Beobachtungen des Publikumsrats
2013 war für die Corsi von einer intensiven Programmbeobachtung geprägt: Mehrere Arbeitsgruppen erstellten Ad-hoc-Berichte, die SRG-Publikumsräte verglichen gemeinsam zwei Sendeformate, und der Publikumsrat der Corsi tauschte sich im Monatsrhythmus mit den Verantwortlichen von RSI aus – sei es über die Ergebnisse einzelner Untersuchungen oder über diverse Anliegen, die vom Publikum und von Vereinsmitgliedern an den Publikumsrat herangetragen wurden. Wiederkehrendes Thema: die nachlassende Qualität beim Sprachgebrauch der Programmschaffenden und bei der Aussprache der Moderatorinnen und Moderatoren.
Hand in Hand mit den Programmverantwortlichen
Der Publikumsrat und RSI führten die Programmbeobachtung wie bereits im Vorjahr wieder gleichzeitig durch. Beide Instanzen untersuchten das wöchentliche TV-Informationsmagazin «Falò», den täglichen Radiotalk «Modem», die TV-Musiksendung «Paganini», das wöchentliche Radio-Kulturmagazin «Moby Dick», die TV- und Radiosendungen für Kinder «Colazione con Peo» und «Radiopeo» sowie die Sportsendungen «La domenica sportiva» und «Rete Uno Sport». Direkt im Anschluss an die Programmbeobachtung diskutierte der Publikumsrat die Ergebnisse zusammen mit den RSI-Verantwortlichen. Dieses zeitlich ideal abgestimmte Vorgehen ermöglichte es, die Resultate und Empfehlungen beider Gremien miteinander zu vergleichen und umgehend Verbesserungen an den betreffenden Sendungen anzubringen. Ein gutes Beispiel hierfür ist «Paganini»: Bei der Wiederaufnahme der Sendung im Herbst 2013 waren bereits mehrere Optimierungsmassnahmen umgesetzt.
Bundeshausberichterstattung in den Nachrichtenformaten
Der Publikumsrat untersuchte die Berichterstattung des «Telegiornale» von 20.00 Uhr und des «Radiogiornale» von 12.30 Uhr aus dem Bundeshaus während der Sommersession im Juni 2013. Anlass dafür waren auch einige Beschwerden von Tessiner Abgeordneten, die sich gegenüber Italienisch sprechenden Parlamentariern aus der Romandie und der Deutschschweiz benachteiligt fühlten. Insgesamt beurteilte der Publikumsrat die Berichterstattung über die Sommersession indes positiv – eine Session, die vom Thema «Lex USA» geprägt und an sich eher untypisch war. Vereinzelt beanstandete der Rat, dass andere, durchaus relevante Themen der Sommersession zu wenig behandelt wurden. Zudem empfiehl der Rat, bei hochtechnischen Themen klarer und genauer zu informieren. Für Interviews wählten die Medienschaffenden insbesondere diejenigen Personen, die schon in den Debatten eine wesentliche Rolle gespielt hatten – unabhängig von der Sprachzugehörigkeit. Für den Rat ist dieses Vorgehen durchaus nachvollziehbar.
Nachrichtensendungen im nationalen Vergleich
Im Rahmen einer Vergleichsanalyse, welche die SRG-Publikumsräte der vier Sprachregionen parallel durchführten, wurde auch die Hauptnachrichtensendung «Telegiornale» geprüft. Das Monitoring ergab, dass das «Telegiornale» von RSI die anderen Sprachregionen stärker berücksichtigt, als es umgekehrt die Tagesschauausgaben von SRF und RTS tun. Dies ist eine lobenswerte Tendenz, sowohl hinsichtlich der nationalen Kohäsion als auch in Bezug auf den Anspruch, eine möglichst umfassende Berichterstattung zu gewährleisten. Der Publikumsrat empfiehlt, an diesem Kurs festzuhalten.
Lob für die Polit-Talkshow «60 minuti»
Der Publikumsrat wertete die Polit-Talkshow «60 minuti» als echten Gewinn und dies ungeachtet der riskanten Ansetzung am Montagabend um 21.00 Uhr auf RSI LA 2 – eine Sendezeit, die an sich eher heikel ist. Die Sendung verzichtet auf spekulative Aussagen und setzt stattdessen auf klare Information, gute Gespächsführung und unterschiedliche Standpunkte – alles Aspekte, die es getreu dem Service-public-Auftrag ermöglichen, dass sich das Publikum eine eigene Meinung bilden kann. Der Publikumsrat regte eine Erweiterung der Themenpalette auf die Bereiche Gesellschaft, Kultur und Umwelt an. Dadurch liesse sich auch der (mitunter zu enge) Kreis der Studiogäste erweitern. Eindeutig verbesserungsfähig sind die Interaktion mit dem Publikum und der Webauftritt.
Website pubblicorsi.ch
Die Bilanz, die ein Jahr nach der Lancierung von pubblicorsi.ch (ein Teilangebot der Corsi-Website) gezogen werden kann, ist durchzogen. Die Seite richtet sich direkt an das Publikum und lädt dazu ein, Kommentare abzugeben, Eindrücke festzuhalten und Vorschläge einzureichen. Nach anfänglich regem Interesse haben die Kontakte nachgelassen. Der Publikumsrat bedauert diese Entwicklung, zumal auch diese Rückmeldungen Aufschluss geben über die Stimmung bei den Radiohörerinnen und TV-Zuschauern – jenem Publikum, dem der Rat verpflichtet ist. 2014 soll pubblicorsi.ch einem Relaunch unterzogen werden.
Neuer Ombudsmann
Seit dem 1. Januar 2014 ist Rechtsanwalt Francesco Galli neuer Ombudsmann der Corsi. Galli war während zehn Jahren Mitglied des Publikumsrats, den er von 2009 bis 2011 auch präsidierte. Er hat die Nachfolge von Gianpiero Raveglia angetreten, der sich neuen beruflichen Aufgaben widmet.