Beobachtungen des Publikumsrats

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Für den Publikumsrat stand das Jahr 2012 ganz im Zeichen der Erneuerung und der Kontinuität. Die Erneuerung hing in erster Linie mit einem neuen Ombudsmann und einer hohen Zahl ­neuer Mitglieder (8 von 17) zusammen. Dies brachte die eine oder andere Herausforderung mit sich, war doch die Tätigkeit des Publikumsrats im Vorjahr ebenfalls reorganisiert worden. 

Die Kontinuität indes ergab sich daraus, dass die Veränderungen positive Auswirkungen hatten und sich klar zeigte, dass die Tätigkeit des Publikumsrats weiter professionalisiert werden konnte. So fand seine Arbeit denn auch bei den Programmverantwortlichen von RTS mehr Beachtung: Diese waren gegenüber der geäusserten Kritik offener und stellten gewisse Erwartungen an die Berichte des Publikumsrats. 

Programmbeobachtung

Der Publikumsrat nahm im Berichtsjahr verschiedene Sendungen unter die Lupe, darunter auch einige Aushängeschilder wie «Forum», «Mémoire vivante» und «A bon entendeur», wobei letztere zusammen mit den anderen Publikumsräten der SRG untersucht wurde. Der Publikumsrat RTSR findet fast nur lobende Worte für die Qualität der Sendungen, sowohl in Bezug auf die Form als auch den Inhalt. Die Sendungen machen dem Service-public-Auftrag der SRG und ihren Medien alle Ehre.

Website rts.ch

Vor dem Hintergrund der Konvergenz, welche die drei Medien Radio, Fernsehen und Internet näher zusammenrücken lässt, untersuchte der Publikumsrat die neue Website von RTS – ein Portal, auf dem das Radio- und TV-Programm vereint ist. Mit der starken Erweiterung der Medienangebote verändert sich auch laufend die Art und Weise, wie das Radio- und TV-­Publikum Sendungen konsumiert. Zudem nimmt die Bericht­erstattung über aktuelle Ereignisse im Web ständig zu. Vor ­diesem Hintergrund kommt der Publikumsrat zum Schluss, dass die Website rts.ch sehr gut aufgebaut und umfassend ist. Es stellt sich jedoch die Gretchenfrage, ob für das Portal nun auch eigene, spezifische Inhalte realisiert werden können. Das wäre eine durchaus erfreuliche Perspektive.

Serien

Eine der wichtigen Fragen im Berichtsjahr war die Programmplanung für TV-Serien. Diese stossen beim Publikum wieder auf ein deutlich grösseres Interesse, was mit der hohen Kreativität amerikanischer Produzenten zusammenhängt. Dies wiederum verleiht auch dem europäischen Filmschaffen neuen Auftrieb. Bei der Programmplanung von TV-Serien stellt der Publikumsrat allerdings Mängel fest. So sendet RTS die «besten» Serien – also jene, die nicht auf einem repetitiven Drehbuch beruhen, sondern auf einer sich während der ganzen Saison entwickelnden Geschichte – systematisch zu später Stunde. Der Publikumsrat ist der Auffassung, dass angesichts der hohen Qualität vieler Sendungen (beispielsweise «Homeland», «Borgen», ­«Rome» oder «Boardwalk Empire») zumindest eine es verdienen würde, in der Primetime ausgestrahlt zu werden.

Änderung im Programmraster

Ein weiteres wichtiges Ereignis war die Überarbeitung des Radio-Programmrasters von La Première mit 16 neuen Sendungen ab August. Dies veranlasste den Publikumsrat dazu, sich noch einmal mit der einen oder anderen Sendung zu befassen, bevor diese im Herbst eingestellt wurden («Un dromadaire sur l’épaule», «Les zèbres»). Den neuen Sendungen wird der Publikumsrat 2013 besondere Aufmerksamkeit schenken.

Konsumentensendungen

Schliesslich beteiligte sich der Publikumsrat 2012 zum ersten Mal an einer mit den anderen SRG-Publikumsräten gemeinsam durchgeführten Analyse von Konsumentensendungen. Dabei konnten interessante Erfahrungen gesammelt werden, wobei einzuwenden ist, dass eine gemeinsame Untersuchung noch aussagekräftiger wäre, wenn sie sich ein- und demselben Thema widmen würde – beispielsweise der Berichterstattung über ein Ereignis von gesamtschweizerischer Bedeutung wie eine wichtige Abstimmung oder die eidgenössischen Wahlen.

Weiterbildung

Gegen Jahresende realisierte der Publikumsrat einen Weiterbildungstag, der dem Thema «bildliche Darstellung» gewidmet war. Als Referent trat unter anderen Thierry Jobin, Direktor des Internationalen Filmfestivals Freiburg, auf. Damit schloss der Publikumsrat seine Tätigkeit im 2012 mit einer reich befrachteten Bilanz ab. Und das neue Jahr nimmt er mit einem vielversprechenden Programm in Angriff.

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