Die Medienwelt verändert sich rasant. Um mit den Entwicklungen mithalten zu können, muss sich die SRG stetig anpassen. Innovationsförderung ist dabei ein wichtiges Instrument, um Ideen und Bedürfnisse zusammenzubringen. Nebst Events wie den Hackdays hat die SRG in den letzten Jahren eine Inno-Community ins Leben gerufen, Ausbildungsangebote für Mitarbeitende entwickelt und einen Förderfonds etabliert.

Innovationsförderung ist für die SRG ein zentrales Werkzeug, um der digitalen Transformation und der sich rasch verändernden Medien- und Technologielandschaft zu begegnen. Die SRG beschäftigt sich auf allen Ebenen mit dem Thema Innovation – von der strategischen Steuerung bis hin zur praktischen Umsetzung. Sie führt agile Projektmethoden ein und fördert diese, evaluiert zukunftsgerichtete Technologien und entwickelt neue Programme. 2019 hat die SRG ihre Innovationsaktivitäten einer Analyse unterzogen. Dabei identifizierte sie fünf Handlungsfelder, um die Innovationsförderung innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln. In allen fünf Handlungsfeldern hat die SRG Massnahmen definiert, die sie ab 2020 umsetzen wird.

«Dank der ganzheitlichen Sicht auf die agile Innovationslandschaft können wir Ideen rasch identifizieren, effizient testen und vorantreiben. Ausserdem bieten wir den Mitarbeitenden und Kadern Anreize, sich weiterzubilden und sich einzubringen.»

Martin Spycher
Head of Innovation-Multimedia SRG

Hackdays 2019 – vom ersten Bit zum letzten Byte

3 Standorte, über 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, 24 Prototypen und jede Menge Kreativität – das waren die Hackdays 2019. Erneut lud die SRG Programmiererinnen, Entwickler, Designerinnen, Journalisten und Kreative ein, um Lösungen zu suchen, wie Medien in Zukunft genutzt werden. Vom 22. bis 23. März tüftelten die Teams an ihren Ideen, die zu interessanten Projekten und bemerkenswerten Prototypen führten. Erstmals fanden die Hackdays 2019 zeitgleich in Genf, Lugano und Zürich statt.

Die SRG stellte den Teilnehmenden APIs zur Verfügung, der Rest war den kreativen Köpfen überlassen. Nach rund 30 Stunden Arbeit wurden die Resultate präsentiert. Die Abschluss-Pitches wurden an den anderen Standorten via Livestream übertragen. Die drei Ideen mit den meisten Votes gewannen.

Entwicklerinnen und Programmierer an den SRG-Hackdays 2019

«Die Hackdays sind für mich Inspiration pur – es fasziniert mich, wie unter hohem Zeit­druck zahlreiche kreative Ideen entstehen. Fokus, Diversität und Teamwork sind für mich dabei der Schlüssel zum Erfolg.»

Eliane Noverraz
Co-Leiterin Angebot und Innovation

Erster Preis für «Zapflix» aus Lugano

Das Rennen machte das Projekt «Zapflix» aus Lugano. «Zapflix » richtet sich an alle, die auf Netflix und anderen Streamingplattformen Stunden damit verbringen, Trailer anzusehen und sich schliesslich doch für keinen Film entscheiden. «Zapflix» verspricht hierbei eine Lösung: Es kombiniert die Benutzeroberfläche aus dem linearen Fernsehen mit dem Internet und leitet daraus die Interessengebiete der Nutzerin oder des Nutzers ab. Basierend darauf werden der Userin oder dem User verschiedene Filmkategorien mit passendem Videomaterial angeboten.

Wie es nach den Hackdays weiterging

Eine gute Handvoll der SRG-internen Prototypen wurde im Anschluss an die Hackdays weiter vertieft und im Idealfall umgesetzt. Den SRG-Mitarbeitenden bot sich unter anderem die Möglichkeit, ihre Projektidee beim Inno-Fonds 2019 einzureichen. Sofern der Projektantrag angenommen wurde, unterstützte der Fonds die Teams finanziell sowie durch gezieltes Coaching während der Planungs- und Umsetzungsphase.

Smart Speaker: die nächste Medienrevolution

«Wir sind überzeugt, dass Smart Speaker unsere Mediennutzung komplett verändern werden.»

Bernard Rappaz
Bereichsleiter Aktualität TV und Multimedia bei RTS

Bernard Rappaz, Sie und Ihre Teamkollegen bei RTS haben 2018 ein Projekt beim Inno-Fonds der SRG eingereicht. Worum ging es bei Ihrem Projekt?

Wir beschäftigen uns schon seit Längerem mit Smart Speakern. Wir sind überzeugt, dass Sprachassistenten unsere Mediennutzung komplett verändern werden. Mit der Smart-Speaker-Technologie wird unsere Stimme so zentral wie die Maus für den PC oder der Daumen für das Smartphone. Für Medienhäuser ist es wichtig, das Potenzial dieser Revolution zu kennen. Mit unserem Projekt wollten wir evaluieren, welche Erfahrungen unsere Konkurrenz in diesem Bereich gemacht hat. Ausserdem wollten wir einen Prototyp entwickeln und herausfinden, wie sich die Smart-Speaker-Technologie auf unsere journalistische Arbeit auswirkt. Die dafür nötigen finanziellen Mittel erhielten wir aus dem Inno-Fonds der SRG. Wir waren sehr froh um diese Unterstützung, denn mit unserem Budget hätten wir das Projekt nicht finanzieren können.

Was ist konkret aus Ihrer Idee geworden?

Auf Google Home haben wir eine erste «RTS Info»-App entwickelt und dem Publikum zur Verfügung gestellt. Nutzerinnen und Nutzer können der App mitteilen, was sie suchen. Zum Beispiel fragen sie: Was sind die News des Tages? Oder: Welche Beiträge sind zum Thema Smart Speaker in der Schweiz erschienen? Wir haben den Prototyp getestet. Er funktioniert und ermöglicht uns gleichzeitig, die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer besser zu verstehen.

Welche Chancen eröffnen Smart Speaker dem Journalismus?

Die Interaktivität von Stimme und Inhalt eröffnet uns neue Möglichkeiten: Information wird zu Konversation. Dadurch schaffen wir einen natürlichen Zugang zu unseren Medieninhalten. Stellen wir uns folgende Situation vor: Smart Speaker bedienen unsere Nutzerinnen und Nutzer mit den Inhalten, die sie suchen, und schlagen ihnen vor, welche weiteren Beiträge sie interessieren könnten – Interviews, Archivbeiträge oder Podcasts beispielsweise. Auf diese Weise entdecken unsere Nutzerinnen und Nutzer Inhalte, auf die sie sonst nicht gestossen wären. Hier sehe ich ein enormes Potenzial, um unsere Sendungen und Archivbeiträge bekannt zu machen.

Wo steht RTS heute beim Einsatz von Smart Speakern?

Wir prüfen derzeit in verschiedenen Abteilungen weitere Anwendungsmöglichkeiten von Smart Speakern. Dank unserer Erfahrung werden wir in der Lage sein, unserem Publikum Inhalte zu bieten, sobald die Haushalte in der Schweiz grossflächig mit der Smart-Speaker-Technologie ausgestattet sind.

Nimmt RTS bei den Smart Speakern innerhalb der SRG eine Vorreiterrolle ein?

RTS ist auf diesem Gebiet tatsächlich eine Vorreiterin, wobei es mittlerweile auch in anderen Unternehmenseinheiten interessante Projekte gibt. Wir haben uns schon früh mit den anderen SRG-Unternehmenseinheiten und unseren Kolleginnen und Kollegen aus der European Broadcasting Union (EBU) vernetzt, um unsere Erfahrungen auszutauschen.