Radio Télévision Suisse
Was hat RTS zum Auftrag «Alleinstellung» geleistet?
Neues Programmraster für Couleur 3
Wie RTS die Alleinstellung fördert und sich von kommerziellen Sendern abhebt, zeigt sich beispielhaft am Radioprogramm von Couleur 3, das seit dem 2. September 2013 ein neues Programmraster hat.
Couleur 3 ist im Angebot von RSR beziehungsweise RTS seit 31 Jahren einzigartig. Lanciert in den 1970er-Jahren, als es für das junge Radiopublikum noch kein Angebot gab, war Couleur 3 eine Art Versuchsballon. Im Laufe der Jahre hat sich das Programm weiterentwickelt und etabliert. Heute ist es ein fester und wichtiger Bestandteil der Westschweizer Radiolandschaft. Die Radio- und Internetgemeinde, die Couleur 3 hört, ist gross und verteilt sich über die ganze Welt.
Unverwechselbarkeit von Couleur 3
Die Unverwechselbarkeit von Couleur 3 beruht auf mehreren Faktoren, die sich ergänzen. So bietet das neue Programmraster eine bunte Musikpalette (70 bis 80 Prozent der Sendezeit). Diese zeigt sich etwa im Magazin «pl3in le poste», das sich am Radio jeden Tag und im Fernsehen einmal pro Woche an ein breites Publikum richtet. Dazu kommen diverse Spezialmagazine zu aktuellen Musik-Genres wie Elektro, Weltmusik, Hardrock, Pop-Rock, Reggae sowie ausgewählte und originelle Radiobeiträge über die in- und ausländische Musikproduktion.
Ungeachtet des eher unkonventionellen Moderationsstils erhebt Couleur 3 den Anspruch, sachlich zu sein und relevante Informationen zu vermitteln. Das gelingt, weil die Journalistinnen und Moderatoren die Erwartungen ihres Publikums kennen und sich durch grosses Wissen über Kino, Comics, Videogames, Multimedia und Social Media auszeichnen.
Die Radiomacherinnen und -macher sind stets am Puls der Zeit: Sie passen sich dem veränderten Nutzerverhalten an und setzen auf Interaktion mit dem Publikum. Auch die Website und die App von Couleur 3 beleben das Programm und zwar vor, während und nach den Sendungen. Zudem wird das Angebot auf originelle Weise mit Videos ergänzt, ohne die besonderen Eigenschaften des Mediums Radio zu verfälschen. Das eigentliche Markenzeichen von Couleur 3 ist der eigene Ton und der spezielle Humor, die das Programm in der Medienlandschaft unverwechselbar machen und ihm Vorbildcharakter verleihen. Während der letzten 30 Jahre hat sich Couleur 3 immer wieder kritisch hinterfragt und mit den gesellschaftlichen Entwicklungen und seinem Publikum Schritt gehalten. Dabei ist es den drei Eigenschaften, die es erfolgreich machen, stets treu geblieben: unabhängig, frech, anders.
Was hat RTS zum Auftrag «Bildung» geleistet?
Bildung im Sinne von Wissensvermittlung ist die eigentliche Kernaufgabe von RTS und zwar in allen drei Medien: Fernsehen, Radio und Online. Ganz besonders gilt dies aber für ein Radioprogramm, das diesen Weg bereits vor Jahren eingeschlagen und konsequent weiterverfolgt hat: La Première. Das Programm hat zum Ziel, unsere heutige Welt in ihrer Komplexität zu ergründen. Und es ist mit seiner inhaltlichen Ausrichtung erfolgreich.
Wissensvermittlung auf La Première
Die Verantwortlichen von La Première stellen sich bei neuen Vorhaben immer zuerst die Frage, welche Bildungswerte dem Publikum vermittelt werden sollen. Tatsächlich ist dies nicht eine Frage von vielen, sondern eine Zielsetzung, an der sich jede Sendung und jeder einzelne Beitrag orientiert.
Qualitative Untersuchungen belegen den Wissensdurst des Publikums. Das zeigt sich auch bei Unterhaltungssendungen: Das Publikum von La Première will nicht nur unterhalten werden; Satire soll auch eine Botschaft haben. Oder anders gesagt: Für die Hörerinnen und Hörer muss Humor für Unterhaltung und Inhalt für geistige Nahrung sorgen.
Das im August 2012 angepasste Programmraster von La Première ist beispielhaft für die ständigen Bemühungen, Wissen zu vermitteln: Jedes Projekt geht von der Frage nach dem Bildungsinhalt aus. Dabei darf das Thema durchaus auf spielerische und unterhaltsame Weise angegangen werden. Erst dann wird die Form bestimmt und daran gefeilt: Wie lässt sich ein bestimmter Inhalt am besten vermitteln? Welche Darstellungsform eignet sich dafür: ein Sketch, eine Diskussionsrunde, ein Interview, eine Reportage?
Diese Sichtweise bestimmt die Ausgestaltung des ganzen Programmrasters und fliesst in jede einzelne Sendung ein. Die Mitarbeitenden haben die Aufgabe, einen Mehrwert zu generieren, also stets mehr zu bieten als die nackte Information. Informationen sind nur dann wertvoll, wenn sie die Fakten einordnen, wenn sie mögliche Auswirkungen aufzeigen und Verbindungen zu den Erfahrungen des Publikums herstellen. Das gilt für alle Themen, auch für solche, die auf den ersten Blick fremd und schwer zugänglich scheinen. Die Moderatorinnen und Journalisten von La Première begnügen sich nicht damit, einen Sachverhalt – sei es ein relevantes aktuelles Ereignis oder ein selbst gewähltes Thema – nur aufzugreifen und wiederzugeben. Sie bringen sich und ihr Können in Interviews, Analysen und Kritiken ein, generieren neue Ideen und stossen Debatten an, damit sich jede und jeder eine eigene Meinung bilden kann. Kurz: Das Ziel ist, den Rohstoff «Grundinformation» anzureichern, statt ihn bloss zu gewinnen und unbearbeitet weiterzugeben.
Synergien zwischen Radio und Fernsehen
RTS ist bestrebt, dem Publikum bildende Inhalte anzubieten. So wird stets genau bedacht, aus welchen Perspektiven ein Thema zu beleuchten ist. Zudem stimmen die Programmmacher die Sendungen gut aufeinander ab. Ein gutes Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit zwischen dem Konsumentenmagazin «On en parle» und der Wissenschafts- und Medizinsendung «CQFD» – zwei Radioformate, die immer wieder mit der TV-Wissenssendung «36.9°» auf RTS Un zusammenspannen. Mit solchen Synergien ermöglichen die Programmschaffenden, ein Thema umfassend abzubilden und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Das bedeutet auch, dass sich die jeweiligen Perspektiven ergänzen oder widersprechen können.
Die RTS-Magazine «Mise au point», «TTC», «A bon entendeur», «Infrarouge», «36.9°», «Zone d’ombre», «Specimen», «Temps Présent», «Passe-moi les jumelles» werden in der Regel zur Primetime ausgestrahlt und tragen sowohl unter dem Aspekt der Alleinstellung als auch unter jenem der Bildung zur Unverwechselbarkeit der Service-public-Fernsehangebots bei. Diese Sendungen bilden das Rückgrat von RTS. Sie sind einmalige Orte des Austauschs und Gefässe, in denen sich das Westschweizer Publikum wiedererkennt. Auch die Dokumentarfilme, die auf RTS Un und RTS Deux wöchentlich gezeigt werden, zielen in diese Richtung und beleuchten aktuelle Fragen von verschiedenen Seiten.
Wissensvermittlung auf Espace 2
Was für das Fernsehen gilt, gilt gleichermassen für das Radio. So spielen Alleinstellung und Bildung auch bei Espace 2 eine wesentliche Rolle: Gleich mehrere Kultursendungen fühlen neuzeitlichen Ideen und Ideologien auf den Zahn. Zudem eröffnet das RTS-Klassikprogramm dank seiner musikalischen Vielfalt den Hörerinnen und Hörern neue Klangwelten. Ob am Radio oder im TV, ob als Wort- oder Musikbeitrag – RTS bietet ein breites Spektrum an Sendungen, die dazu beitragen, unsere immer komplexere Welt zu entschlüsseln und zu verstehen. Das Publikum soll sich eine eigene Meinung bilden können – das ist der Service-public-Auftrag von RTS.
RTS leistet einen grossen und unverzichtbaren Beitrag an die Bildungsförderung, indem Unverwechselbarkeit und Bildung auf gekonnte Weise ineinander verwoben werden. So gelingt es, den Themen Kontur zu geben und den einzigartigen Auftrag zu erfüllen: miteinander das Leben zu gestalten.