Beobachtungen des Publikumsrats

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Der seit Anfang 2012 amtierende Publikumsrat der Corsi ist ein teilweise erneuertes und verjüngtes Organ, das neue Ideen und frischen Wind in die Arbeit zur Beurteilung der Programmqualität einbringt. Für seine Beobachtungen stand dem Publikumsrat 2012 ein neues Bewertungsraster zur Verfügung, das im Vorjahr erarbeitet worden war. 

Programmbeobachtung: gleicher Zeitpunkt für Publikumsrat und RSI

Der Publikumsrat und RSI führten 2012 die Programmbeobachtung, das sogenannte «Monitoring», erstmals gleichzeitig durch und nicht wie in den Vorjahren mit einem grossen zeit­lichen Abstand. Beurteilt wurden die folgenden RSI-Angebote: die drei Radiosendungen «Cronache della Svizzera italiana», «Sabato pian piano» und «Sport e musica», die vier TV-Sendungen «Patti chiari», «Meteo» (Ausgabe von 20.40 Uhr), «Super­album» und «Studio Champions League» sowie die Sendung «S-quot!», von der jeweils eine TV- und eine Radioausgabe ausgestrahlt werden. Der Publikumsrat diskutierte die Beobachtungsergebnisse anschliessend mit Dino Balestra, Direktor RSI. Aus dem Vergleich ging hervor, dass die Bewertungen insgesamt positiv ausgefallen waren und dass die Feststellungen des Publikumsrats im Wesentlichen mit denen von RSI übereinstimmten.

Die Tessiner Gemeindewahlen im Frühjahr 2012 bildeten den Abschluss eines Wahlmarathons, der 2011 mit den kantonalen und eidgenössischen Wahlen begonnen hatte. Dem Publikumsrat ist positiv aufgefallen, dass RSI für die Berichterstattung neue Gesichter und Stimmen eingesetzt und damit einen Generationenwechsel herbeigeführt hat. Der Rat ist der Ansicht, dass RSI den Service-public-Auftrag an diesen wichtigen Anlässen erfüllt hat. Er kommt zum Schluss, dass sogar des Guten ein bisschen zu viel getan wurde; deshalb erachtet er bei ­solchen Ereignissen eine Rationalisierung des Angebots als wünschenswert. Eine notwendige Verbesserung sieht der Rat zudem bei der Verknüpfung der verschiedenen Instrumente, die im Gesamtangebot von RSI (Radio, Fernsehen, Internet und Teletext) jeweils zur Anwendung kommen.

Das Jugendprogramm von RSI im Fokus

Von den zahlreichen Berichten, welche die Programmbeobachter verfasst haben, sei hier derjenige über das Jugendprogramm von RSI erwähnt. Zu den Inhalten für das junge Radio- und TV-Publikum gehören drei Sendungen: im Fernsehen «Linea rossa» auf LA 1 und im Radio «Binario 9 e 3/4 – Linea rossa» auf Rete Uno sowie «Baobab» auf Rete Tre. Abgerundet wird dieses Jugendangebot durch die gezielte Nutzung der ­digitalen Multimediakanäle. Sowohl die Website als auch der Podcast von «Linea rossa» sind sehr gut gestaltet und im ­Vergleich zu fast allen anderen RSI-Sendungen weit entwickelt. Ausgebaut hat RSI das Angebot zudem mit einer Sendung, die von Jugendlichen für Jugendliche gemacht ist, zu deren Ziel­publikum aber durchaus auch ältere Generationen gehören. Der Publikumsrat lobt die Anstrengungen, mit denen RSI hier eine Programmlücke geschlossen hat. Interessant ist auch, wie für dieses Jugendangebot mit den Radio- und TV-Programmen ­zusammengearbeitet wird, beispielsweise mit der Konsumentensendung «Patti chiari» oder mit den Sondersendungen zu den Wahlen.

Highlights 2012

Für die Berichterstattung über die Olympischen Spiele in ­London verdient RSI aus Sicht des Publikumsrats einen Podiumsplatz: Positiv aufgefallen sind vor allem die Vielfalt der ­gezeigten Sportarten und das breite Multimedia-Angebot auf der ­RSI-Website sowie die Studiobeiträge, die sich durch eine unaufgeregte Moderation und wertvolle ergänzende Informa­tionen auszeichnen. Ungenügende Noten erhält RSI hingegen für die mangelnde Berichterstattung über die Paralympics – ein Versäumnis, das die RSI-Verantwortlichen erkannt haben. Ein besonderes Augenmerk richtete der Publikumsrat ferner auf diverse Radiosendungen: von den Magazinen auf Rete Uno bis zum neuen Morgenprogramm auf Rete Due. Der Rat wird seine Beobachtung im ersten Halbjahr 2013 intensivieren und damit den tiefgreifenden Änderungen Rechnung tragen, die RSI zurzeit an den Sendeplänen im Bereich Radio vornimmt. 

Publikumsnähe: Intensivierung der Online-Kommunikation

Damit der Publikumsrat seinen Auftrag noch besser wahrnehmen und den Erwartungen des Publikums gerecht werden kann, setzt er ein neues Instrument ein: Seit November 2012 steht auf der Website der Corsi ein Feedback-Tool zur Verfügung, mit dem das Radio- und TV-Publikum in 1000 Zeichen kritische Bemerkungen und Anregungen an den Publikumsrat herantragen kann – eine Kontaktmöglichkeit, die rege genutzt wird. Wenig überraschend ist, dass mehrere der angesprochenen Themen schon früher vom Publikumsrat aufgenommen worden waren, zum Beispiel die Qualität der Sprache und der Aussprache bei den Moderatorinnen und Moderatoren, die gezeigten Gewaltbilder, das Übermass an amerikanischen Serien im TV-Programm sowie die geringe Berichterstattung über ­Ereignisse in der übrigen Schweiz. In diesen Bereichen bleibt also noch einiges zu tun.

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