Publikumsrat Corsi

Beobachtungen des Publikumsrats

Der Publikumsrat hielt 2014 zehn Sitzungen ab. Er beobachtete das Programm parallel zum RSI-internen Monitoring und legte den Fokus auf die Sparten Kultur, Fiktion und Information. Im Rahmen der Fussball-WM 2014 befasste sich der Rat vertieft mit dem Angebot in allen drei Medien – Radio, TV und Web. Diese Beobachtungen flossen auch in die gemeinsamen Projekte der Publikumsräte aller vier Sprachregionen ein. 

Fernsehserien

Serien machen einen wichtigen Teil des RSI-Programms aus und finden beim Publikum Anklang. Es gibt aber auch Stimmen, die ihren kulturellen Wert für gering halten und die Dominanz von amerikanischen Produktionen kritisieren. Der Publikumsrat diskutierte diese Angelegenheit mit der zuständigen Abteilungsleiterin und einer externen Expertin und kam zum Schluss, dass RSI das Serienangebot professionell gestaltet und die Sendezeiten gut auf die Befindlichkeiten und Erwartungen des Publikums abstimmt – insbesondere im Hinblick auf harte Themen, Darstellung von Gewalt und anspruchsvolle Erzählformate. Bei der Auswahl der Serien ist RSI eingeschränkt, da nicht alle auf Italienisch erhältlich sind. Der Publikumsrat empfahl, regelmässig auch europäische Produktionen zu berücksichtigen, was bei der Programmgestaltung positiv aufgenommen wurde. So läuft seit Herbst 2014 etwa die ausgezeichnete dänische Serie «Borgen». Es ist zu hoffen, dass weitere solche Beispiele folgen.  

Die Fussball-WM

Im Rahmen der Fussball-WM scheute RSI keinen Aufwand, um auf allen Medien ein vielfältiges und ansprechendes Programm zu bieten. Für die Moderation setzte RSI sowohl auf versierte langjährige Profis als auch auf vielversprechende Nachwuchskräfte. Der Publikumsrat lobte RSI für seine Bestrebungen, dem Publikum möglichst alle Spiele zu zeigen. So kamen nicht nur die Fans der Schweizer Nati auf ihre Rechnung, sondern auch Anhänger anderer Mannschaften. Sehr geschätzt wurden zudem die originellen, von der WM inspirierten kulturellen Alternativangebote, die auch ein Publikum angesprochen haben, das wenig mit Fussball anfangen kann.  

Kulturelles Angebot

Im kulturellen Bereich gab es mehrere Neuerungen, die der Publikumsrat mit der Leiterin der Abteilung Kultur, Diana Segantini, und der Produzentin von Rete Due, Sandra Sain, eingehend diskutierte.  

Im Frühling erhielt die SRG den Schmähpreis «Plume de plomb», der vom Verband der Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS) verliehen wird. Bemängelt wurde, dass Schweizer Literatur im TV-Programm praktisch inexistent ist. Obwohl die Kritik in erster Linie SRF galt, gab es seitens des Publikumsrats auch zum RSI-Angebot Beanstandungen. Und die Botschaft scheint – zumindest teilweise – angekommen zu sein. So bringt RSI nun mehr Rezensionen und Buchpräsentationen und sendet vermehrt auch Liveübertragungen und Hintergrundinformationen zu literarischen Veranstaltungen in der Schweiz.  

Auch die Auswahl an Experten und Gesprächspartnern in den RSI-Sendungen war 2014 wieder Thema. Der Publikumsrat fordert, dass die Suche nach Italienisch sprechenden Gästen aus den anderen Sprachregionen weitergeführt und intensiviert wird. Denn: Sind Meinungen aus dem gesamten Land vertreten, wird das gegenseitige Verständnis gefördert.  

Nachrichten in allen drei Medien

Die Beobachtungen der Nachrichtensendungen am Radio, im Fernsehen und im Web fielen insgesamt positiv aus. Der Publikumsrat ist sich bewusst, dass RSI diese guten Ergebnisse mit weniger Mitteln als die anderen Unternehmenseinheiten erzielt.  

Zur Diskussion Anlass gab die Übervertretung von Politikern im Allgemeinen und von Mitgliedern des Tessiner Staatsrats im Besonderen in den Nachrichtensendungen: Bei politischen Themen sind Interviews mit Politikern durchaus berechtigt, aber weit weniger, wenn es um Expertenmeinungen oder Daten und Fakten geht – denn dies ist vielmehr eine klassische journalistische Aufgabe. Der Publikumsrat rät zu mehr Aufmerksamkeit und Ausgewogenheit in dieser Sache. Er empfiehlt zudem, der Zivilgesellschaft mehr Raum zu geben, indem Vertreterinnen und Vertreter aus allen Lebensbereichen zu Wort kommen.  

Für die Geschäftsjahre 2014–2015 wurden Tiziana Mona als Präsidentin und Raffaella Adobati Bondolfi als Vizepräsidentin des Publikumsrats bestätigt. Seit Anfang 2014 ist Rechtsanwalt Francesco Galli neuer Ombudsmann der Corsi.

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