Service public in Zahlen

Service public in Zahlen

Die SRG erhöht die Kostentransparenz

Seit 2011 veröffentlicht die SRG die Ausgaben nach Programminhalt sowie Eigen- und Fremdproduktion, darüber hinaus auch die Kosten für die Programmverbreitung (technische Distribution) und Public Affairs. Im aktuellen Geschäftsbericht und auf den Webseiten der Unternehmenseinheiten setzt die SRG weitere Zeichen der Transparenz gegenüber dem Publikum.

Einnahmen und Ausgaben im Überblick

Die SRG legt dar, wie sich ihr Budget zusammensetzt und wie sie die Mittel verwendet:

  • Das erste Kapitel zeigt die Ausgaben in drei Dimensionen: nach Programminhalt, nach Eigen- und Fremdproduktion sowie nach den Vektoren Audio und Video.
  • Das zweite Kapitel weist einzelne Kostenblöcke separat aus: Technik und Informatik, Distribution, Immobilien, Drittgeschäft sowie Public Affairs.
  • Das dritte Kapitel ist den Sendungskosten der Unternehmenseinheiten gewidmet. Nachdem SRF im Oktober 2015 eine umfangreiche Auflistung der Kosten der TV-Sendungen veröffentlicht hat, folgen nun mit der Veröffentlichung dieses Geschäftsberichts die Unternehmenseinheiten RTS, RSI und RTR. Zusätzlich zu den TV-Sendungskosten legen alle Unternehmenseinheiten die Kosten ihrer Radioketten offen.

Erläuterungen zu den Berechnungsgrundlagen

Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der TV-Sendungskosten von SRF hat die SRG die Berechnungsgrundlagen des Geschäftsberichts angepasst. Überall dort, wo in den folgenden Darstellungen der Vergleich mit dem Vorjahr herangezogen wird, wurden die Zahlen neu berechnet. Sie sind deshalb nicht mit den im Geschäftsbericht 2014 publizierten Werten vergleichbar.

In ihrem Geschäftsbericht weist die SRG durchgehend Vollkosten aus: In den angegebenen Beträgen sind somit sämtliche Kosten enthalten, die bei der Herstellung der Programme anfallen. Dazu zählen auch die Aufwände für die Support-bereiche Finanzen und Controlling, Human Resources, Kommunikation, Logistik und Informatik, Archivierung und Immobilienverwaltung, die nicht einem einzigen Programminhalt zugeordnet werden können – diese Kosten werden auf alle Programmsparten verteilt.

In der Darstellung der Ausgaben nach Programminhalt, Eigenund Fremdproduktion sowie Audio/Video sind die beiden Sondereffekte der Jahresrechnung 2015 nicht berücksichtigt:

  • Kosten des SRG-weiten Sparprogramms mit dem Abbau von rund 250 Stellen: Ab 2016 sinken die Einnahmen der SRG aus Empfangsgebühren wegen des Bundesgerichtsurteils zur Mehrwertsteuer um jährlich 35 Millionen Franken. Ein weiterer Effekt wird die Einnahmen der SRG belasten: Das revidierte Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) sieht vor, dass der Gebührenanteil der Lokal- und Regionalsender von 4 auf bis zu 6 Prozent steigt. Wenn das Gesetz Mitte 2016 in Kraft tritt, sollen diese privaten Radios und Fernsehkanäle rasch mehr Geld erhalten. Das mindert die SRG-Einnahmen. Aufgrund der langfristigen Wirkung der genannten Effekte löste die SRG 2015 ein Sparprogramm aus. Die Kosten für die damit verbundenen Rückstellungen von insgesamt 30,9 Millionen Franken wurden der Jahresrechnung 2015 belastet.
  • Rückstellung für die geplante Senkung des technischen Zinssatzes der Pensionskasse: Aufgrund der schlechten Aussichten am Kapitalmarkt ist es wahrscheinlich, dass die Pensionskasse der SRG den technischen Zins von heute 3,25 Prozent senken muss. Die SRG hat im Zuge des Primatwechsels im Jahr 2013 für fünf Jahre garantiert, dass sie bei einer Senkung des technischen Zinses die Kosten der Finanzierung des fehlenden Deckungskapitals für die Rentner übernimmt. Aufgrund der Lage an den Finanzmärkten scheint eine Senkung und damit die Beanspruchung der Garantie zweckmässig. Deshalb hat die SRG dafür im Jahr 2015 eine Rückstellung von 70 Millionen Franken vorgenommen.

Einnahmen

Die SRG finanziert sich zu rund 75 Prozent aus Gebührengeldern. Weitere 15 Prozent des Budgets stammen aus TV-Werbung, 3 Prozent aus Sponsoring. Mit Programmverkäufen an andere Medienhäuser, private und öffentliche Institutionen sowie mit Erträgen aus Koproduktionen erwirtschaftet die SRG 3 Prozent. Die restlichen 4 Prozent stammen hauptsächlich aus Bundesbeiträgen für swissinfo.ch und tvsvizzera.it sowie für die Zusammenarbeit mit 3sat und TV5 Monde, aus Dienstleistungserträgen der Gebäudevermietung sowie Einnahmen im Zusammenhang mit dem Verkauf von Sat-Access-Karten.

Die SRG ist mehrheitlich gebührenfinanziert, damit sie den Leistungsauftrag des Bundesrats erfüllen kann: die Produktion und Verbreitung gleichwertiger Radio- und Fernsehprogramme für die deutsche, französische und italienische Schweiz sowie eines angemessenen Angebots für die rätoromanische Schweiz. Das heisst: Programme für einen kleinräumigen, in vier Sprachen aufgeteilten Markt von weniger als 8,5 Millionen Menschen.

Die SRG verteilt ihre Einnahmen nach einem Finanzierungsschlüssel an ihre Unternehmenseinheiten in den vier Sprachregionen. Dank dieses solidarischen Finanzausgleichs erhalten die Sprachminderheiten einen grösseren Anteil der Mittel: Obschon die Deutschschweiz rund 70 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht, erhält sie von jedem Franken Einnahmen lediglich rund 45 Rappen. Der Rest dient der Finanzierung eines guten Radios und Fernsehens in der französischen, italienischen und rätoromanischen Schweiz.

Ausgaben

Ausgaben nach Programminhalt

in Mio. Franken*

Die SRG bietet ein Generalistenprogramm in fünf Sparten. Im Jahr 2015 entfielen 39 Prozent der Ausgaben der SRG* auf die Sparte Information, 22 Prozent auf Unterhaltung und Film, 19 Prozent auf Kultur, Gesellschaft und Bildung, 11 Prozent auf Sport sowie 7 Prozent auf Musik und Jugend.

Mit einem Plus von rund 16 Millionen Franken ist in der Sparte Information der grösste Zuwachs zu verzeichnen – unter anderem infolge der umfangreichen Berichterstattung über die eidgenössischen Wahlen in allen Sprachregionen. Wegen fehlender Grossereignisse im Sport sanken demgegenüber die Ausgaben in dieser Sparte um rund 44 Millionen Franken. Die Stärkung des Dokumentarfilms führte schliesslich in der Sparte Kultur, Gesellschaft und Bildung zu 1 Million Franken höheren Ausgaben.

Ausgaben nach Eigen- und Fremdproduktion

in Mio. Franken*

Die SRG setzt trotz Sparmassnahmen auf Schweizer Eigenproduktionen im Radio, TV und Online. Diese Strategie widerspiegelt sich auch auf der Ausgabenseite. 2015 verwendete die SRG 86 Prozent ihrer Ausgaben für Produktionen, welche die Unternehmenseinheiten SRF, RTS, RSI, RTR und SWI selbst herstellen – leicht mehr als im Vorjahr (83,5 Prozent). Darunter fallen beispielsweise Radiosendungen wie «Echo der Zeit» (SRF), «Les Dicodeurs» (RTS), «Millevoci» (RSI), «Palaver» (RTR), Fernsehsendungen wie «SRF bi de Lüt» (SRF), «A bon entendeur» (RTS), «Il giardino di Albert» (RSI) oder «Cuntrasts» (RTR) oder eigens für das Internet produzierte Webserien, 2015 beispielsweise die komödiantische Webserie «Bipèdes – Zweibeiner – Bipedi - Bipeds» auf den Websites von RSI, RTR, RTS und SRF.

Fremdproduzierte Audio- und Videoinhalte ergänzen das Angebot. Sie machen 14 Prozent der Ausgaben der SRG* aus. Dazu gehören namentlich eingekaufte Spiel- und Dokumentarfilme sowie populäre Serien wie «Grey’s Anatomy» oder «Castle».

Ausgaben nach Audio und Video

in Mio. Franken*

Der Bereich Audio umfasst alle Tonbeiträge, die im Radio gesendet, live gestreamt, in Online-Plattformen der SRG eingebettet oder über Apps sowie im Player der SRG abrufbar sind. Analog dazu umfasst die Kategorie Video die Filmbeiträge, die im Fernsehen zu sehen sind und auf den oben erwähnten Online-Kanälen zur Verfügung stehen. 2015 investierte die SRG rund 28 Prozent (449,3 Millionen Franken) in die Audioproduktion, rund 72 Prozent (1140,5 Millionen Franken) in die Videoproduktion.

Das Verhältnis der Ausgaben in den beiden Bereichen zeigt: Audiobeiträge sind in der Herstellung viel günstiger als Videos, die sehr hohe Fixkosten haben. Mit der Konvergenz der Medien und der Verschmelzung von Ton, Bild und Text im Internet wird eine exakte Zuweisung der Kosten zum einen oder anderen Vektor indessen immer schwieriger. Der Trend geht in Richtung einer Gesamtkostenbetrachtung für die audiovisuelle Produktion, unabhängig davon, ob die Inhalte am Radio, im TV oder online genutzt werden.

* Ausgaben ohne Kosten des nicht konzessionierten Drittgeschäfts im Umfang von 20,3 Millionen Franken und ohne Sondereffekte 2015 (Kosten des Sparprogramms und Rückstellung für die geplante Senkung des technischen Zinssatzes der Pensionskasse.

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