Swissinfo
Was hat Swissinfo zum Auftrag «Ausstrahlung im Ausland» geleistet?
Seit Januar 2013 ist die neue Leistungsvereinbarung (2013–2016) zwischen Bund und SRG zum publizistischen Angebot für das Ausland in Kraft. Swissinfo arbeitete 2013 gemäss dieser Vereinbarung mit einem reduzierten Budget und neu in zehn Sprachen – auch in Russisch. Damit kann das Swissinfo-Angebot von über 80 Prozent der weltweiten Internet-User genutzt werden.
Swissinfo hat in erster Linie ein internationales, an der Schweiz interessiertes Publikum im Fokus. Die Informationsplattform richtet sich aber auch an die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer und ermöglicht ihnen eine freie Meinungsbildung im Hinblick auf die Ausübung ihrer politischen Rechte in der Schweiz (Abstimmungs- und Wahldossiers). Weiter ist in der Vereinbarung festgehalten, dass grundsätzlich «allen Sprachgruppen vergleichbare Inhalte» angeboten werden. Die thematischen Schwerpunkte können jedoch aufgrund des unterschiedlichen Informationsbedarfs variieren.
Swissinfo trägt dem veränderten Nutzungsverhalten Rechnung und fokussierte 2013 vermehrt auf diejenigen Formate, die ein multimediales Online-Magazin auszeichnen. Die Sprachredaktionen stimmen die Inhalte untereinander eng ab, berücksichtigen jedoch die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe. Mit anderen Worten: In allen zehn Sprachen wird Dringendes und Wichtiges nach wie vor individuell eingeordnet und publiziert.
Eine Sonderstellung hat die «fünfte Landessprache»: In Englisch liefert Swissinfo weiterhin ein umfassendes Newsangebot aus einer gesamtschweizerischen Sicht und einem externen Blickwinkel auf die Schweiz. Zwei herausragende Themen waren 2013 etwa der Steuerdeal mit den USA und die NSA-Affäre mit all ihren Auswirkungen auf die Schweiz.
Was hat Swissinfo zum Auftrag «Demokratie» geleistet?
Swissinfo erklärt täglich die politische, soziokulturelle, wirtschaftliche und wissenschaftliche Vielfalt der Schweiz in zehn Sprachen. Drei Beispiele dazu.
Die Jurafrage – und darüber hinaus
Als Anfang 2013 diskutiert wurde, wie Swissinfo die Abstimmung über die Zukunft des Kantons Jura und des Berner Juras thematisieren will, waren jüngere Mitarbeitende zunächst ein wenig ratlos. An den konkreten Debatten – Stichwörter Religion, Sezession, Umgang mit Minderheiten, Funktionieren der direkten Demokratie – nahmen dann alle rege teil. Die anfängliche Skepsis war verschwunden.
Die Redaktion entschied sodann, ihre Kräfte in einem Tagesschwerpunkt zu bündeln: Im Zentrum stand ein Text, der die Entstehung der Jurafrage und die Entwicklung der Debatte über die Jahre hinweg thematisierte. Wichtige Elemente waren auch eine Reportage mit Text und Bild, eine kurze Chronologie, eine Fotogalerie über die Gründung des jüngsten Kantons und natürlich eine Karte – alles in zehn Sprachen.
Das Resultat am Abstimmungssonntag wurde ebenfalls in allen Sprachen vermeldet. Swissinfo setzte darauf, dass insbesondere die detaillierte Darstellung, wie der Schweizer Bundesstaat in einem Konfliktfall funktioniert, noch länger in sozialen Medien, via Suchmaschinen und über Distributionspartner verbreitet wird. Zudem achtete Swissinfo darauf, dass das Thema auf der eigenen Website intelligent verknüpft ist. Das heisst: Die Juraabstimmung ist in allen Sprachen in die Abstimmungslisten eingebettet. Diese wiederum sind Bestandteil des Dossiers «Direkte Demokratie». Auf diese Weise haben die Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit, von einem Thema ausgehend eine breite Palette von Inhalten in Text, Bild und Ton zu entdecken.
Das Freihandelsabkommen Schweiz–China
Die Chinesisch sprechenden Mitarbeitenden waren im Berichtsjahr speziell gefordert. Nicht alle Jahre kommen Krieger – auch wenn sie nur aus Terrakotta sind – von China nach Bern. Gleichzeitig galt es, in der Schlussphase der Verhandlungen über ein bilaterales Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China den Überblick über die gegenseitigen Ministerbesuche zu behalten.
Beide Themen waren in allen Sprachen präsent. Nutzt die Schweiz als David gegen Goliath respektive China ihre Chance? Was beinhaltet das Freihandelsabkommen genau und was bedeutet es für multilaterale Verhandlungen? Und: Menschenrechtsdialog ist stille Diplomatie. Ist es sinnvoll, diesen Dialog zu führen, oder dient er als Feigenblatt? Vom Parlament zu Nichtregierungsorganisation und zu Unternehmen sowie immer wieder von der Schweiz nach China und zurück: Swissinfo wird den Prozess weiterhin eng begleiten. Denn er wirft Fragen auf, die mehr als zwei Länder betreffen.
Die Fortsetzung des «arabischen Frühlings»
Minutiös verfolgte und verfolgt Swissinfo die Debatten um Potentatengelder auf Schweizer Bankkonten und die Rückgabe der Gelder an die Herkunftsländer. Auch das Schicksal der syrischen Flüchtlinge ist immer wieder ein Thema. Zum Verständnis der Prozesse in den einzelnen Ländern und zur Erklärung der Situation der Menschen sind Analysen zwar notwendig, aber nicht hinreichend.
Vor allem die arabischen Swissinfo-Mitarbeitenden fanden immer wieder Wege, um dem Publikum in allen zehn Sprachen einen Blick hinter die Fassaden zu ermöglichen. Besonders erwähnenswert ist eine Audio-Slideshow über Comics in Krieg und Revolution, die am Rand des Comic-Festivals «Fumetto» in Luzern entstanden ist: Eine libanesisch-deutsche Illustratorin und ein ägyptischer Zeichner zeigen darin ihre Bilder und erzählen von ihren Erlebnissen.