Service public – unser Engagement

Der Service-public-Auftrag der SRG bildet einen vielfältigen thematischen Fächer. Er reicht von der Kulturförderung bis hin zu den Leistungen für sinnesbehinderte Menschen, von der nationalen Klammerfunktion bis hin zur Unterhaltung. Die SRG erfüllt diesen anspruchsvollen Service public Jahr für Jahr im Dienst der Allgemeinheit und erbringt so Leistungen, die der Markt nicht erbringt. Auf den folgenden Seiten werden jene Themen vertieft, die national und in den Sprachregionen im Jahr 2011 besondere Schwerpunkte gebildet haben.

Die SRG verbindet die Schweiz

In ihren Programmen fördert die SRG das Verständnis, den Zusammenhalt und den Austausch unter den Landesteilen, Sprachgemeinschaften, Kulturen, Religionen und den gesellschaftlichen Gruppierungen (Konzession, Artikel 2). Die SRG nimmt folglich in der viersprachigen Schweiz eine Klammerfunktion ein. Sie festigt den Zusammenhalt, indem sie durch regelmässige Berichterstattung über die anderen Sprachregionen das gegenseitige Verständnis fördert.

2011 haben die Unternehmenseinheiten der SRG die Berichterstattung über die anderen Sprachregionen intensiviert. So ist etwa die Sendung «Die Anderen. Les autres. Gli altri. Ils auters.» seit Mai fester Bestandteil aller vier ersten Radioprogramme der SRG. In der Sendung wird jede Woche ein «Korrespondent» aus einer der drei anderen Sprachregionen zugeschaltet. Dieser berichtet über Wichtiges und Spannendes aus seinem Landesteil und erzählt Geschichten aus dem politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben der anderen – die so anders vielleicht gar nicht sind. Was sich so selbstverständlich und simpel anhört, war in Tat und Wahrheit mit sehr viel Aufwand verbunden. So musste jede Sprachregion drei Personen finden, die jeweils in einer anderen Landessprache Red und Antwort stehen können, auch in Rätoromanisch. Es hat geklappt: «Die Anderen. Les autres. Gli altri. Ils auters.» ist entstanden und geht nun regelmässig über die vier Sender.

Nationale Programmnetzwerke bilden in der SRG die Grundlage für eine intensive interregionale Zusammenarbeit und eine bewusste Berichterstattung über die anderen Regionen. In den Netzwerken treffen sich die Verantwortlichen aus allen Regionen regelmässig zum Austausch. Es sind Orte des nationalen Dialogs und Quelle für nationale Programmvorhaben. 2011 wurde die ganze Netzwerkstruktur neu aufgebaut. Hauptpfeiler sind nun die «Conférence interrégionale des directeurs de programme» (CIP), die Chefredaktorenkonferenz (CRK), das Netzwerk Multimedia und die «Conférence interrégionale du Sport» (Cispo). Die Chefredaktorenkonferenz etwa hat im Rahmen der Wahlen die Aktion «Treffpunkt Bundesplatz» ins Leben gerufen und erfolgreich mit allen vier Unternehmenseinheiten durchgeführt. Als Unternetzwerk der Programmdirektoren gibt es neu die Gruppe «Divertissements», die sich aus den vier Unterhaltungschefs zusammensetzt. Denn gerade im Bereich der Unterhaltung können noch verstärkt Synergien genutzt werden; die Entwicklung gemeinsamer Projekte wird nun intensiv vorangetrieben.

Die SRG stärkt das audiovisuelle Schaffen

In Erfüllung von Artikel 2 der Konzession trägt die SRG zur kulturellen Entfaltung und Stärkung der kulturellen Werte des Landes sowie zur Förderung der schweizerischen Kultur bei. Seit rund 15 Jahren regelt der «Pacte de l’audiovisuel» die Zusammenarbeit zwischen der SRG und der Schweizer Filmbranche. Rund 300 Millionen Franken flossen in dieser Zeit in das heimische Filmschaffen. Das Jahr 2011 stand ganz besonders im Zeichen des Pacte: Branchenverbände und SRG-Vertreter haben die Vereinbarung neu verhandelt. Der neue Pacte sieht im Wesentlichen eine Umverteilung der Mittel vor. Dadurch kann die SRG verhältnismässig mehr Geld in Fernsehen- und Multimedia-Koproduktionen investieren. Dies erfolgt in Absprache mit dem Bundesamt für Kultur, das seinerseits die Kinoförderung verstärkt. Weiter wurde die automatische Förderung vereinfacht. Die SRG honoriert neu zwei Arten von Erfolg: mit der Auszeichnung «Succès passage antenne», wenn die Filme auf SRG-Senderketten ausgestrahlt werden, und mit der Auszeichnung «Succès artistique», wenn die Filme künstlerischen Erfolg an Filmfestivals vorweisen können. Die Erfolgsgeschichte des «Pacte de l’audiovisuel» kann also fortgeschrieben werden. 

Die SRG wird (noch) barrierefreier

Neben den Verhandlungen mit der audiovisuellen Branche stand 2011 die Verhandlung mit den Sinnesbehinderten-Verbänden an. Die Radio- und Fernsehverordnung sieht gemäss Artikel 7 die behindertengerechte Aufbereitung von Fernsehsendungen auf den Kanälen der SRG vor. Die SRG ist verpflichtet, einen Drittel der gesamten Sendezeit in jeder Sprachregion zu untertiteln. Sie ist weiter verpflichtet, in jeder Amtssprache täglich mindestens eine Informationssendung auszustrahlen, die in Gebärdensprache aufbereitet ist. Und sie muss monatlich in jeder Amtssprache mindestens zwei Filme ausstrahlen, die mit Audio-Beschreibungen für Sehbehinderte versehen sind.

Seit 2000 haben sich die untertitelten Sendungen in den Programmen der SRG fast verzehnfacht. Angesichts der Viersprachigkeit in der Schweiz schneidet die SRG im europäischen Vergleich bezüglich der Leistungen für sinnesbehinderte Menschen gut ab. Dennoch soll das Angebot weiter verbessert werden. Zu diesem Zweck setzten sich SRG-Vertreter und Vertreter der Sinnesbehinderten-Verbände an den Verhandlungstisch: Die SRG wird zusätzliche Sendungen untertiteln, insbesondere Sportsendungen in allen drei Regionen. Und sie wird Sendungen, die im Internet aufgeschaltet werden und zuvor am Fernsehen mit Untertiteln ausgestrahlt wurden, auch online untertitelt bereitstellen. Generell gilt es festzuhalten, dass die SRG und die mit der Untertitelung beauftragte Tochtergesellschaft Swiss TXT intensive und konstruktive Beziehungen mit den Verbänden pflegen. Kurz: Innerhalb des gesetzlichen und finanziellen Rahmens ist die SRG bestrebt, das bestmögliche Programm für sinnesbehinderte Menschen zu gestalten. 

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