Radiotelevisiun Svizra Rumantscha

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Was hat RTR speziell zum Auftrag «die Schweiz abbilden» geleistet?

RTR – Inbegriff und Ausdruck des helvetischen Service public

RTR erfüllt mit seinem Programmangebot einen klassischen Service public für die Rätoromaninnen und Rätoromanen in der Schweiz. Die rätoromanische Sprache ist eine der vier Landessprachen und eine Teilamtssprache der Eidgenossenschaft. Niemals könnte die rätoromanische Bevölkerung aus eigener Kraft ein audiovisuelles Programmangebot in dieser Breite und Vielfalt ohne die Einbettung von RTR in die SRG erbringen. 

RTR arbeitet nach den gleichen professionellen Standards und journalistischen Qualitätsmerkmalen wie die anderen Unternehmenseinheiten der SRG. Dazu zählt auch die Vielfalt: Die Svizra rumantscha ist ein an Ereignissen, Aktivitäten und Debatten reicher Lebensraum. Dieser wird differenziert dar­gestellt – in allen Formen und Formaten, auf allen Vektoren. Pars pro toto seien hier einige Beispiele erwähnt.

«Minisguard»

«Minisguard» ist die einzige Fernsehnachrichtensendung der Schweiz für sechs- bis zwölfjährige Kinder und wird jeweils am späten Samstagnachmittag erstausgestrahlt. Weder Schulfernsehen noch Märchenstunde: «Minisguard» bringt die ­Nachrichten spannend und flink auf den Punkt. Die Sendung hilft dem jungen Publikum, das aktuelle Geschehen in der Welt zu verstehen und einzuordnen, egal ob es sich um die arabische Revolution, die Wahlen in den Vereinigten Staaten oder das Erdbeben in Graubünden handelt. Auch vor Rechtsterrorismus und Finanzkrise wird nicht zurückgeschreckt.

«Vita e cretta»

Die Religionssendung «Vita e cretta» auf Radio Rumantsch wurde mit der Einführung der neuen Programmstruktur neu konzipiert. Der Sendeplatz ist prominent: Sonntagmorgen ­zwischen 8.00 und 9.00 Uhr. 

Die Magazinform ermöglicht einen abwechslungsreichen Programmix bestehend aus einem geistlichen Wort, einer längeren Reflexion über ein biblisches, geistliches oder theologisches Thema, einem kurzen Nachrichtenblock aus der Welt der Reli­gionen und einem Hintergrundbericht. Dieser ist thematisch breit: Volksfrömmigkeit in allen Religionen, Rituale, Buchrezensionen, aktuelle kirchenpolitische Fragen, Aufklärung über nichtchristliche Religionen – besonders über den Islam –, interreligiöses und interkulturelles Leben.

Sprachpolitik

Die Sprachpolitik ist ein Dauerthema in der Svizra rumantscha. Wie wird Sprache gefördert? Wie wird Sprachkompetenz hergestellt? Wie entwickelt sich ein Sprachraum von rund 60 000 Menschen und verschiedenen idiomatischen Ausrichtungen zu einer gewissen Einheit mit einer übergeordneten, einheitlichen Schriftsprache? Wie kann die öffentliche Hand, namentlich Bund und Kanton, dazu angehalten werden, der verfassungsmässigen Pflicht gegenüber den Rätoromaninnen und Räto­romanen nachzukommen? 2012 wurden diese Fragen intensiv diskutiert. Sie führten auch zu kontroversen Debatten. RTR hat sie in ihren Programmen, besonders in der «Actualitad» von Radio Rumantsch, reflektiert und kommentiert.

Volkskultur

Der alpine Raum von Nizza bis Ljubljana ist ein grosser Schauplatz der Volkskultur. Diese ist in der Svizra rumantscha im ­Gesang, in der Musik, im Theater und in der Literatur stark vertreten. Das Kulturmagazin von Radio Rumantsch bildet sie ab.

RTR thematisiert die rätoromanischen Literaturtage in Domat/Ems in verschiedenen Radio- und Fernsehsendungen. Auf der Internetseite rtr.ch werden die aktuellsten Texte veröffentlicht und vom Publikum bewertet. Am Fernsehen inszeniert Televisiun Rumantscha die Jagd – das volkskulturelle Gut der Bündnerinnen und Bündner schlechthin – mit einer soapähnlichen Serie in der Infosendung «Telesguard». Ein anderes Beispiel: das kantonale Gesangsfest 2012 in Trun in der Surselva, eines der grössten Ereignisse dieser Art in der Schweiz. RTR zeigt starke Präsenz vor Ort: Livereportagen im Radio und im Fernsehen, neueste Meldungen, eine Fotogalerie im Internet – und nach dem Fest eine Fernsehdokumentation mit Impressionen und Einschätzungen zum Fest.

Die audiovisuelle Industrie

Dank RTR hat sich in den letzten Jahren eine kleine, aber äusserst aktive und initiative Gruppe von freischaffenden Autorinnen und Autoren der Filmbranche gebildet. Einige haben einst bei RTR als festangestellte Mitarbeitende gearbeitet, andere kommen von nationalen und internationalen Filmschulen. Sie bereichern das Programmangebot von «Cuntrasts», der Sonntagsendung von Televisiun Rumantscha auf SF. Erwähnt seien zwei Beispiele: Bruno Moll und sein «Avemaria per las Alps» oder Gieri Venzin und seine Serie über die Gesangskultur. Für diese Filmproduktionen werden Gelder aus dem Pacte de l’audiovisuel verwendet.

Über die Grenzen… zum Ersten

Graubünden ist das Land der Pässe. Pässe verbinden und ermöglichen den Übergang. Für RTR ist es eine Selbstverständlichkeit, sich an die Einnahme des Veltlins durch die Bündner Heere vor 500 Jahren zu erinnern. Bis 1803 war dieses fruchtbare Gebiet im nahen Italien Untertanenland der Drei Bünde. Wie stehen die Bewohnerinnen und Bewohner des Veltlins ­heute zu Graubünden? Welche historischen Ereignisse sind in der kollektiven Erinnerung von heute noch wach? Ein Hauptthema im Programmangebot von RTR während einer Woche.

Über die Grenzen… zum Zweiten

Wohl nennen die Bündner den Rest der Schweiz das Unterland. Das ist mehr neckisch als abschätzig gemeint. Denn dort sind viele Rätoromaninnen und Rätoromanen zu Hause. Sie wohnen in Baden, Visp, Estavayer oder Isone. Über sie berichtet RTR regelmässig in Radio-Wortsendungen wie «Profil» oder «Marella». So werden schweizerische Identitäten porträtiert. 

Zwei RTR-Mitarbeitende berichten aus Bern, wo die Politik gemacht wird. Dabei ist die Gesamtschau ebenso wichtig wie die Perspektive, die für Graubünden und für die Svizra rumantscha relevant ist.

Über die Grenzen… zum Dritten

RTR fördert das Verständnis und den Austausch zwischen den Sprachgemeinschaften. Im dreisprachigen Graubünden ist dies ein Auftrag von besonderer Wichtigkeit. Dank Untertitelung in deutscher Sprache werden die Sendungen von Televisiun Rumantscha auch dem nichtromanischen Publikum der Schweiz zugänglich gemacht. 

Gleichermassen schlägt RTR mit seinem Radioprogramm Brücken – beispielsweise im März 2012 mit der Berichterstattung über den Engadiner Skimarathon, durchgeführt als wunderbare Symphonie aus den drei Sprachen Rätoromanisch, Deutsch und Italienisch.

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