das Projekt wird von der Nichtregierungsorganisation «Reporter ohne Grenzen» geleitet. Partner sind die European Broadcasting Union (EBU), das Global Editors Network (GEN) und Agence France Presse (AFP). 2021 wurde SWI nach den Standards der JTI für vertrauenswürdigen Journalismus zertifiziert.
Der mehrsprachige Publikumsrat spielt für die Qualitätskontrolle bei SWI ebenfalls eine wesentliche Rolle. Durch die regelmässige Rotation im Publikumsrat wird ein gutes Monitoring über das gesamte Sprachangebot von SWI sichergestellt. Auch wenn die Ratsmitglieder die beobachteten Produktionen kritisch und aufgrund ihres sprachlichen und kulturellen Hintergrunds unterschiedlich beurteilten, stufte der Publikumsrat auch 2021 die meisten Inhalte als überdurchschnittlich gut ein.
Bei der Ombudsstelle gingen fünf Beanstandungen ein. Die Ombudsstelle hat jedoch nur in einem Fall festgestellt, dass ein Beitrag den journalistischen Qualitätskriterien nicht genügt hat.
Gezielte Weiterbildung
Zur Qualitätssicherung hat SWI auch 2021 interne und externe Weiterbildungsangebote unterstützt. Der Schwerpunkt lag auf massgeschneiderten Trainings und Coachings in den wichtigsten journalistischen Tätigkeitsbereichen, namentlich beim Beat-Reporting (Produktion von Inhalten), der Sprachadaptation und der Distribution. Alle Mitarbeiter:innen der Sprachredaktionen haben an entsprechenden Weiterbildungen teilgenommen. Für die Führungskräfte wurden zudem Leadership- und Managementausbildungen sowie individuelle Coachings angeboten.