Viele ihrer TV-Formate, Radiosendungen und Webserien entwickelt die SRG speziell für Kinder und Jugendliche. Junge Menschen konsumieren Medieninhalte heute vorwiegend online – auf dem Smartphone oder auf dem Tablet. Die SRG verbreitet ihre Angebote deshalb nicht nur linear, sondern auch auf ihren Onlineplattformen und auf Social Media.

Webserien: von der Morgenshow bis zur gesellschaftspolitischen Reportage

2019 produzierte SRF rund 30 Webserien für das junge Publikum. Zum Beispiel ging im Oktober das Webformat «Unzipped» von SRF Virus auf Youtube, Facebook und Instagram an den Start. Alle zwei Wochen lancierten die Hosts Livio Carlin und Lena Oppong ein gesellschaftspolitisches Thema im Netz – von Abtreibung über Alkoholismus bis hin zu den Ausgaben fürs Schweizer Militär. Mal als Reportage, mal als Talk aufbereitet stellten die Videos unterschiedliche Sichtweisen vor – mit dem Ziel, die Meinungsbildung der Nutzerinnen und Nutzer zu unterstützen. Im Dezember 2019 schaffte es eine SRF-Webserie ins lineare Fernsehen: die Youtube-Morgenshow «Zwei am Morge». Mit ihr brachten die Social-Media-Comedians Julian Graf und Ramin Yousofzai, unterstützt von Influencer Robin Picks, üblicherweise zweimal wöchentlich News, Storys und Trends ins Netz. Vom 1. bis 24. Dezember stellte SRF dann jeden Morgen eine Folge online und strahlte diese zudem auch auf SRF zwei aus. Zum Abschluss waren im TV alle Folgen nochmals an einem Stück zu sehen. Seit dem Serienstart Anfang 2018 generierte «Zwei am Morge» insgesamt 8,6 Millionen Videostarts, davon 4,2 Millionen im Jahr 2019. Von den Userinnen und Usern, die auf Youtube reinklickten, waren 93 Prozent unter 35-jährig.

«RTS Tataki» begleitet junge Aktivistinnen am Young Activists Summit in Genf

Am 10. Dezember 2019 fand im Palais des Nations in Genf zum ersten Mal ein Gipfeltreffen junger Aktivistinnen statt. RTS war eine der Mitorganisatorinnen dieser Veranstaltung, die anlässlich des Tags der Menschenrechte stattfand. Zum Treffen eingeladen waren sechs junge Aktivistinnen, darunter beispielsweise Friedensnobel­preisträgerin Nadia Murad und Kinderrechtsaktivistin Memory Banda. Das Team von «RTS Tataki», das Webvideos für junge Leute zwischen 15 und 25 Jahren macht, nutzte die Gelegenheit und produzierte im Rahmen der RTS-Serie «YaDébat» eine Sonderausgabe. «Tataki» begleitete die sechs jungen Aktivistinnen und fragte sie, wie sie zu ihren Überzeugungen gekommen sind, welche Opfer sie für ihren Einsatz bringen müssen und wie sich ihr Engagement auf ihr Privatleben auswirkt. Am Gipfeltreffen der jungen Aktivistinnen und Aktivisten nahmen rund 700 junge Schülerinnen und Schüler aus der Westschweiz teil. Sie nutzten die Gelegenheit, um mit den Aktivistinnen vor Ort zu diskutieren.

RTS-Journalistin Tania Chytil und die sechs Aktivistinnen posieren im Anschluss an den Young Activists Summit.

Wetube – Studio und Werkstatt für junge Macherinnen und Macher

Junge Menschen sind digital unterwegs und sie sind sich gewohnt, Videos zu konsumieren. Deshalb rief RSI Wetube ins Leben. Ausprobieren, Videos produzieren, Ideen verwirklichen: So lautet die Devise bei Wetube. RSI schuf dafür in Lugano-Besso im Februar 2019 ein eigenes Studio. Wetube (spaziowetube.ch) ist der erste Ort dieser Art in der Schweiz. Das Prinzip ist einfach: Bei Wetube können junge Youtuberinnen und Youtuber experimentieren, eigene Videos produzieren und sich mit anderen Kreativen sowie RSI-Journalisten austauschen. Wer sich angemeldet hat, erhält einen Badge und damit Zugang zum komplett eingerichteten Wetube-Space. Es gibt ein Greenscreen-Studio, einen Schnittplatz, Sitzungsräume sowie Kamera, Stativ und Scheinwerfer. «Hier herrscht immer eine kreative und angeregte Stimmung», sagt Federico Fridel, Projektverantwortlicher bei RSI. «Genau das braucht es, damit die jungen Produzentinnen und Produzenten ihre Videos drehen, bearbeiten und vertonen können – zusammen mit Gleichaltrigen, die dieselbe Leidenschaft teilen.» Das Konzept geht auf: Wetube zählt heute bereits über 220 Mitglieder.

«Wetube ermöglicht uns allen einen besseren Zugang zur Welt von RSI. So etwas wäre vor einigen Jahren noch nicht denkbar gewesen. Die Möglichkeiten, die uns Wetube bietet, sind wirklich fantastisch.»

Laura, Wetube-Nutzerin

Über 200 junge Youtuberinnen und kreative Köpfe besuchen das Wetube-Studio bei RSI.

Kinder übernehmen die RTR-Sendung «Minisguard»

Planung, Produktion und Moderation: Die RTR-Kinderinformationssendung «Minisguard» wurde 2019 zweimal von Kindern aus Trin und Sils im Engadin produziert. Nach der gemeinsamen Vorbereitungsphase hatten die Kinder die Möglichkeit, mithilfe des «Minisguard»-Teams eine ganze Sendung zu produzieren und aufzuzeichnen. Von Moderationsproben bis hin zur Werbung für ihre Sendung auf den Social-Media-Kanälen von RTR konzipierten und realisierten die Schulklassen alles selbst. An mobilen Schnittplätzen und mit extra leichten Kameras wurden die Beiträge vorproduziert. Die Aufzeichnung der Sendung fand auf dem Schulgelände vor versammeltem Publikum statt: Eltern, Grosseltern sowie Mitschülerinnen und Mitschüler waren mit dabei und konnten die Sendung direkt mitverfolgen. Die Projektwoche fand grossen Anklang bei den Schülerinnen und Schülern, bei der Schulleitung sowie bei den Eltern.

Für einmal vor der Kamera: Kinder aus Trin und Sils produzieren die RTR-Informationssendnung «Minisguard».

LernFilm Festival

Am 22. Mai 2019 ging in Luzern das «LernFilm Festival» über die Bühne. Schulklassen und Einzelteilnehmende aus der ganzen Schweiz reichten 300 Filmbeiträge ein. Das Motto: «Unsere Zukunft mitgestalten: Was kannst du heute für morgen tun?». Pro Alterskategorie prämierte die sechsköpfige Jury, bestehend aus Fachpersonen der Film- und Bildungswelt, die zwei besten Filmproduktionen. Den Gewinnerinnen und Gewinnern winkte ein Preisgeld von bis zu 600 Franken. Organisiert wurde der Wettbewerb von LerNetz, einem Unternehmen, das auf medienbasiertes Lernen spezialisiert ist.

Technisch versierte Filmproduktionen

Zum krönenden Abschluss des Festivals wurden die sechs prämierten Lernfilme, keiner von ihnen länger als drei Minuten, unter dem Sternenhimmel des Planetariums im Verkehrshaus Luzern vorgeführt. In der Jury sass auch Conny Brügger, Projektleiterin im Bereich Jugend bei SRF: «Mich hat die grosse Kreativität überrascht, mit der die Kinder und Jugendlichen ans Werk gegangen sind. Einige Filme waren sehr aufwendig produziert. Da wurde richtig viel Zeit und Herzblut investiert», stellte sie fest.

Eine aufstrebende Veranstaltung

Seit acht Jahren zeichnet das «LernFilm Festival» besonders gelungene Filmproduktionen aus. Unterstützt wird das Festival von SRG, Migros Kulturprozent und Swisscom. Seit seinen Anfängen ist das Festival stark gewachsen – von ursprünglich 20 auf heute über 300 Filmeingaben. Auch sonst hat sich der Anlass gewandelt: «Das Niveau der eingereichten Filme ist markant gestiegen», sagt Fredi Althaus, Organisator von LerNetz. Zudem produzierten Kinder und Jugendliche heutzutage die Lernfilme mehrheitlich mit Smartphone und Tablet, während früher die Filmkamera zum Einsatz gekommen sei, so Althaus. Seine Vision ist, möglichst viele Kinder und Jugendliche für das Kreieren von Lernfilmen zu begeistern. «Die Kinder und Jugendlichen schulen dank der Produktion von Lernfilmen sowohl ihre Vermittlungskompetenz als auch den Umgang mit den neuen Medien», hält er fest.

«Wir machen bereits zum zweiten Mal beim ‹LernFilm Festival› mit und haben wieder unheimlich viel gelernt. Nun haben wir ein Endprodukt, auf das wir stolz sind. Das ist eine tolle Erfahrung.»

Joana Künzi
Schülerin