Publikumsrat RTSR

Beobachtungen des Publikumsrats

2015 hat der Publikumsrat zehn Sitzungen abgehalten und 14 Sendungen und Themen behandelt. Die Bandbreite reichte von Nachrichten über Unterhaltung bis hin zu Spielfilmen. Zudem untersuchte der Publikumsrat erstmals, wie seine Empfehlungen zu den sieben in den Vorjahren analysierten Sendungen sowie seine laufenden Beobachtungen umgesetzt werden. Der Publikumsrat absolvierte ferner eine Weiterbildung zur medialen Aufbereitung von Lokalnachrichten bei Professorin Annick Dubied, Direktorin der Académie du journalisme et des médias (AJM) der Universität Neuenburg.

Wahljahr 2015

Der Publikumsrat beobachtete sowohl neue Formate wie «Tribu» und «Outre zapping» als auch bewährte Sendungen wie «Temps Présent» und «Forum». Ausserdem befasste er sich vertieft mit der Berichterstattung über die Attentate in Paris im Januar 2015 im Wissen darum, dass sich solche Ereignisse leider wiederholen können und die Redaktionen im Zeitalter der Unmittelbarkeit vor zusätzliche Herausforderungen stellen. Der Publikumsrat befand, dass RTS die Berichterstattung über die Tragödie gut gemeistert hat, auch wenn die Anschläge den Medienschaffenden verständlicherweise zugesetzt haben. Die Publikumsräte aller Sprachregionen haben ausserdem die Berichterstattung über die eidgenössischen Wahlen, die einen besonderen Moment im demokratischen Leben unseres Landes darstellen, gemeinsam analysiert.

Service-public-Medien im Brennpunkt

Der Publikumsrat stellte fest, dass RTS konstant nach Qualität strebt und seinem Service-public-Auftrag tadellos nachkommt, gerade auch in einem Jahr, in dem mit der Abstimmung über die RTVG-Revision die langwierige Debatte über die Servicepublic- Medien lanciert wurde. Nach Ansicht des Publikumsrats deckt RTS die gesamte Palette an Genres ab. Die thematische Breite auf Nachrichten reduzieren zu wollen, hiesse, die Erwartungen der Bevölkerung nicht zu erfüllen. Das Publikum will über Internationales und Lokales informiert werden, aber auch mit Magazinen und Spielfilmen, die in der Schweiz produziert werden, vom Alltag abschalten.

Empfehlungen

Der Publikumsrat hat im Berichtsjahr einen Kontrollmechanismus für die Empfehlungen, die er abgibt, eingeführt. Auch wenn er nur eine beratende Stimme hat, ist es ihm wichtig zu wissen, ob und wie seine Empfehlungen berücksichtigt werden. Einige Vorschläge hätten zusätzliche Kosten zur Folge, andere wiederum zielen nur auf die Qualität ab und könnten ohne Weiteres umgesetzt werden, sofern die Fernseh- und Radioschaffenden die Massnahmen aufnehmen. Der Publikumsrat hat dieser Überprüfung zwei Sitzungen gewidmet: eine zu bereits analysierten Sendungen von 2012 bis 2015, die andere zu Sendungen, die im laufenden Jahr beobachtet wurden. Insgesamt begrüsst der Publikumsrat den Zuspruch, den seine Empfehlungen bei den Profis finden, und schätzt das gute Klima, das bei den Diskussionen mit den Produktionsteams und den Programm- und Nachrichtendirektionen herrscht. Es wurde festgestellt, dass die Empfehlungen des Publikumsrats häufig ganz oder teilweise umgesetzt werden. Der Publikumsrat wird solche Überprüfungen beibehalten und sie jeweils in der Dezembersitzung besprechen.

Unterschiedliche Abdeckung der Kultur in der Westschweiz

Bei den Analysen stellte der Publikumsrat auch fest, dass bei der Berichterstattung über Aktuelles in der Kultur eine deutliche Differenz zwischen dem gut abgedeckten Genfer Seebecken und dem spärlich berücksichtigten Rest der Westschweiz besteht. Der Publikumsrat wird seine Bemühungen um eine ausgeglichenere Abdeckung weiterführen.

Die angekündigten Einsparungen und die Umgestaltung des Programms von Espace 2 haben in den Kreisen, die von den publizistischen Entscheiden abhängen, Besorgnis ausgelöst. Der Publikumsrat nimmt diese Ängste ernst und wird prüfen, ob die Qualität im Programm des Kultursenders weiterhin gewährleistet ist.

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