Beobachtungen des Publikumsrats

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Im Berichtsjahr hat sich Publikumsrat RTSR mit dem neuen Programmraster von La Première befasst, das im August 2012 komplett umgestaltet worden war. Er liess bewusst ein halbes Jahr verstreichen, damit die Programmmacher genügend Zeit hatten, um das Profil der neuen Radiosendungen zu schärfen. Insgesamt analysierte er acht dieser neuen Radiosendungen. Zudem untersuchte er die Morgensendungen von Espace 2, das Musikprogramm aller vier Radioketten und die Nachrichtensendungen. Die Beobachtungen dauern noch bis Ende 2014.

Sendungen und Website rtsdecouverte.ch

Der Publikumsrat prüfte verschiedene Fernsehproduktionen von der Unterhaltungssendung bis zum TV-Magazin. Die Hauptausgabe der Tagesschau «Le 19:30» nahm er gleich zweimal unter die Lupe: einmal im Frühling und einmal im Herbst. Die zweite Beurteilung war eine Vergleichsanalyse, welche die Publikumsräte aller Regionalgesellschaften gemeinsam durchführten. Obwohl der Publikumsrat RTSR humoristische Sendungen in der Sparte Unterhaltung als wichtig erachtet, vermochte ihn das Konzept von «C’est la jungle» nicht zu überzeugen. Die Sendung «Générations» wurde hingegen gut aufgenommen. RTS hat einige TV-Serien früher am Abend angesetzt – eine Programmanpassung, zu welcher der Rat im Vorjahr angeregt hatte. Er begrüsst die Umsetzung und ermutigt RTS, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Des Weiteren ging der Publikumsrat der Frage nach, wie Radio und Fernsehen von RTS das Thema Gesundheit anpacken und aufbereiten. 

Der Publikumsrat beurteilte 2013 auch die Neugestaltung der Website rtsdecouverte.ch, die von allen Seiten gelobt wurde. Zudem untersuchte er die Berichterstattung über das tragische Tötungsdelikt in Genf. Den Ratsmitgliedern ist bewusst, wie schwierig es ist, in einem emotional aufgeladenen Fall Distanz zu wahren. Der Publikumsrat hält lobend fest, dass RTS dies bis auf wenige Ausnahmen gelungen ist. Er kritisiert nur Einzelheiten wie etwa die Verwendung des blossen Vornamens des Opfers, der ein falsches Gefühl von Nähe suggeriere. 

Insgesamt begutachtete der Publikumsrat im Berichtsjahr also zwölf Sendungen, zwei Themen und den Online-Auftritt von RTS. Abgesehen von einzelnen Punkten, die es zu verbessern gilt (Humor in der Sparte Unterhaltung, Modernisierung der Tagesschau «Le 19:30», Lancierung einer zusätzlichen Sendung zum besseren Verständnis der Medien) beurteilt er die Qualität des Programms als hochwertig, die Berichterstattung als seriös und die Änderungen am Programmraster von La Première als gelungen.

Neues Programmraster von La Première

Im ersten Halbjahr 2013 konzentrierte sich der Publikumsrat auf den Programmnachmittag von La Première und nahm alle Sendungen zwischen 14 und 18 Uhr unter die Lupe: Wochentags sind es «Entre nous soit dit», «Passagère», «Pentagruel» und «Vertigo», am Wochenende «Haute fréquence» und «Monumental». In einer ersten Bilanz zeigt sich, dass die Bemühungen, La Première jünger und frischer zu machen, Früchte tragen. Dazu gehören etwa die neuen Stimmen am Mikrofon oder der neue Sendungsrhythmus im Nachmittagsprogramm. Dem Rat ist indes bewusst, wie anspruchsvoll es ist, das Gleichgewicht zu finden, denn strukturierte Sendungen sind das Markenzeichen von La Première. Deshalb ist es heikel, dieses Muster zu durchbrechen. Der Schlüssel liegt in einem gelungenen Zusammenspiel von gehaltvollem Inhalt und Leichtigkeit. Insgesamt sind die Sendungen von hoher Qualität. Die Programmacher verstehen es, Originalität, Nähe, Witz und Inhalt intelligent zu mischen. Das bunte Nachmittagsangebot reicht vom persönlichen Erfahrungsaustausch in «Entre nous soit dit» über einen abwechslungsreichen Streifzug in «Passagère» und einen kulinarischen Abstecher in «Pentagruel» bis hin zu kritischen Debatten in «Vertigo».

Sichtbarkeit des Publikumsrats

Auch 2013 berichtete der Publikumsrat regelmässig in Pressemitteilungen über seine Arbeit. Allerdings haben seine Beobachtungen bis auf wenige Ausnahmen («C’est la jungle» und die Programmierung von Serien) praktisch kein Gehör gefunden. Im November 2013 war der Präsident des Publikumsrats zu Gast in der Sendung «Médialogues» auf La Première. Die Tatsache, dass es keine medienkritische Fernsehsendung gibt, macht die Arbeit des Publikumsrats nicht einfacher. Er will darum nicht länger zuwarten und 2014 auf Journalisten und Medienschaffende zugehen, um auf seine Tätigkeit aufmerksam und seine Berichte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Sitzungen und Mitglieder

Im Berichtsjahr traf sich der Publikumsrat zu zehn Sitzungen. Neun Mal nahmen auch Mitarbeitende von RTS teil, um sich mit dem Rat auszutauschen. Eine eintägige Informationsveranstaltung befasste sich vertieft mit dem Musikprogramm am Radio. Und an einem anderen Tag besuchte der Publikumsrat schliesslich das Produktionszentrum Bundeshaus und das Museum für Kommunikation in Bern.

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