Die SRG leistet einen Beitrag zum Zusammenhalt zwischen den verschiedenen Landesteilen der Schweiz, zur Meinungsvielfalt und zum gegenseitigen Verständnis der verschiedenen Kulturen. Sie berücksichtigt in ihren Angeboten die Bedürfnisse von Menschen mit Sinnesbehinderungen und bietet Untertitelungen, Audiodeskriptionen sowie Übersetzungen in Gebärdensprache an.
Barrierefreies Fernsehen
2017 hat die SRG ein neues Abkommen mit sieben Verbänden für sinnesbehinderte Menschen abgeschlossen. Darin verpflichtet sie sich, ihr Angebot für hör- und sehbehinderte Menschen signifikant zu erhöhen. Beim Fernsehen soll der Anteil untertitelter Programme bis ins Jahr 2022 auf 80 Prozent gesteigert werden. Die Angebote im Internet sollen grösstenteils mit Untertiteln belegt werden. Auch bei gebärdeten Sendungen (bis zu 1000 Stunden) und bei der Audiodeskription für Blinde (bis zu 900 Stunden) werden die Angebote bis 2022 massiv erhöht.
- Untertitelung: Gut 65 Prozent der Fernsehprogramme sind 2019 mit Untertiteln für Hörbehinderte ausgestrahlt worden, wobei die Primetime (18.00–22.30 Uhr) der ersten Programme in allen Sprachregionen vollständig untertitelt wurden – das entspricht einem Total von 37 810 Stunden. Am Wochenende wurden ab Mittag zudem die Livesendungen untertitelt. Auch ein Teil der im Internet angebotenen Programme wurde 2019 mit Untertiteln versehen. So können beispielsweise auf der Play-App von SRF und RTS oder bei RSI auf rsi.ch/play neu auch Untertitel eingeschaltet werden.
- Gebärdensprache: SRF, RTS und RSI versehen seit Januar 2008 eine Ausgabe der «Tagesschau» mit Gebärdensprache. Bei SRF werden zusätzlich die Sendungen «Meteo», «Kassensturz» und «Puls» in Gebärdensprache ausgestrahlt, bei RTS zusätzlich die Sendung «A bon entendeur». Die nationale Gebärdensprachsendung «Signes» war 2019 neunmal auf SRF, RTS und RSI zu sehen. 2019 sendete die SRG 647 Stunden in Gebärdensprache. SRF sendete 238 Stunden, RTS 234 Stunden, RSI 175 Stunden (inklusive HbbTV).
- Audiodeskription: Dank Audiodeskription – einer laufenden akustischen Beschreibung – können Sehbehinderte dem Geschehen am Bildschirm folgen. 2019 strahlte die SRG 882 Stunden Audiodeskription (inkl. Wiederholungen) aus, darunter Quizsendungen, Dokumentationen, Spielfilme und Serien. Die RTS-Serie «Die Hotelfachschule» und die Doku-Fiktion «100 Jahre Circus Knie» wurden in allen Sprachregionen audiodeskribiert. Insgesamt waren es bei SRF 503 Stunden, bei RTS 211 Stunden und bei RSI 168 Stunden Audiodeskription.
«Das Fernsehen produziert Kulturgut, über das beispielsweise am Arbeitsplatz gesprochen wird. Unsere Gesellschaft hat sich dazu verpflichtet, Menschen mit Behinderung nicht auszuschliessen. Daher soll auch ihnen der Zugang zu Kultur ermöglicht werden.»
Glückskette: Hilfe für rund 6 Millionen Menschen in 37 Ländern
Die SRG ist solidarisch, wenn es um humanitäre Belange geht. Ende 2011 wurde die Partnerschaft der SRG mit der Stiftung Glückskette in einer Vereinbarung über die Zusammenarbeit überarbeitet. Die Vereinbarung beinhaltet weiterhin die wichtigsten Punkte des Ursprungsdokuments. Dazu gehören beispielsweise die enge Partnerschaft und die daraus resultierende landesweite und exklusive Unterstützung der Glückskette durch alle SRG-Medien bei Spendenaufrufen nach einer Katastrophe im In- oder Ausland. Daneben ist die Glückskette aber zum Beispiel in ihrer Finanzverwaltung vollständig unabhängig. Die Glückskette selbst ist kein Hilfswerk. Deshalb werden die operationellen Aktionen im Ausland von 26 akkreditierten Schweizer Partnerhilfswerken ausgeführt. In der Schweiz arbeitet die Glückskette für die Projektumsetzung mit schweizerischen Sozialinstitutionen zusammen.
Unterstützung für rund sechs Millionen Menschen
Im Jahr 2019 unterstützte die Glückskette 234 Projekte ihrer Partnerhilfswerke in 37 Ländern mit einem Gesamtbetrag von 29,2 Millionen Franken. Über 17 Prozent aller Spenden – und damit der grösste Beitrag pro Land – flossen dabei in Projekte in der Schweiz. Die Spenden wurden beispielsweise für die Betreuung und den Schutz von Kindern eingesetzt, die zu Hause Opfer von Gewalt sind, für die berufliche und soziale Wiedereingliederung junger Menschen, für die Menschen in Bondo oder Menschen, die aufgrund von Unwettern in der Schweiz grosse Schäden erlitten haben.
34,6 Millionen Franken Spendeneinnahmen
Die Stiftung Glückskette hat im Berichtsjahr Spenden gesammelt für die Opfer des Kriegs in Jemen, die vom Wirbelsturm Idai betroffenen Menschen in Mosambik und für Frauen in vergessenen Krisen. Zusammen mit RTS und RSI hat die Glückskette die Spendenaktionen «Coeur à Coeur» und «Ogni centesimo conta» organisiert. Das Geld kam Kindern in der Schweiz zugute, die zu Hause Opfer von Gewalt sind. Insgesamt erhielt die Glückskette 2019 Spenden in der Höhe von über 34,6 Millionen Franken.
2x Weihnachten: über 60 000 Pakete für armutsbetroffene Menschen
Jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr treffen beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) tausende Pakete ein, allesamt gefüllt mit haltbaren Lebensmitteln wie Reis, Tee und Konservendosen sowie Toiletten- und Körperhygieneartikeln. In einer grossen Lagerhalle des SRK werden die Güter sortiert, sorgfältig verpackt und anschliessend an armutsbetroffene Menschen verteilt. Jedes Jahr sind an der Aktion «2x Weihnachten» hunderte freiwillige Helferinnen und Helfer mit dabei und machen die gespendeten Pakete versandbereit. 2019 gingen über 61 170 Geschenkpakete ein, darunter 1770 Onlinepakete im Wert von 224 000 Franken. Mit den Spenden der Onlinepakete finanziert das SRK Winterhilfeprojekte in Bosnien und Herzegowina, Moldawien und Kirgistan. «2x Weihnachten» ist eine Aktion der Trägervereine SRK, SRG, Post und Coop. Sie entstand 1997 auf Initiative der SRG.
Hunderte Freiwillige sortierten bei «2x Weihnachten» eingegangene Hilfsgüter und machten die Geschenkpakete versandbereit.
Finanzausgleich für gleichwertige Programme
Die SRG produziert als einziges Medienunternehmen in allen vier Sprachräumen und in allen Landessprachen audiovisuelle Angebote. Möglich machen es Schweizer Werte wie Solidarität und Föderalismus – auf ihnen gründet unser Selbstverständnis und daran richten wir unsere Arbeit aus. Nur dank des Solidaritätsbeitrags der Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer kann die SRG auch die anderen Sprachregionen täglich mit einem vielfältigen und hochwertigen Radio-, TV- und Webangebot bedienen. Von den 855 Millionen Franken, die die Deutschschweiz einnimmt, erhält sie 505 Millionen Franken. Die übrigen 350 Millionen Franken werden umverteilt: 115 Millionen kommen der Westschweiz zugute, 215 Millionen der italienischen Schweiz und 20 Millionen der rätoromanischen Schweiz. Mit dem solidarischen Finanzausgleich leistet die SRG einen wichtigen Beitrag zum nationalen Zusammenhalt, zum gegenseitigen Verständnis und zum Austausch zwischen den Sprachregionen.
Die Sponsoring-, Programm- und Dienstleistungserträge sowie der Bundesbeitrag für SWI swissinfo.ch werden direkt bei den jeweiligen Unternehmenseinheiten ausgewiesen. Die Mittelzuweisung wird unternehmensweit im Finanzplan und im Budgetprozess erarbeitet und vom Verwaltungsrat SRG verabschiedet. Sie beruht auf folgenden Elementen:
- Sockelzuweisung zur Finanzierung des gleichwertigen sprachregionalen Programmangebots gemäss Konzession
- Strukturzuweisung zur Deckung des Aufwands der gemeinsamen nationalen Aufgaben, der Gebäudeinfrastruktur und der Distribution der Programme
- Zuweisungen für besondere Aufgaben, namentlich für die internationale Verbreitung von Programmen
- Zuweisungen für wichtige Grossprojekte
Regionaler Finanzausgleich der Einahmen aus der Medienabgabe
in Mio. Franken
- So viele Einnahmen aus der Medienabgabe stehen der Region zur Verfügung
- So viele Einnahmen aus der Medienabgabe werden an die Region umverteilt
- So viele Einnahmen aus der Medienabgabe nimmt die Region selber ein
Regionaler Finanzausgleich der Einnahmen aus der Medienabgabe (1,18 Milliarden Franken). Ein grosser Teil der Einnahmen aus der Medienabgabe aus der deutschen Schweiz wird den anderen Sprachregionen zugewiesen (Umlagerung der zentralen Leistungen eingeschlossen; rundungsbedingte Differenz möglich).