Programmqualität ist kein Zufall

Seit 2007 schlägt sich die Qualität bei der SRG in Theorie und Praxis nieder: Die Qualitätsprinzipien werden mit einer Reihe von Instrumenten in den Sendungen und online umgesetzt. Regelmässig werden Prinzipien und Umsetzung in den Redaktionen überprüft, sodass aus Fehlern gelernt und die Qualität stetig verbessert werden kann. Nun zeigt das Qualitätsmanagement Wirkung und das Programmangebot zeugt von einer Unternehmenskultur, die auf Selbstkritik und Feedback beruht. Julien Winkelmann, Qualitätsbeauftragter der SRG, schlägt einen Bogen von den Anfängen der Qualitätsmessung bis hin zu den Zielen, welche die SRG erreichen will.

«Bei der SRG ist die Qualität Teil unserer professionellen Haltung und ein konstanter Prozess.»

Julien Winkelmann
Qualitätsbeauftragter SRG

Seit über zehn Jahren misst die SRG ihre Programmqualität. Welche Fortschritte hat sie gemacht?

Einerseits haben die Unternehmenseinheiten ihre internen Kontrollinstrumente verfeinert. Dabei lehnen sie sich an die publizistischen Leitlinien in den Regionen und die nationalen Prinzipien wie die Journalismus-Charta und die Minimalstandards der Programmqualität SRG an. Diese Instrumente haben bereits Wirkung gezeigt. So wurden beispielsweise die Sendungsmandate flächendeckend eingeführt, um die Qualität aller Projekte vor der Produktionsphase sicherzustellen. Soundingboards von Spezialisten und Monitoringprogramme sollen gewährleisten, dass die Inhalte mit der SRG-Konzession konform sind. Andererseits hat die konsequente Anwendung der Instrumente dazu geführt, dass sich die Mitarbeitenden und ihre Vorgesetzten des Qualitätsmanagements bewusster sind. Mit den Bemühungen in der Personalführung, sei es in der Rekrutierung oder Weiterbildung, konnte die Qualität in der Unternehmenskultur nachhaltig verankert werden. Dazu kommen regelmässige Treffen mit Spezialisten aus dem akademischen Umfeld, um das Know-how der Qualitätsverantwortlichen à jour zu halten. Schliesslich tragen die Treffen mit den Präsidien der Publikumsräte dazu bei, die Angebotskontrolle mit einem zweiten kritischen Blick zu vervollständigen.

Welche Aspekte des Qualitätsmanagements waren 2018 besonders wichtig?

Die Journalismus-Charta konnte 2018 ihre volle Wirkung entfalten. Der Fokus auf den journalistischen Aspekten hat die Qualitätskontrolle wieder ins Zentrum der Aktivitäten der SRG gerückt. Die Resultate, die sich auf die Information beziehen, sind in allen Regionen sehr ermutigend. Ein weiterer wichtiger Punkt auf nationaler Ebene: Die Qualitätsverantwortlichen haben Anfang Jahr die Minimalstandards für das Qualitätsmanagement reformiert. Damit verfolgen sie zwei Ziele: den permanenten Kontrollprozess zu vereinheitlichen und dabei die regionalen Besonderheiten nicht aus den Augen zu verlieren sowie dem Publikum die Qualitätskontrolle verständlich zu machen. Schliesslich fand im Frühling ein Treffen der Qualitätsverantwortlichen mit Marc Eisenegger, Direktor des Forschungsinstituts Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög), statt. Er präsentierte die Resultate des Jahrbuchs «Qualität der Medien». Der Austausch war sehr instruktiv.

Welche Aspekte will die SRG verbessern?

Die SRG verfolgte 2018 mehrere Richtungen. Verbesserungspotenzial besteht vor allem darin, der Öffentlichkeit Einblick in die Bemühungen in der Qualitätssicherung zu geben. Auch die Treffen der Qualitätsverantwortlichen werden intensiviert, um dem aufgrund der neuen Qualitätsrichtlinien seit 1. Januar 2019 gestiegenen Koordinationsbedarf zu begegnen.