Beobachtungen des Publikumsrats

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2012 beobachtete der Publikumsrat insgesamt 20 Sendungen von SRF: sieben Radio- und zwölf Fernsehsendungen sowie das trimediale Kinderprogramm «Zambo». Der Publikumsrat besprach seine Beobachtungen anschliessend mit den Verantwortlichen von SRF. Der Rat ist bestrebt, Sendungen in seine Beobachtungstätigkeit einzubeziehen, die entweder neu lanciert wurden (beispielsweise «Die Millionen-Falle»), die bereits seit Jahren zum Programm gehören (etwa «Rendez-vous») oder bei denen sich eine Nachbeobachtung aufdrängt (zum Beispiel «Schawinski»). In der Beobachtungsperiode 2012 ­fielen dem Publikumsrat insbesondere zwei Angebote ins ­Auge: die Radio-Themenwochen «Buongiorno Svizzera» (DRS 3) und wie schon im letzten Jahr die Fernsehsendung «Schawinski» (SF 1).

Lob für «Buongiorno Svizzera»

«Buongiorno Svizzera» entführte das Radiopublikum vom 23. April bis 4. Mai 2012 in eine andere Sprachregion der Schweiz – das Tessin und Südbünden. Die Radiomacher zeigten die Sonnenstube Schweiz abseits der Touristenpfade und ­jenseits vom Klischee. Der Publikumsrat lobt das Konzept: Mit «Buongiorno Svizzera» hat DRS 3 zwei Wochen lang über Fakten zu Politik, Wirtschaft, Geschichte und Kultur der italienischsprachigen Schweiz berichtet. Damit hat DRS 3 einen ­wesentlichen Service-public-Auftrag der SRG erfüllt. Nach ­Ansicht des Publikumsrats kann man sich in einem Land der ­Minoritäten gar nicht genug über Minoritäten informieren. ­Zudem ist der Rat der Meinung, dass sich SRF genau mit solchen Projekten von den Privatsendern abgrenzt. Die Rats­mitglieder hoffen deshalb, dass SRF fortan auch ausserhalb ­solcher Projekte im regulären Tagesprogramm eine Brücke in die anderen Landesteile schlägt. 

Tadel für «Schawinski»

Aufgrund der Kritik aus dem letzten Jahr nahm der Publikumsrat die Fernsehsendung «Schawinski» erneut unter die Lupe. Der Rat diskutierte die Talksendung kontrovers – die Mehrheit moniert, dass es den Gesprächen an Tiefgang fehlt. Zudem stellt der Rat fest, dass das Spektrum der Gäste seit Sendungsbeginn beliebig erweitert wurde. So laden die Sendungsmacher zunehmend Personen aus den Bereichen Kultur, Sport und Showbusiness ein. Während einige Ratsmitglieder diese Entwicklung begrüssen, führt sie für die anderen zu einer Verwässerung des Sendungsprofils. Die Ratsmehrheit bedauert zudem, dass kaum Frauen eingeladen werden beziehungsweise der Einladung Folge leisten.

Gemeinsam für Qualität

Die SRG.D beteiligte sich 2012 an einer von allen SRG-Publikumsräten (Corsi, RTSR, SRG.R und SRG.D) gemeinsam durchgeführten Beobachtung. Die Vertreterinnen und Vertreter ­analysierten die verschiedenen Radio- und TV-Konsumentenmagazine der SRG. Zusammen mit den Verantwortlichen aus den Unternehmenseinheiten untersuchten sie die Sendungen «Usi e consumi» und «Patti chiari» (RSI), «On en parle» und «A bon entendeur» (RTS) sowie «Kassensturz» und «Espresso» (SRF). Die Ratsmitglieder sind mit den Angeboten mehrheitlich zufrieden, wünschen sich aber eine stärkere Verlinkung auf die verschiedenen Websites sowie einen intensiveren Austausch unter den Verantwortlichen der verschiedenen Sprachregionen. Und einmal mehr hat sich bei der Beurteilung gezeigt, wie hilfreich Zusatzinformationen für das Radio- und Fernsehpublikum im Internet sind.

Auch 2012 nahm der Publikumsrat wieder verschiedene Sendungen ins Visier, die vorab einem Qualitätscheck seitens SRF unterzogen wurden. Der Rat beurteilte die Radiosendungen «Regionaljournal Ostschweiz» (DRS 1) und «Focus» (DRS 3) ­sowie die Fernsehsendung «SF bi de Lüt – Landfrauenküche» und «glanz & gloria» (SF 1).

Laufende Weiterbildung

Der Publikumsrat lässt sich regelmässig von den SRF-Verantwortlichen über Neuerungen, Veränderungen und Hintergründe rund um die Programmentwicklung und -planung informieren – für 2012 sind beispielsweise Informationen zum Erwerb von Lizenzen und zur neuen Website von SRF hervorzuheben. Diese Massnahmen sollen gewährleisten, dass das Wissen der Ratsmitglieder stets aktuell bleibt und sie aufgrund dessen gezielt agieren können.

Ausserdem bildete sich der Rat wie jedes Jahr in einem zwei­tägigen Seminar weiter. Er befasste sich im Kloster Fischingen mit dem Thema «Religion bei Schweizer Radio und Fernsehen». Ausgehend von einem Überblicksreferat über einen Teilbereich des Nationalen Forschungsprogramms 58 (NFP 58) liess sich der Rat von Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften sowie von SRF-Mitarbeitenden einen Einblick in das Thema «Religion in den Medien» geben. In diversen Diskussionsforen gingen die Teilnehmer anschliessend ­vertieft auf Teilaspekte dieser Thematik ein.

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