Beobachtungen des Publikumsrats
Im Berichtsjahr hat der Publikumsrat RTSR 14 Sendungen und thematische Projekte aus den Sparten News, Magazin, Unterhaltung und Sport geprüft. Mit den Olympischen Spielen in Sotschi und der Fussballweltmeisterschaft in Brasilien war 2014 ein ausgesprochenes Sportjahr. Die Service-public-Angebote rund um die WM wurden von den Publikumsräten aller Regionalgesellschaften gemeinsam begutachtet.
Service public und Sport
Manche sind der Auffassung, der Service-public-Auftrag gehöre eingeschränkt, insbesondere in Bezug auf Sportveranstaltungen. Für die Publikumsräte steht indes ausser Frage: Sport gehört zum Service public. Und Sport bietet über die reine Übertragung der Spiele hinaus einen Mehrwert in Form von Kommentaren und Zusatzinformationen zu den Wettkämpfen, Reportagen und geopolitischen Hintergrundberichten. Dank dieses umfassenden Ansatzes kann das Publikum die Sportereignisse, für deren Infrastruktur Milliarden aufgewendet werden, in einen lokalen und globalen Kontext setzen und verstehen.
Radio und Fernsehen ergänzen sich
Das neue Programmraster von La Première, dem erfolgreichsten Radioprogramm von RTS, überzeugt. RTS hat La Première rundum erneuert, sowohl in Bezug auf die Nachrichten als auch auf die Programminhalte. Den Publikumsrat freut es, dass seine Beobachtungen zur Radiosendung «Travelling» von der RTS-Direktion aufgegriffen wurden. So sind neu die Spielfilme, die am Morgen am Radio besprochen werden, gleichentags am Abend im Fernsehen zu sehen. Ein gutes Beispiel, wie Radio und TV sich ergänzen können und ein schönes Zeichen der Anerkennung für die Arbeit, die der Publikumsrat leistet. 2014 definierte der Rat zudem einen neuen Prozess, um seine Beobachtungen und deren Umsetzung festzuhalten und zu steuern.
«Le 19h30» und «Couleurs locales» unter der Lupe
Auch das Fernsehangebot stand 2014 auf dem Prüfstand. Der Publikumsrat befasste sich insbesondere mit der überarbeiteten Tagesschau-Hauptausgabe «Le 19h30»: Das neue Studio mit seinen Bildschirmwänden unterstützt den Informationsfluss und gibt der Sendung mehr Struktur. Der Publikumsrat prüfte zudem, inwiefern die Regionalnachrichten aus der Sendung «Couleurs locales» in die Tagesschau «Le 19h30» einfliessen und ob es zu Doppelspurigkeiten kommt. Da die Themen in den beiden Sendungen anders angegangen werden, gibt es kaum Überschneidungen. Der Publikumsrat empfiehlt indes eine klarere Trennung zwischen regionalen, nationalen und internationalen Informationen. Auch die Entwicklungen im Internet verfolgt der Publikumsrat mit Interesse, vor allem seitdem RTS Eigenproduktionen im Netz ausstrahlen darf.
Neue Ombudsfrau
Der Publikumsrat hat im Berichtsjahr die Ombudsstelle der RTSR neu besetzt, nachdem der Stelleninhaber nach der Hälfte der Amtszeit gekündigt hatte. Die Ombudsstelle fungiert als Bindeglied zwischen Publikum und RTS. Aufgrund der Bedeutung dieser Scharnierfunktion wurde die Stelle öffentlich ausgeschrieben. Die Reaktion auf die Inserate war gross – es gingen zahlreiche Dossiers von gut qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern ein. Der Publikumsrat hat die Rechtsanwältin und diplomierte Mediatorin Raymonde Richter-Perruchoud zur ersten Ombudsfrau in der Geschichte der RTSR ernannt.
Fazit: Die Qualität der Programme und der Information ist gewährleistet. Der Publikumsrat ist überzeugt, dass RTS den politischen Herausforderungen, die auf den Service public zukommen, gelassen entgegentreten kann. Der Service public hat in den letzten Jahren mit der Konvergenz und den Änderungen am Programmraster bewiesen, dass er in der Lage ist, sich zu erneuern. All das spricht für seine Vitalität.