Berichterstattung über Politik war verhältnismässig

Publikumsrat RTSR

2019 hat der Publikumsrat 18 Sendungen und Themen geprüft. Zudem hat er sich im Rahmen von zwei Weiterbildungen mit investigativem Journalismus und barrierefreiem Zugang zu den Programmen für Menschen mit Sinnesbehinderung befasst. Die Medienschaffenden zeigen ein anhaltendes Qualitätsbestreben, dank dem sie den Anforderungen des Service-public-Auftrags gerecht werden. Von Nachrichten über fiktionale Produktionen bis hin zu Unterhaltung und neuen Webformaten hat der Publikumsrat sowohl Bewährtes als auch Innovationen unter die Lupe genommen. Ein Drittel der geprüften Inhalte waren Webformate.

RTS im Internet

Mit dem sich verändernden Publikumsverhalten steigt die Anzahl der fürs Web entwickelten Sendungen. Auch etablierte Sendungen werden überarbeitet. Dies gilt sowohl für die gefilmte Fassung von «Forum» als auch für neue originäre Podcasts. Neue Radioformate werden geschaffen, Programme zugänglich gemacht und man ist dort präsent, wo sich das Publikum aufhält. Auch im Fernsehen braucht es neue Formate wie Info-Livestreams, dank denen man sich auf mehreren Plattformen informieren kann. Dazu kommen Angebote wie «Nouvo», die ein jüngeres Publikum ansprechen.

Spielfilme

In den letzten Jahren hat der Publikumsrat die Entwicklung von fiktionalen Koproduktionen im schnell wachsenden Bereich der Fernsehserien mitverfolgt. Dabei hat er festgestellt, dass RTS mit der Fokussierung auf kürzere Formate mit sechs bis acht Folgen statt mehrerer Staffeln ein und derselben Serie einen Weg gefunden hat, inmitten eines immer vielfältiger werdenden Angebots zu bestehen. Der Publikumsrat begrüsst die Innovationen und die gute Qualität der Eigenproduktionen. Die Serie «Double Vie» veranschaulicht diesen Qualitätssprung exemplarisch und zeugt von den in der Westschweiz vorhandenen Ressourcen und Talenten.

Berichterstattung über politische «Affären»

2019 wurde die Politik in der Westschweiz durch einige Affären erschüttert. Gerade im Wahljahr stellten diese Ereignisse eine Herausforderung dar und führten zu Kommentaren über die mediale Berichterstattung, nicht selten von den Betroffenen selbst. Diese wurde zum Teil als verbissen bezeichnet. Der Publikumsrat hat sich mit dieser Frage befasst und eine umfassende Prüfung der Berichterstattung eingeleitet. Er kam zum Schluss, dass die Berichterstattung von RTS über diese Ereignisse in keiner Weise einseitig, sondern angesichts der Auswirkungen auf die politische Arbeit verhältnismässig war und ist.

Publikumsrat und Medienschaffende

Der Publikumsrat weist insbesondere daraufhin, dass bei RTS ein Klima herrscht, das einer offenen Debatte förderlich ist. Er bedankt sich insbesondere bei der Direktorin der Abteilung «Société & Culture» und beim Direktor von «Actualité & Sport» für ihren grossen Einsatz und begrüsst die offene Haltung der Mitarbeitenden aus Produktion, Moderation, Sendeleitung und Chefredaktion, die sich zu dieser Prüfung geäussert haben. Dem Sekretariat von RTSR dankt er für die wertvolle Unterstützung, namentlich Eliane Chappuis, Dominique Lienher und Sabrina Allaman.

Publikumsrat RTSR

Präsident: Matthieu Béguelin
Anzahl Programm­beobachtungen: 18
Anzahl Publikumsrats­mitglieder: 24 (17 ordentliche)
Ombudsfrau: Raymonde Richter