RTR Radiotelevisiun Svizra Rumantscha

RTR Radiotelevisiun Svizra Rumantscha

Was hat RTR zum Auftrag «Demokratie» geleistet?

RTR trug nicht nur am Wahlsonntag zur freien Meinungsbildung und zum Demokratieverständnis im nationalen Wahljahr 2015 bei. Vor allem während des Wahlkampfes berichtete, analysierte und kommentierte RTR am Fernsehen, im Radio und Online den politischen Wahlkampf um die fünf National- und zwei Ständeratssitze Graubündens, warf aber auch einen Blick auf den nationalen Wahlkampf und spezielle Wahlgeschichten in anderen Kantonen. RTR setzte während rund sechs Wochen unter dem Titel «Elecziuns federalas 2015 – cumbat per ir a Berna» einen Schwerpunkt zu den Wahlen mit Fernsehdebatten, Radiodiskussionen, Berichten, einem Online-Dossier, dem nationalen Projekt «Politbox» und mit verschiedenen Beiträgen aus dem Bereich des Datenjournalismus.

Zudem veranstaltete RTR in Zusammenarbeit mit dem Verlagshaus Somedia und dem Regionaljournal Graubünden von SRF einen Wahlkampfauftakt vor vollen Rängen, der auf rtr.ch live gestreamt wurde. Publizistischer Kern der Veranstaltung waren verschiedene Mittel- und Berufsschüler, welche den Spitzenkandidatinnen und -kandidaten auf den Zahn fühlten. Die Jugendschiene «Battaporta» lud ihrerseits Vertreterinnen und Vertreter der Jungparteien in das für die nationalen Wahlen realisierte virtuelle Studio ein, um über politische Ziele und Positionen zu debattieren.

Demokratie in den Regionen

Demokratische Diskussionen und Prozesse laufen nicht nur national, sondern auch in den Regionen ab. RTR berichtete während einiger Wochen über die Beweggründe der Schliessung des Hochalpinen Instituts in Ftan, den Kampf um die Erhaltung der Schule und den Widerstand der Elternschaft. Die Berichterstattung von RTR im TV, am Radio und Online wurde intensiv mitverfolgt und auch auf sozialen Kanälen wie Facebook rege kommentiert und geteilt.

Im August während des Sommerprogramms realisierte RTR dazu eine «Cuntrasts»-Spezialsendung. Am anderen Ende des Kantons beschäftigte das Thema «touristische Zusammenarbeit» unsere Korrespondenten. Disentis, Sedrun und Andermatt waren die Player, die Skigebietsverbindung und die touristische Zusammenarbeit die Themen, die zu Differenzen, Diskussionen und Vorwürfen führten, bis der Kanton ein Machtwort sprach. RTR verfolgte diese Auseinandersetzungen so nahe, dass die Korrespondenten gemäss Entscheid der Versammlungsteilnehmer zum Teil von Informationsveranstaltungen und Versammlungen ausgeschlossen wurden. Das Öffentlichkeitsgesetz des Kantons Graubünden lässt solche Entscheide zu Ungunsten der journalistischen Arbeit zu.

Berichterstattung aus dem Grossen Rat

In Chur wird die Politik für Graubünden gemacht. Fünf bis sechs Sessionen während je drei bis fünf Tagen: Das ergibt ungefähr 20 Tage politische Berichterstattung aus dem Grossen Rat. Auf allen Vektoren geht es dabei um Sachgeschäfte, Befindlichkeiten, Einordnungen und politische Debatten. Die Radio- und Fernsehkorrespondenten von RTR schauen für ihre Berichterstattung genau hin.

Nationale Politik

Die beiden Bundeshauskorrespondenten von RTR berichten über Schweizer Politik aus Bern, sei es in der Gesamtschau oder aus spezifisch Bündner und romanischer Perspektive. 2015 beschäftigte sich das Parlament in Bern beispielsweise mit den Beziehungen der Schweiz zur Europäischen Union, der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative oder der Weiterentwicklung der Armee. RTR nimmt sich dieser Themen bewusst an, im Wissen darum, dass die Schweizer Demokratie massgeblich in Bern mitgestaltet wird.

Während der eidgenössischen Sessionen produziert RTR die Sendung «Controvers» jeweils in Bern. In diesem Sendegefäss debattieren die Bündner Parlamentarier über aktuelle Gesetzesvorlagen im National- oder Ständerat. Den nicht romanisch Sprechenden unter ihnen bietet RTR eine In-Ear-Simultanübersetzung. Im Dezember 2015 waren schliesslich auch die Bundesratswahlen ein Schwerpunkt der Berichterstattung von RTR.

Was hat RTR zum Auftrag «Bildung» geleistet?

Die Bildung gehört zum Grundauftrag von RTR. Das Flaggschiff der Bildungssendungen ist «Minisguard» am späten Samstagnachmittag, die einzige Fernsehnachrichtensendung der Schweiz für Sechs- bis Zwölfjährige: 45 Sendungen pro Jahr, 45 Erklärstücke zu den unterschiedlichsten Themen. Das Erklärstück zu Amnesty International beispielsweise zeigt nicht nur auf, wie die Organisation funktioniert, sondern auch wann und wo sie gegründet wurde. Somit kann ein grafisch attraktiv aufbereiteter Beitrag einen Bezug zur Geschichte, zur Politik und zur Wirtschaft herstellen. «Minisguard» ist ein klassisches Beispiel für eine Sendung, die Kinder und Erwachsene bildet und
wesentlich zum Demokratieverständnis beiträgt.

Musik

Eine Stärke von RTR ist die Förderung des einheimischen Musikschaffens, vor allem des Chorgesangs, aber auch der Instrumentalmusik. Dies macht 30 Prozent des Musikprogramms aus. Die verschiedenen Aufnahmen werden in den Musiksendungen «Artg musical», «Instrumentala» oder «Noss cors» vorgestellt. Zudem hat die Musikredaktion 2015 in der Musikschule Surselva Aufnahmen mit Schülern und ihren Instrumenten gemacht. Daraus entstand eine einstündige Musiksendung, eine Art Inventar der Schule. Literatur Literatur ist nicht nur unterhaltend, Literatur ist auch bildend. RTR berichtet wöchentlich im Radio-Kulturmagazin «Magazin da cultura» über die Welt der Bücher, über Neuerscheinungen, das Buch des Monats sowie Lesenswertes für Kinder und gewährt Einblick in die Bücherregale verschiedener Leser.

Was hat RTR zum Auftrag «Integration» geleistet?

2015 widmete sich RTR, ausgelöst durch die Flüchtlingskrise im Mittleren Osten, in verschiedenen Sendungen und mit unterschiedlichen Blickwinkeln dem Thema Integration. Wie lebt es sich in der Schweiz, wenn man vor Jahren oder Jahrzehnten aus dem Heimatland fliehen musste, wie haben sich die Flüchtlinge integriert, wo haben sie eine neue Heimat gefunden? Wie lebt eine aus Syrien geflohene Familie im Durchgangszentrum für Flüchtlinge in Schluein? Welche Aussicht besteht auf eine definitive Aufnahme? Wie stark soll sich die Familie bereits integrieren? Diesen Fragen ging der Film «Las fugias dals auters e nossas fugias» («Die Flucht der anderen und unsere Flucht») nach und zeigte auch das Schicksal von ehemaligen Flüchtlingen aus Sri Lanka, der ehemaligen Tschechoslowakei und Ungarn. Der Film, der in der Sendung «Cuntrasts» ausgestrahlt wurde, zeigt anschaulich, wie leicht oder eben schwierig Integration sein kann. Er schlägt zudem einen spannenden Bogen zu Menschen, die bei uns auf der Flucht sind, die sogenannten Aussteiger, die sich selber als Aufsteiger bezeichnen.

«Nós somos todos uma família»

Im Oberengadin hat mittlerweile jeder achte Einwohner portugiesische Wurzeln. Diese markante Zunahme in den letzten zehn Jahren stellt vor allem die Schule vor grosse Herausforderungen. In Pontresina zum Beispiel sind 30 Prozent der Kinder Portugiesen. RTR zeigte in einem «Cuntrasts»-Dokumentarfilm die Grenzen der Integration auf, hob aber auch die Chancen der deutsch-romanischen Schule als Modell für die Integration fremdsprachiger Kinder hervor. Der Film wurde an einer öffentlichen Premiere gezeigt und stiess nicht nur in der portugiesischen Gemeinde auf grosses Interesse.

«Esser da chasa»

Dem Daheim-Sein, dem «Esser da chasa» in Sent, widmete die Fernsehsendung «Cuntrasts» ein feinfühliges Porträt über vier Frauen mit unterschiedlichen Geschichten und Biografien. Im Dokumentarfilm geht es um Integration und Beziehung, um Einwanderung und Rückkehr, um zuhause sein und fremd sein. Der Film zeigt eindrücklich, dass Heimat aus vielen verschiedenen Aspekten besteht, dass es aber immer um Integration geht und die Sprache dabei eine zentrale Rolle spielt. 

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