RTR Radiotelevisiun Svizra Rumantscha
Was hat RTR zum Auftrag «Abbildung der Schweiz» geleistet?
Webserien
RTR beteiligte sich 2016 an verschiedenen interregionalen SRG-Projekten: In der elfteiligen Webserie «cliCHés» – untertitelt in allen Landesprachen – ging es um die Vorurteile der Schweizerinnen und Schweizer gegenüber den anderen Sprachregionen. Vier Folgen wurden auf Romanisch realisiert. RTR begleitete die Serie mit diversen Beiträgen auch am Radio, und zwei Folgen waren im «Telesguard» auf SRF 1 zu sehen.
Eine andere interregionale Produktion mit RTR-Beteiligung war die Webserie «STHOPP SUISSE». Darin ging es um das Wissen über und das Verständnis für die anderen Sprachregionen. Die Idee, die geografischen Sprachgrenzen der Schweiz auf humorvolle Art mit «kulturellen Grenzwächtern» zu besetzen, kam beim Publikum gut an. Vor allem in den sozialen Medien wurden die Folgen rege geteilt und kommentiert. Zwei Folgen wurden rätoromanisch realisiert und im «Telesguard» auf SRF 1 gezeigt.
Die sechs Folgen der anderen Sprachregionen wurden romanisch untertitelt.
Radio: «Ils auters. Les autres. Gli altri. Die Anderen.»
Eine Auseinandersetzung mit den anderen Landesteilen der Schweiz bot auch die wöchentliche Radiosendung «Ils auters. Les autres. Gli altri. Die Anderen.». Die Sendung ist jeweils am Wochenende zu hören und gewährt einen Einblick in das Leben der anderen Sprachgemeinschaften – mit Themen wie Politik, Kultur und Gesellschaft.
«Generation What?»
«Generation What?» wiederum hat die 18- bis 34-Jährigen im Fokus. «Generation What?» ist ein von der European Broadcast Union (EBU) koordiniertes Projekt. Ziel ist es, mit einer Online-Befragung mehr über diese Generation zu erfahren. Wie lebt sie? Welche Sorgen, Ängste, Hoffnungen und Erwartungen hat sie?
RTR hat sich mit rätoromanischen Beiträgen an dem Projekt beteiligt – zusammen mit RTS und RSI, die französische und italienische Beiträge bereitstellten. Die Federführung bei RTR hatte das Jugendprogramm «Battaporta», das für «Generation What?» verschiedene Videos und Umfragen realisierte. Generation What?» ist immer noch online und wird in ganz Europa rege genutzt.
Neat
RTR hat die Planung und den Bau der neuen Alpentransversalen Neat über Jahrzehnte begleitet. Es erstaunt denn auch nicht, dass die Eröffnung des Jahrhundertprojekts im Juni 2016 auf allen RTR-Vektoren ein Schwerpunktthema war – sowohl in den Wochen vor der Eröffnung als auch und am Tag des grossen Festes. Das symbolhafte Bauwerk und Ereignis, das die Landesteile noch näher zusammenbringt, fand grosse Beachtung. Das Web-Dossier von RTR wurde häufig besucht.
Was hat RTR zum Auftrag «Kultur» geleistet?
Musik
Musikfeste gehörten für RTR auch 2016 zum Programm. Radio Rumantsch zeichnete die Auftritte von verschiedenen Chören und Formationen auf und stellte sie in Sendungen wie «Noss chors», «L’instrumentala» und «Artg musical» vor.
Präsent war RTR auch am Bezirksmusikfest, am kantonalen Jugendmusikfest auf der Lenzerheide, am Bezirksgesangsfest in Poschiavo und am Eidgenössischen Akkordeonfest in Disentis. Davon produzierte RTR insgesamt neun einstündige Musiksendungen für «Instrumentala» und «Noss chors». Den Höhepunkt bildete das Eidgenössische Musikfest in Montreux. Daraus entstanden ein vierteiliger nationaler Dokumentarfilm, eine Folge für die Sendung «Cuntrasts», drei Folgen für das Web, vier Radio-Spezialsendungen live aus Montreux und zwei Sendungen der Reihe «Artg musical». Schliesslich gewährte RTR einen Einblick in das europäische Chorschaffen – mit zwei Sendungen der Reihe «Noss chors», die dem europäischen Jugendchorfestival in Basel gewidmet waren.
Einen Programmschwerpunkt für das jüngere Publikum bildet jeweils das Openair Lumnezia. RTR ist seit Jahren Medienpartnerin und sendet am Radio während dreier Tage live aus dem Val Lumnezia. Neben den Konzerten am Radio realisiert RTR ein grosses Online-Angebot und ist auch in den sozialen Medien live dabei. Von der Online-Videoproduktion des diesjährigen Festivals hat das RTR-Jugendprogramm «Battaporta» eine Zusammenfassung fürs TV erstellt – ausgestrahlt in der Dokumentationssendung «Cuntrasts» auf SRF 1.
Auch mit «Top Pop Rumantsch» förderte RTR die romanische Musik: 2016 produzierte RTR drei Songs mit verschiedenen rätoromanischen Musikern. Unter anderen spannten Pascal Gamboni und Luis Coray mit dem Song «Sen baun» für den 42. «Top Pop Rumantsch» zusammen.
In der Sendung «Magazin da cultura» berichtet Radio Rumantsch wöchentlich über das kulturelle Schaffen und Leben in Graubünden und der Schweiz. Das Spektrum ist breit: Literatur, Musik, Kunst und Populärkultur. Zum festen Bestandteil der Sendung gehört der Kulturtipp.
Film
Kultur ist auch in anderen Radio- und Fernsehsendungen von RTR regelmässig ein Thema – so in der Informationssendung «Telesguard» und in der Dokumentationsreihe «Cuntrasts». 2016 konnten sich freie Filmschaffende in 9 von 36 «Cuntrasts»-Sendungen einbringen. Entstanden sind so Dokumentationen wie «Nos Alberto» über Alberto Giacometti, «La lana» über die wirtschaftliche Bedeutung der Wolle, «Chaussa da famiglia» über die Winzerfamilie Candrian in Spanien, «La princessa da Samedan» über die erste Filmdiva Maria Carmi aus Samedan und «La ruosna 5» über den Bau des Gotthard-Basistunnels. Zudem entstanden die zwei Filme «Scuol Palace» und «Il buc dad Edi» sowie der Zweiteiler «Ils medis da chasa» über Hausärzte in Graubünden.
Literatur
Auch die Literatur hat im RTR-Angebot ihren festen Platz. Die romanischen Literaturtage in Domat/Ems sind der grösste romanische Literaturanlass in Graubünden. 2016 berichtete RTR auf allen Medien darüber: mit einer halbstündigen «Cuntrasts»-Sendung, mit Live-Einspielern am Radio und mit kurzen Videos im Web. Ein Dossier auf rtr.ch fasste das Angebot zusammen und bot Zusatzinformationen.
Was hat RTR zum Auftrag «Alleinstellung» geleistet?
RTR produzierte 2016 exklusiv fürs Web verschiedene Livestreams zu Kultur und Sport. Zum Beispiel zum Musical «Hotel Victoria» über das Leben des Sängers und Schauspielers Vico Torriani oder zum Eishockeyspiel der 2. Liga EHC Engiadina gegen den EHC Sankt Moritz und zum 2.-Liga-Fussballspiel US Schluein gegen den FC Chur.
Um ein jüngeres Publikum anzusprechen, streamte RTR während zweieinhalb Stunden live von den Bündner Fussball- Mittelschulmeisterschaften in Schiers.
Rumantsch Grischun und Idiome
Eine RTR-Besonderheit ist, dass das Publikum in keinem homogenen Sprachraum lebt. Trotzdem lässt sich Graubünden grob in idiomatische Gebiete einteilen. RTR berücksichtigt dies in der Gestaltung des Online-Angebots: Auf der Einstiegsseite von rtr.ch sind die Themen nach Schwerpunkt und Nachrichtenlage zusammengestellt. Die Nutzerinnen und Nutzer können das Webangebot aber auch nach Regionen anwählen und so mehr über das jeweilige Gebiet erfahren.
RTR verwendet im Online-Angebot die Standardsprache Rumantsch Grischun. Ebenso im mündlichen Programm bei allen Nachrichtenbulletins, das heisst bei total 20 ein- bis sechsminütigen Bulletins. Einzelne Beiträge, Moderationen und Gesprächssendungen werden in allen fünf Idiomen gesprochen.
Zusammenarbeit mit dem ORF
Eine weitere Eigenheit von RTR ist die Nähe zu Österreich auf der anderen Seite des Rheins. 2016 realisierte RTR zusammen mit dem Landesstudio Vorarlberg des Österreichischen Rundfunks (ORF) das konvergente Projekt «Allegra Vorarlberg, Grüss Gott Grischun». Das einwöchige Projekt beinhaltete Live- schaltungen am Radio, gemeinsame stündliche Sendungen, vorproduzierte Beiträge über Land und Leute sowie ganze «Telesguard»-Sendungen aus dem Vorarlberg. Der ORF seinerseits berichtete aus einem österreichischen Blickwinkel über Graubünden.