RSI Radiotelevisione svizzera
Was hat RSI zum Auftrag «Integration» geleistet?
RSI legt im Gesamtangebot viel Wert auf das Thema Integration. Die Wirklichkeit abbilden, Ereignisse erklären und einordnen: Dieses Vorgehen durchdringt bei RSI die gesamte Programmgestaltung und wird genau überwacht. Grundsätzlich wird Standarditalienisch verwendet, damit eine möglichst breite Öffentlichkeit angesprochen wird, so wie es im Übrigen auch die Konzession verlangt.
Von «Laser» bis «Il Ponte»
2015 war das Thema «Integration» häufig in der Programmgestaltung präsent. Die folgende Aufzählung ist deshalb nicht vollständig:
- «Laser», das Magazin mit Hintergrundinformationen, grossen Reportagen und Audiodokumentationen auf Rete Due, hat mit «L’origine del ventisettesimo cantone» einen originellen Beitrag über die Migrationserfahrung der sardischen Arbeiterinnen und Arbeiter in der Schweiz ausgestrahlt. Diskutiert wurden Themen rund um die Identität und die Frage,
inwiefern sich Gast- und Gastgebergemeinschaft wechselseitig beeinflussen. Auch das Projekt «Cantone Marittimo» (die Idee der Eingliederung Sardiniens in die Schweiz), das eher zufällig von einem Ausschuss sardischer Bürgerinnen und Bürger lanciert wurde, hat von sich reden gemacht. - Das wöchentliche TV-Hintergrundmagazin «Falò» und die Radiosendung «Modem», die nach dem «Warum» fragt und Ereignisse einordnet, befassten sich mehrfach mit den Flüchtlingsströmen und den Herausforderungen, die sich bei der Integration der Flüchtlinge in die Schweizer Gesellschaft stellen.
- Die Morgensendung «Millevoci», die vom Austausch mit dem Publikum lebt, ist das Thema anders angegangen und berichtete über die «zurückgekehrten Schweizerinnen und Schweizer». Immer mehr Schweizer kehren in ihr Heimatland zurück oder haben die Absicht, dies in nächster Zeit zu tun. Im Tessiner Finanz- und Wirtschaftsdepartement ist man sich dieser «gegenläufigen Abwanderung» bewusst und hat ein Projekt lanciert, um den umgekehrten Braindrain zu unterstützen.
- Bestimmte Angebote befassen sich noch gezielter mit dem Thema Integration. Die wöchentliche Radiosendung «Il Ponte », die samstags um 12.45 Uhr auf RSI LA1 ausgestrahlt wird, will getreu ihrem Namen eine Brücke zwischen Alteingesessenen, Eingebürgerten und Ausländerinnen und Ausländern schlagen. Unterschiedliche Gemeinschaften sind für alle eine Bereicherung, der Austausch regt zum Nachdenken an und gibt Impulse für neue Sichtweisen. Kein Thema bleibt ausgespart: Beleuchtet wurden etwa die Geschichte der Tessiner Auswanderer, Fragen zu Schule und Beruf, der Solidaritätsgedanke, Fluchtrouten, der Gemeinschaftssinn und die Menschenrechte. 2015 ging es zudem um die erleichterte Einbürgerung für Ausländerinnen und Ausländer der dritten Generation, das Leben als Muslimin oder Muslim in der Schweiz, Migration und Gesundheit sowie Ausländerinnen und Ausländer in der Arbeitswelt.
Untertitelung und Gebärdensprache
RSI untertitelt Fernsehprogramme, um hörbehinderten Menschen den Zugang zum Angebot zu erleichtern. Das «Telegiornale» von 18.00 Uhr wird auch in Gebärdensprache ausgestrahlt. Wie in der Vergangenheit kommt RSI auch im Berichtsjahr ihrer Verpflichtung zur behindertengerechten Aufbereitung von Fernsehsendungen gemäss Artikel 7 der Radio- und Fernsehverordnung (RTVV) nach. Letztere verlangt von der SRG unter anderem, «den Anteil untertitelter Fernsehsendungen in ihrem redaktionellen Programm in jeder Sprachregion schrittweise auf einen Drittel der gesamten Sendezeit auszubauen».
Was hat RSI zum Auftrag «Demokratie» geleistet?
2015 war ein Wahljahr. Sowohl im Rahmen der eidgenössischen wie auch der kantonalen Wahlen hat RSI qualitativ wie quantitativ einen wesentlichen Beitrag zur freien Meinungsbildung geleistet, und zwar über alle Vektoren hinweg. Dabei war es die Aufgabe des Online-Angebots, spezifische Webinhalte zu produzieren sowie audiovisuelle Inhalte von Radio und Fernsehen systematisch aufzubereiten. Als Beispiel angeführt sei die Sonderwebsite zu den kantonalen Wahlen, auf der sämtliche Interviews der Sendung «Albachiara» mit allen Staatsratskandidierenden, die neun Debatten von «Modem» und «Millevoci», die Kandidatenduelle aus «Il Quotidiano» und alle zwölf TVSondersendungen zu den Parteien und den thematischen Schwerpunkten zu finden waren.
Zusätzlich standen online weitere Inhalte zu den folgenden Kategorien zur Verfügung: Anliegen aus der Bevölkerung im Videoformat «Tra la gente», Kommentare, Umfragen, Karten,
Resultate, Smartvote sowie ein Archiv.
«Politbox»
Im Rahmen der eidgenössischen Wahlen hat RSI zusätzlich zu einem strukturierten Angebot, das sich an jenes für die kantonalen Wahlen anlehnte, redaktionell an der «Politbox»-App mitgearbeitet. Mit der «Politbox» konnten die User zum einen ihr Wissen in den Bereichen Politik, Geschichte, Geografie und Kultur der Schweiz spielerisch testen, wobei die Fragen zusehends schwieriger wurden. Zum anderen konnten sie via Fragebogen an Meinungsumfragen zu spezifischen, von der Redaktion ausgesuchten Themen teilnehmen. Die Redaktion hat die Ergebnisse aufbereitet, kommentiert und mit einer Reihe von Analysen ergänzt.
Ausserdem nutzte sie die Gelegenheit zum direkten Kontakt mit dem Publikum. Sie tourte in einem multimedial ausgestatteten Bus durch die Sprachregionen des Landes und realisierte vor Ort audiovisuelle Interviews, Debatten und Livestreaming. Das multimediale «Politbox»-Angebot stand auch in den sozialen Netzwerken zur Verfügung (Facebook, Twitter und Instagram).
«Democrazia diretta» und «Classe politique»
Der Beitrag von RSI an die Demokratie beschränkte sich nicht auf die Berichterstattung über die beiden Wahlanlässe. Neben zahlreichen Berichten zur Schweizer Politik in den Sendungen der Tagesaktualität vertiefte die Sendung «Democrazia diretta» die Argumente zu den einzelnen Abstimmungen und «Classe Politique» berichtete aus den Sessionen der eidgenössischen Räte.
Was hat RSI zum Auftrag «Bildung» geleistet?
Auch 2015 kam RSI ihrem Bildungsauftrag durch die Ausstrahlung von Sendungen mit bildenden Inhalten nach. Es ist kaum möglich, vollständig über diesen Auftrag zu berichten, da bildende Inhalte in praktisch allen Angeboten vorhanden sind. Die folgenden Sendungen weisen einen spezifisch bildenden Charakter auf:
«La consulenza»
Die tägliche Radiosendung «La consulenza» auf Rete Uno thematisiert diverse Alltagsfragen, die sich Mitbürgerinnen und Mitbürgern stellen. Es geht um Konsum, Gesellschaft, Technik, Wirtschaft und Recht, öffentliche Verwaltung und ihre Verfahren, Umwelt, Wissenschaft und Forschung, Gesundheit, Schule und Beruf. Konkret erklärte die Sendung zum Beispiel alles rund um die Kündigung von Arbeitsverhältnissen, wie man ein Haushaltsbudget aufstellt, was es bei einem Verkehrsunfall zu beachten gilt, um die eigenen Interessen zu wahren, oder welche Angebote schweizweit in der Erwachsenenbildung zu finden sind.
«Baobab» und «L’ora della terra»
Bildende Inhalte bieten auch Sendungen wie «L’ora della terra» und «Baobab», das Magazin auf Rete Tre, das sich mit Bildung, Beruf, Gesellschaft und Trends, Kunst in all ihren Facetten, Technologie und wissenschaftliche Innovation sowie dem Verhältnis zwischen den Generationen befasst.
«Tempi moderni»
Die wöchentliche TV-Wirtschaftssendung «Tempi moderni» erklärt wirtschaftliche, häufig zahlenlastige und jargonreiche Inhalte in verständlicher und nachvollziehbarer Sprache. Sie richtet sich an ein breites Publikum und bietet Übersetzungshilfen an, damit komplexe Sachverhalte leichter lesbar werden.