Qualitätsmanagement und interne Qualitätskontrolle
Verantwortungsbewusstsein
RTR setzt vermehrt Produzenten und Journalisten ein, die konvergente Projekte für alle Medien (Radio, Fernsehen, Internet) entwickeln und vorantreiben. Sie klären eigenverantwortlich ab, was für welches Medium machbar ist und machen entsprechende Vorschläge. Ziel ist es, die multimediale Denk- und Herangehensweise der Redaktoren zu fördern und dadurch einen Beitrag zur Arbeitsbereicherung und Mitarbeitermotivation zu leisten. Beispiele solcher konvergenter Produktionen 2011: die Literaturtage in Domat/Ems, das Sommerprogramm RTR mit einer Reise durch die RTR-Archive und die nationalen Wahlen 2011.
Journalistische Professionalität
Die Überprüfung der journalistischen Qualität ist im Tagesgeschäft verankert: Konzeptdiskussionen, Gegenlesungen, Abnahmen, Korrekturen, Nachrecherchen, Feedbacks. Journalistische Qualität ist keine akademische Übung, sondern Handwerk. RTR führte 2011 für die Fernsehjournalisten, Cutter und Kameraleute einen Storytelling-Workshop durch. 27 Personen nahmen am zweitägigen Kurs teil, der vom SRF-Journalisten Marc Tschudin geleitet wurde. Überhaupt profitiert RTR immer wieder vom Wissenstransfer aus anderen Unternehmenseinheiten. So gab auch der Onlineverantwortliche der Regionaljournale von Schweizer Radio DRS, Maurice Velati, sein Wissen in einem zweitägigen Kurs an die Mitarbeitenden der Online-Nachrichtenredaktion von RTR weiter.
Relevanz
RTR investierte viel Zeit und Personal in die Berichterstattung über die eidgenössischen Wahlen: RTR blickte über die Grenzen des eigenen Sendegebiets hinaus – etwa mit seiner achtteiligen Radioreportage quer durch die Schweiz, mit Sendungen im Rahmen des Projekts «Treffpunkt Bundesplatz» oder mit grossen Diskussionsrunden und Minidebatten. Insgesamt produzierte RTR rund 15 Stunden Vorwahlsendungen: etwa zwölf Stunden Radio und drei Stunden Fernsehen. Hinzu kamen die zahlreichen, aktuellen Beiträge zum Wahlkampf. Am Wahlsonntag sendete Radio Rumantsch elf Stunden und «Telesguard» 45 Minuten auf dem Fernsehprogramm SF info. Ein Wahldossier auf rtr.ch lieferte ergänzende Hintergrundinformationen.
Über das Erdbeben in Japan und die Zerstörung der Atomkraftwerke in Fukushima berichtete RTR im Rahmen seiner Möglichkeiten mit den eigenen Bundeshauskorrespondenten – unter anderem mit Schaltungen zu in Japan lebenden Bündnerinnen und Bündnern. Während mehrerer Wochen berichtete RTR unter verschiedenen Gesichtspunkten über dieses international relevante Thema, mit Schwerpunkt auf der daraus entstandenen Energiedebatte in der Schweiz.
Glaubwürdigkeit
Ein heikles Thema war für RTR die Berichterstattung über die Diskussionen zur Einheitssprache Rumantsch Grischun in den rätoromanischen Schulen – ein heikles Thema deshalb, weil Rumantsch Grischun für das Onlineangebot von RTR unerlässlich ist. Denn es wäre ein Ding der Unmöglichkeit, die Internetseite in fünf Idiomen zu betreiben. Aus diesem Grund wird RTR von aussen gerne als Rumantsch-Grischun-Turbo bezeichnet. Diese Aussensicht entspricht jedoch nicht den Tatsachen, hat RTR doch eine klare Strategie entwickelt, wie mit den verschiedenen rätoromanischen Sprachversionen, wo und in welchem Umfang umzugehen ist. Vor dem Hintergrund dieser emotional geführten Diskussionen gelang es RTR, glaubwürdig und sachlich alle Meinungen abzubilden, aber dennoch kritisch über die politische Diskussion zu berichten, ohne sich von der einen oder anderen Seite vereinnahmen zu lassen.
Weiterführende qualitätsfördernde Massnahmen
Mit sogenannten Air-Checks, die mit den Radiomoderatoren regelmässig durchgeführt werden, will RTR die Qualität der Moderation verbessern: Die Radiomoderatoren setzen sich persönliche Ziele, die später anhand eines Air-Check-Rasters kontrolliert und ausgewertet werden. So setzen die RTR-Mitarbeitenden individuelle Ausbildungsschwerpunkte wie beispielsweise ein Sprechtraining. Die Ziele des Sprechtrainings legen die Ausbildnerin und der Vorgesetzte gemeinsam fest.
Für die Fernsehmoderatoren wiederum organisierte RTR einen Gesprächsführungskurs, weil in der Sendung «Telesguard» vermehrt Kurzinterviews geführt werden. Im Berichtsjahr hat RTR ein Reglement überarbeitet und festgelegt, dass VJ permanent von VJ-Coaches zu betreuen sind. Nach einer Grundausbildung bei Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) und auf Antrag des VJ-Coaches erteilt dann der Chefredaktor die «Lizenz zum Drehen». Alle Redaktoren, die einen Weiterbildungskurs besucht haben, erstellen einen Kurzbericht mit den wichtigsten Erfahrungen und Erkenntnissen. Diese werden dann an der Redaktionssitzung vorgestellt.