Die Freude am Zuhören wecken

RSI

Qualitätprüfung: Methode, Erkenntnisse, Massnahmen

2018 wirkten rund 70 Personen beim Monitoring der RSI-Programme mit. Einerseits werden mit diesem Prüfinstrument Jahr für Jahr Inhalt und Form des Programmangebots überprüft, andererseits sollen die Prüf- und Feedback-Kultur gefestigt und der Meinungsaustausch zwischen den Abteilungen gefördert werden: «Mit der Beurteilung eines anderen Programms beurteile ich indirekt auch meines.»

RSI analysierte 43 Sendungen von über 48 Stunden. Die Analysen haben gezeigt, dass sich die Kritik eher auf formale als auf inhaltliche Aspekte bezieht: Die in der Konzession festgehaltenen Grundsätze von Artikel 3 werden erfüllt. Spielraum für Verbesserungen besteht hingegen beim Programmaufbau, bei der kommunikativen Wirksamkeit und bei der Betonung der Alleinstellungsmerkmale. Nachfolgend die wichtigsten Kritikpunkte und vorgenommenen Anpassungen:

• «Info Notte» (RSI LA 1): Die spätabendliche Informationssendung hat die Notwendigkeit, bereits bekannte Nachrichten aus einem anderen Blickwinkel nochmals zu beleuchten, korrekt erfasst. Die dafür gewählte Form sowie die thematische Kohärenz und die Interpretation der publizistischen Leitlinie könnten noch verbessert werden. Deshalb wird die Moderation von einer einzelnen Person übernommen, die vorgängig intensiv geschult wird.
• «Radiogiornale» 7.00 Uhr und 8.00 Uhr (Rete Uno): Der Fokus der Analyse lag auf der gegenseitigen Ergänzung und Unterscheidung der ersten beiden Nachrichtenblöcke des Tages. Auch der Informationsfluss wurde untersucht. Umgehend versuchte man, originelle und eigenständige Themen zu finden, die Struktur rhythmischer zu gestalten und so mehr Abwechslung ins Programm zu bringen.
• «Modem» (Rete Uno): Der Aufbau des Hintergrundmagazins zum aktuellen Geschehen wurde angepasst: Die Diskussionen sind nun lebhafter und für die Zuhörerinnen und Zuhörer besser nachvollziehbar. Die Einleitung wurde überarbeitet und Themen werden – wo möglich – in einem anderen Format wieder aufgenommen.
• «Superalbum» (RSI LA 2): Der Wochenrückblick, der Dokumentarfilme von RSI vorstellt, soll die Region und die Gegenüberstellung von Vergangenheit und Gegenwart verstärkt in den Mittelpunkt rücken. Für die neue Saison hat das Programm deshalb den thematischen Schwerpunkt auf die italienische Schweiz und auf mehr Abwechslung zwischen neueren und älteren Dokumentarfilmen gelegt.
• «Reteduecinque» (Rete Due): Die Gestaltung und die Moderation des täglichen Musiknachmittags wurden überarbeitet. Konzerte und Musikstücke werden jetzt attraktiver und weniger belehrend präsentiert, um beim Publikum die «Freude am Zuhören» zu wecken.
• «Alta fedeltà, una vita da cani» (RSI LA 1): Das Sommerprogramm zum Thema Hunde und Katzen wird auf den kommenden Sommer radikal neupositioniert. In erster Linie erfolgt eine Ausdehnung der Thematik auf alle Haustiere. Auch wird die regelmässige Mitwirkung eines Tierarztes in Betracht gezogen.
• «Gustando» (Rete Uno): Im wöchentlichen Programm, das über Veranstaltungen rund um die Önogastronomie in der ganzen Schweiz berichtet, wurden die aufgezeichneten Rubriken gestrichen und der Fokus auf 100 Prozent Liveausstrahlung gesetzt. Im Mittelpunkt stehen jetzt Geschichten über Produzenten und ihre Produkte. Zudem werden Wein- und Gastrothemen ausführlicher behandelt.
• «Studio Europa League» (RSI LA 2): Die Sportredaktion berichtete ausführlich über die ungewöhnliche Teilnahme des FC Lugano an der Europa League. Die Kritik an Dauer, Rhythmus und Vorhersehbarkeit der Studiogespräche hat aufgezeigt, in welche Richtung die Gestaltung bei Events dieser Art gehen soll.

Aus- und Weiterbildung

Die zweijährige Schulungserfahrung mit der Academy RSI konnte mit einer sehr guten Bilanz abgeschlossen werden. Sämtliche Praktikantinnen und Praktikanten wurden nach dem Abschluss von RSI übernommen. In der Weiterbildung im Journalismus- und Produktionsbereich wurde der Fokus auf die redaktionellen Aspekte gelegt, die sich durch die Digitalisierung im Umbruch befinden.