Die SRG trägt mit ihrem Angebot zur Kultur, zur Bildung und zur Stärkung der gesellschaftlichen Werte bei. 2021 nahm sie das 50-Jahr-Jubiläum des Schweizer Frauenstimmrechts zum Anlass, zurückzublicken und nachzufragen, wie es heute um die Gleichberechtigung steht.

Debatten, Talks und Dokumentationen zu «50 Jahre Frauenstimmrecht»

SRF im Gespräch mit Frauen, die für das Frauenstimmrecht gekämpft haben

SRF begleitete das Thema «50 Jahre Frauenstimmrecht» während zwei Wochen im Radio, im Fernsehen und online. Im Fokus stand der Dialog mit jungen Frauen von heute, aber auch mit Zeitzeug:innen, Historiker:innen und dem Publikum. Während Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss in der Fernsehsendung «Gesichter und Geschichten» schilderte, wie sie mit dem politischen Anliegen damals auf Widerstand stiess, thematisierte «10 vor 10» die Auswirkungen des Frauenstimmrechts auf die Schweizer Politik. In der fünfteiligen Social-Media-Serie «Deine Stimme zählt» von SRF Kultur berichteten junge Frauen davon, wie sie für ihre Rechte einstehen. Auch die Hörer:innen von SRF 3 kamen zu Wort: In der Sendung «Nid glich!» erzählten sie, wie sie im Alltag zur Gleichberechtigung beitragen.

«Nid glich»: Janine und Vera Cathrein von «Black Sea Dahu» erzählen, warum sie sich nicht schminken.

RTS auf den Spuren der Generation 71

Ob Dokumentationen, Podcasts oder Debatten: Auf rts.ch/votedesfemmes sind alle Beiträge zu finden, die RTS während des zweiwöchigen Themenschwerpunkts angeboten hat, wie beispielsweise der Dokumentarfilm «Die Kämpferinnen» von Flore Amos. Im 40-minütigen Film macht sich die 18-jährige Waadtländerin Kelly Jessica auf die Suche nach den Geschichten von Frauen, die noch eine Zeit erlebt haben, in der sie ohne ihren Mann kein Bankkonto eröffnen konnten. Ähnliche und andere eindrückliche Geschichten erzählen Frauen in der Serie «Génération 71» und im Podcast «Chères pionnières». Ausserdem ermöglichte das interaktive Spiel «Anna 1971», in die Haut einer 21-jährigen Frau aus dem Jahr 1971 zu schlüpfen. Elisabeth Logean, stellvertretende Redaktionsleiterin «Actualité TV», erklärt: «Das Jubiläum des Frauenstimmrechts ist ein wichtiges Ereignis für die Schweiz. Wir wollen die Generationen, die für das Gleiche kämpfen, in einen Dialog bringen.»

Sondersendung und Umfrage bei RSI

Am 7. Februar 2021 strahlten die Abteilungen Kultur und Information von RSI die Sendung «In viaggio con le donne» mit diversen Videobeiträgen, Hintergrundinformationen und Gästen aus Wissenschaft, Politik und Kultur aus. Darüber hinaus konnte das Publikum an einer RSI-Umfrage zum Thema Gleichberechtigung teilnehmen. Die Ergebnisse der Umfrage wurden direkt in der Sendung ausgewertet und einbezogen.

Dafür oder dagegen? RTR sucht Antworten auf das Abstimmungsresultat von 1971

27 Männer gingen im Februar 1971 in der Gemeinde Riom an die Urne: Allesamt legten sie ein Nein ein. Ganz anders in der Münstertaler Gemeinde Tschierv: Mit einem Anteil von fast 90 Prozent stimmte die männliche Bevölkerung für das Frauenstimmrecht. 50 Jahre nach der historischen Abstimmung machte sich RTR auf, um dem unterschiedlichen Abstimmungsausgang auf den Grund zu gehen und politisch engagierten Frauen in der Fernsehsendung «Cuntrasts» eine Stimme zu geben. Weitere Sendungen wie beispielsweise die Audioserie «Las vuschs dal 1971» oder «Marella» rundeten den Themenschwerpunkt ab.

«Als Journalistin führe ich oft Interviews mit Frauen und Männern zum Thema Gleichstellung. Aber einen Abend wie diesen zu erleben, war eine grosse Genugtuung für mich.»

Barbara Botti
Co-Produzentin und Co-Moderatorin der RSI-Sendung «In viaggio con le donne»

Von Kulturnews bis Reportagen: neue digitale Angebote für Junge

«Wir müssen mit unseren Kulturangeboten dorthin, wo die Menschen sind – insbesondere dort, wo das jüngere Publikum ist», sagt SRF-Kulturchefin Susanne Wille und meint damit vor allem die sozialen Medien. 2021 entwickelte SRF Kultur verschiedene digitale Angebote, etwa für sämtliche Newskanäle, Reportagen, Hörspiele und Wissensinhalte. Im August startete die tägliche Kulturberichterstattung auf dem Instagram-Kanal @srfkultur. Bis Jahresende erreichte @srfkultur rund 11’000 Abonnent:innen. Im Juli lancierte SRF Kultur das Online-Reportageformat «rec.». Die rund 20-minütigen Ausgaben sind vielfältig – mal geht es um Long Covid, mal um Kryptohandel. Dabei zeigen die jungen Reporter:innen die Welt und die Menschen so, wie sie sie antreffen: echt und ungefiltert. Auf jede Reportage folgt eine Ausgabe, die auf die Reaktionen aus der Community eingeht. «rec.» ist auf Play SRF und dem Youtube-Hub «SRF Dok» abrufbar und erzielte bis Jahresende über 1,4 Millionen Videostarts.

Neue Anlaufstellen für Wissbegierige

Wie kauft man nachhaltig ein? Und was bringt Recycling? Auf der Suche nach Antworten begibt sich Jara Helmi in «SRF CO2ntrol» seit August 2021 alle zwei Wochen auf Recherche. Für das Umwelt- und Klimaformat auf Youtube spricht die 28-Jährige mit Expert:innen aus Wissenschaft und Forschung. Ausserdem gibt sie Tipps, wie sich Nachhaltigkeit im Alltag umsetzen lässt. Da die Episoden von «SRF CO2ntrol» modular aufgebaut sind, können die Nutzer:innen den Verlauf per Mausklick selbst bestimmen. Das Format, das sich an 25- bis 34-Jährige richtet, ist auf der Website srf.ch/wissen und dem Youtube-Hub «SRF Wissen» zu finden. Die Plattformen schaffen Orientierung in einer komplexen Welt. Sie bündeln Inhalte aus den Themenfeldern Wissenschaft, Technik, Natur, Klima und Gesundheit und generierten 2021 mehr als 4,4 Millionen Videostarts.

Kunst aus Abfall

Aus Alt mach Neu: Das ist die Idee der neuen RTS-Sendung «Bon débarras!», bei der Upcycler:innen und Mitarbeiter:innen von Westschweizer Entsorgungshöfen zusammenspannen, um aus Abfall Neues zu kreieren. Das funktioniert wie folgt: Die verantwortliche Person von der Sammelstelle hat zwei Wochen Zeit, um aus den Abfallbergen interessante Gegenstände herauszufischen. Damit sie weiss, wonach sie suchen soll, besucht sie zuvor das Atelier der Künstler:innen. Dann heisst es für die Kunstschaffenden: Ab an die Arbeit! In den sieben Episoden von «Bon débarras!» lernen die Zuschauer:innen die Tricks und Kniffe von 14 leidenschaftlichen Upcycler:innen kennen. 155’000 Zuschauer:innen (41,8 Prozent Marktanteil) schauten die Sendung im Durchschnitt. Sie wurde auch in den sozialen Medien sehr gelobt, wie die über 1000 Kommentare belegen.

RTS lanciert ein neues Kulturmagazin

«RAMDAM» ist eine neue Kultursendung und richtet sich an Kunst- und Kulturinteressierte. Das Spektrum reicht von der Bühnenkunst übers Kino bis hin zur klassischen Musik. «RAMDAM» ist eine 26-minütige «Nomadensendung», welche die beiden Co-Moderator:innen Joëlle Rebetez und Rayane M’zouri zu Künstler:innen und ihren Schaffensorten führt, wo sie sich vor Ort ein Bild machen können. Im zweiten Teil der Sendung folgt in der Regel eine Filmsequenz, beispielsweise eine Ballett- oder Opernaufzeichnung oder ein Dokumentarfilm.

Die Moderator:innen von «RAMDAM»: Joëlle Rebetez et Rayane M’zouri.

«Kultur widerspiegelt die Fragen, die unsere Gesellschaft bewegen. Künstler:innen zuzuhören hilft dabei, die Welt besser zu verstehen.»

Joëlle Rebetez
Produzentin der RTS-Sendung «RAMDAM»

RSI lanciert ein neues Portal mit Bildungsangeboten für Junge

Was ist Big Data? Und was ist Revenge Porn? Die Antworten darauf finden Schüler:innen und Familien auf dem neuen RSI-Portal rsi.ch/edu und dem gleichnamigen Youtubekanal. RSI EDU ist seit September 2021 online und wurde gemeinsam mit den kantonalen Behörden und den Bildungseinrichtungen der italienischen Schweiz realisiert. Der Inhalt von rsi.ch/edu wird punktuell in Zusammenarbeit mit Kantonsschulen erstellt. Das Ziel der Plattform ist, ergänzend zum Schulangebot Informationsinhalte für Schüler:innen und Lehrpersonen bereitzustellen. Die selbst produzierten Inhalte sind in drei grosse Themenfelder aufgeteilt: Gesellschaft, Technologie und Umwelt. RSI EDU bietet zudem Bildungsinhalte an, die von den Magazinen «Spam» oder «Cult+» produziert werden und sich explizit an Junge richten.

Dante, Shakespeare und Tennessee Williams – auf RSI LA 2 und als Podcast

Dank einer Vereinbarung mit dem Lugano Arte e Cultura (LAC) konnte RSI im Frühling zwei Theaterstücke ausstrahlen, die kurz vor Ausbruch der Pandemie uraufgeführt wurden. Am 20. April 2021 öffnete sich der Vorhang auf RSI LA 2 für «Macbeth, le cose nascoste», eine Shakespeare-Adaption von Angela Demattè und Carmelo Rifici. Am 22. April folgte dann «Lo zoo di vetro», ein Stück von Tennessee Williams, das von Leonardo Lidi adaptiert und inszeniert wurde. Die RSI-Theaterkollektion im Fernsehen wurde durch den Podcast «Intelletto d’amore – Dante e le donne» ergänzt. Der Podcast ist seit dem 25. März 2021 – dem Tag, an dem sich der Tod von Dante Alighieri zum 700. Mal jährte – auf rsi.ch/podcast verfügbar.

1500 Menschen und ihre Geschichten bei RTR

In der Radiosendung «Profil» begegnen sich jede Woche zwei Persönlichkeiten. Während einer Stunde stehen ihre Lebensgeschichten, Erfahrungen und Erkenntnisse im Zentrum. Dabei kommen auch Personen zu Wort, die in der Öffentlichkeit weniger bekannt sind, beispielsweise die Wirtin eines Dorfcafés oder die Kostümbildnerin der fiktionalen Serie «Tschugger». Wenn immer möglich besucht RTR die Gäste zu Hause oder in einem von ihnen gewählten Umfeld. Im Jahr 2021 kamen 31 Frauen und 21 Männer zu Wort. Seit dem Start der Sendung vor knapp 30 Jahren haben über 1500 Personen dem Publikum von RTR einen persönlichen Einblick in ihr Leben gewährt.

RTR-Serie «Unsere Sagen – unsere Kultur»

Die Serie «Nossas ditgas – Nossa cultura» belebt den reichen Schatz an rätoromanischen Sagen. In der rätoromanischen Chrestomathie, der bedeutendsten Textsammlung der rätoromanischen Schweiz, finden sich mehr als 1000 Sagen. Einige davon sind wohlbekannt, wie zum Beispiel die Sage der «Metta da Fein», ein schauerliches Heuweib, das die Kinder davon abhält, die Heuwiesen zu betreten. Eine andere bekannte Sage ist «Sontga Margriata», die von einer Sennerin mit magischen Kräften handelt. Viele weitere sind jedoch weniger bekannt, und genau diesen hat sich RTR angenommen und sie filmisch umgesetzt. Die fünf aufgearbeiteten Sagen wurden Ende Oktober auf den Social-Media-Kanälen von RTR und in der Fernsehsendung «Telesguard» ausgestrahlt. Die Serie ist so angelegt, dass jederzeit weitere Episoden produziert werden können.

Glaubt man den alten rätoromanischen Geschichten, ist auf der Burg Tschanüff bei Ramosch ein sagenhafter Schatz versteckt.