Vom Feedback zur Massnahme

RTR

Qualitätsprüfung: Methode, Erkenntnisse, Massnahmen

Um Qualitätssicherung durchzuführen, ist es wichtig, im Voraus Anforderungen festzulegen. Die publizistischen Leitlinien sowie die Produktionsstandards der SRG geben den Rahmen vor. RTR hat 2019 ein spezifisches Augenmerk auf eine offene Feedbackkultur und deren effiziente Umsetzung gerichtet. Qualitätssicherung geschieht bei RTR hauptsächlich in der täglichen Arbeit: von der Auftragserteilung über das Gebot der unabhängigen Quellen und das Vieraugenprinzip bis hin zur Beitragsabnahme und den täglichen, wöchentlichen und monatlichen Feedbackrunden. Allfällige Massnahmen setzt RTR schnell um: Anpassen der publizistischen Leitlinien von SRF für RTR oder von Arbeitsabläufen, das Differenzieren von Produktionsstandards oder die Aus- und Weiterbildung.

Nebst den bereits vorhandenen Reviews und Feedbackrunden hat RTR auf Mitte Jahr die Onlinekritik eingeführt. Produzentinnen und Produzenten sowie Mitglieder der Chefredaktion geben wöchentlich ihr Feedback via Onlineumfrage ab. Darin beobachten und werten sie Soft-Faktoren wie Teamklima oder Zufriedenheit mit der eigenen Leistung, inhaltliche Rückmeldungen (Schnitt, Sprache, Sachgerechtigkeit usw.) und Benchmarking. Zweimal jährlich werden anhand der Resultate Massnahmen getroffen.

RTR ist auch daran, die lineare Radiostruktur zu überarbeiten sowie ein neues Audio-on-Demand-Angebot einzuführen mit dem Ziel, das Radiopublikum zu vergrössern und die Audioinhalte aufzuwerten. Die Überarbeitung des Layouts startete im Herbst. Dabei war insbesondere die Meinung des Publikums entscheidend. Diese wurde via Panel eingeholt und bildete die Grundlage für die Wahl des Layouts. Zugleich führte RTR intern ein Feedbacksystem für die neue Morgensendung ein. Das System fördert das redaktionsübergreifende Verständnis, da auch Personen aus anderen Redaktionen Feedback geben.

Aus- und Weiterbildung

RTR hat letztes Jahr viel Zeit und viele Ressourcen in die Aus- und Weiterbildung investiert, um die Qualität des Programms sicherzustellen und das Gesamtunternehmen weiterzuentwickeln. Zudem will RTR für ihre Mitarbeitenden eine attraktive Arbeitgeberin sein. 156 Personen haben interne und externe Seminare besucht. Ein Schwerpunkt wurde auf das crossmediale Storytelling und das Projektmanagement gelegt. Das Feedback der Mitarbeitenden war durchwegs positiv.

2019 achtete RTR noch stärker auf die Nachhaltigkeit der Aus- und Weiterbildung. Vorgesetzte wie Mitarbeitende waren angehalten, ihre Motivation und ihre Ziele schriftlich festzuhalten. Eine schriftliche Rückmeldung über die Qualität des Kurses und der Kursleitung sowie eine Lernkontrolle drei Monate nach Kursende vervollständigen das Konzept. Nach anfänglicher Skepsis zeigt das Vorgehen Wirkung.

Über das ganze Jahr hinweg schulte eine SRF-Stimmbildnerin zwei langjährige Radiojournalisten, eine junge Radiomoderatorin und zwei Fernsehjournalistinnen im Monatsrhythmus. Ein interner Coach begleitete die Journalistinnen und Journalisten in regelmässigen Feedbacksitzungen. Dadurch gelang es, Moderationsmuster zu verändern. Die Persönlichkeitsentwicklung sowie unterschiedliche Moderationshaltungen sind nun spür- und hörbar. 

2019 startete das erste Talentmanagement-Programm basierend auf Selbstorganisation und Autoreflexion. Drei Mitarbeitende, über ein Assessmentverfahren ausgewählt, setzen als Co-Verantwortliche jeweils ein Projekt um, das auf ihr Talent zugeschnitten ist. Zusätzlich fördern externe Weiterbildungen ihre Fähigkeiten. Ein Lernjournal garantiert die Selbstreflexion und ein interner Coach unterstützt die Entwicklung ihres Talents. Ein weiteres gemeinsames Projekt stellt den Austausch zwischen den Teilnehmenden sicher und trägt zur Teamfähigkeit bei. RTR wird dieses Programm im Zweijahresrhythmus durchführen.

Journalistische Aus- und Weiterbildung bei RTR

Anzahl Ausbildungsstunden: 1936
Anzahl Weiterbildungsstunden: 3512
Anzahl Personen mit absolvierter Aus- und Weiterbildung: 156
Anzahl Kurstage pro Vollzeitstelle: 3,6