Beobachtungen des Publikumsrats
Im Berichtsjahr standen insgesamt 25 Beobachtungen auf dem Programm des Publikumsrats. Über die Ergebnisse diskutierten die Ratsmitglieder an zehn Plenarsitzungen intensiv und konstruktiv- kritisch mit den Programmverantwortlichen von SRF. Die Beurteilungen erfolgten zum einen aufgrund von generellen Qualitätskriterien, wie sie in der Konzession oder in den publizistischen Leitlinien vorgegeben sind. Zum anderen kamen subjektive Beurteilungen der Angebotsattraktivität sowie publikumsethische Aspekte hinzu.
Auf dem Prüfstand standen sowohl langjährige Struktursendungen wie beispielsweise «Arena» oder «Sportpanorama» als auch neue Formate wie «Die Weltverbesserer» oder «Heimatland ». Zum zehnjährigen Bestehen von SRF 4 News nahm der Rat den Radiosender als Ganzes sowie verschiedene Sendungen im Detail unter die Lupe. Daneben standen trimediale Spezialwochen und thematische Schwerpunkte im Fokus, wie beispielsweise «Rady, Steady, Golf» oder das «Unspunnenfest».
Comedy hat in der heutigen Gesellschaft einen immer grösseren Stellenwert, insbesondere beim jüngeren Publikum. Dies zeigte sich im Berichtsjahr auch im Angebot von SRF. So unterzog der Publikumsrat den «Comedy Frühling» von SRF einer aufwendigen und umfassenden Beobachtung über alle drei Medien – Radio, Fernsehen und Online.
Mit dem digitalen Wandel und den veränderten Nutzungsgewohnheiten werden neue Angebote fürs Internet immer bedeutender. Dieser Veränderung trägt der Publikumsrat Rechnung, indem er vermehrt solche Formate prüft.
Schwerpunkt «Comedy Frühling»
Im Rahmen der Spezialwoche «Comedy Frühling» zeigte SRF viele Facetten des Humors und streute zahlreiche Comedy- Formate ins Angebot ein. Der Publikumsrat zeigte sich beeindruckt vom breiten Spektrum: Bewährtes, Überraschendes und Neuartiges für unterschiedliche Publikumsbedürfnisse – all dies fand Platz.
SRF ist es gelungen, die Schweizer Comedy-Szene abzubilden und insbesondere jungen, noch unbekannten Talenten eine Plattform zu bieten. Der Rat vermisste indes zweierlei: zum einen die Bündelung der Inhalte auf der SRF-Website, zum anderen den roten Faden, der den Zuhörerinnen und Zuschauern eine Orientierung durch das reichhaltige Programm geboten hätte.
Web-only-Angebote für junge Zielgruppen
Mit «True Talk», «Tama Gotcha» und «Nouvo» prüfte der Publikumsrat Angebote, die sowohl inhaltlich als auch formal auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten sind und primär über Social- Media-Plattformen verbreitet werden. Um zielgruppenspezifisches Feedback einzuholen, beschritt der Rat zwei Wege: Einerseits fragten die Ratsmitglieder jüngere Personen aus ihrem persönlichen Umfeld nach ihrer Meinung, andererseits beauftragte der Rat eine aus jungen Menschen zusammengesetzte Arbeitsgruppe, das Onlineangebot «Nouvo» zu beurteilen und die Erkenntnisse an den Rat weiterzuleiten.
Der Publikumsrat lobt die Anstrengungen von SRF, mit spezifischen Angeboten ein junges Zielpublikum zu erreichen. Der Rat findet es wichtig, dass trotz der Kürze der Formate die journalistische Sorgfalt und die Qualität hochgehalten werden und so eine klare Abgrenzung von anderen Onlineangeboten deutlich wird.
Kontinuierliche Fortbildung und Austausch mit dem Unternehmen
Damit der Publikumsrat seinen eigenen Qualitätsanforderungen gerecht wird, lässt er sich regelmässig von SRF-Verantwortlichen über Neuerungen und Hintergründe im Medienbereich auf den aktuellsten Wissensstand bringen. So informierte er sich unter anderem über die Ausgestaltung des Qualitätsmanagements von SRF und die verschiedenen Instrumente zur Qualitätssicherung.
An seinem jährlichen zweitägigen Weiterbildungsseminar widmete sich der Publikumsrat dem Thema Comedy und Satire. Der Rat beschäftigte sich mit der Funktion und Wirkung von Humor ebenso wie mit der Bedeutung von Satire und Comedy als Mittel zur Vermittlung journalistischer Inhalte. Im Austausch mit den Programmverantwortlichen lotete der Rat das Potenzial und die Grenzen dieser Kunstform aus.