Public Value

Was ist die Rolle des medialen Service public im digitalen Zeitalter? Und wie kann die SRG ihren gesellschaftlichen Beitrag verbessern? Diesen Fragen geht Public Value im Austausch mit der Bevölkerung nach. 2022 lag der Fokus auf dem Angebot der SRG für junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren, dem Engagement gegen Fake News und dem Austausch mit anderen öffentlichen Medienhäusern im Rahmen der zweiten Public-Value-Konferenz in Leipzig.

Dialog mit den Jungen

2022 hat die SRG einen Austausch zum Thema «Die Jungen und die SRG» lanciert. Mithilfe von Workshops und einer breit angelegten Umfrage hat sie evaluiert, wie sie ihren gesellschaftlichen Beitrag für die Jungen verbessern kann.

Von Mai bis Oktober 2022 führte die SRG Workshops mit 180 jungen Menschen durch,

  • die zwischen 15 und 25 Jahre alt sind,
  • die aus allen vier Sprachregionen stammen,
  • welche die Berufsschule besuchen,
  • von denen mehr als die Hälfte selten oder nie Inhalte des medialen Service public konsumieren (53 Prozent aller Jugendlichen). 

Von Oktober 2022 bis Januar 2023 führte die SRG zudem Workshops mit wichtigen Stakeholdern durch, darunter: 

  • Bildungs- und Jugendbehörden 
  • Stakeholder der Medienindustrie
  • Influencer:innen
  • Jugendorganisationen und andere Organisationen, die mit Jugendlichen in Kontakt stehen
  • Lehrpersonen 

Ergänzend führte die SRG von November 2022 bis Februar 2023 eine Online-Umfrage zum Thema «Die Jungen und die SRG» durch:

  • Die Online-Umfrage richtete sich an alle Menschen in der Schweiz, unabhängig von Sprachregion und Altersklasse.
  • Ziel der Umfrage war es, die Rolle des medialen Service public in der Schweiz für die junge Bevölkerung (15- bis 25-Jährige) besser zu verstehen, diese Rolle daraufhin zu schärfen und so den gesellschaftlichen Beitrag der SRG für die Jungen zu stärken.  

2023 werden die Erkenntnisse aus dem Dialog «Die Jungen und die SRG» veröffentlicht.

Berufsschüler:innen aus der Region Solothurn an einem Public-Value-Workshop der SRG (Bild: Thomas Kern)

Bildungsinitiativen 

Seit Oktober 2021 unterstützt die SRG das von den Berufsfachschulen durchgeführte Programm myidea.ch – ein Lernprogramm, das den Aufbau unternehmerischer Kompetenzen zum Ziel hat. Dank myidea.ch können die Lernenden mehrere Wochen lang an ihren eigenen Geschäftsideen arbeiten und sich als Unternehmer:in versuchen. Auf Initiative der SRG wurden 2022 die Themen «kritisches Denken» und «Erkennen von Fake News» in das Bildungsmodul integriert. In diesem Modul lernen die Berufsschüler:innen, wie eine journalistische Recherche abläuft, worauf sie bei der Quellenprüfung achten müssen und wie sie Komplexität von Problemen und Sachverhalten sinnvoll reduzieren können. Die «myidea-Challenge» der Berufsfachschulen zeichnet die besten unternehmerischen Problemlösungen aus – neu auch jene in den Kategorien «Fake News» und «Desinformation». Die «myidea-Challenge» ist ein partnerschaftliches Engagement der SRG mit dem Verband Schweizer Medien und der nationalen Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

«Kritisches Denken gehört zu den wichtigsten Zukunftskompetenzen.»

Manfred Pfiffner
Professor für Berufspädagogik der Pädagogischen Hochschule Zürich

Bisher wurden bereits über 200 Lehr­personen aus­gebildet, die anschliessend das Lern­programm «myidea» mit rund 3000 Lernenden durch­geführt haben (Bild: Thomas Kern).

Public Value im europäischen Kontext

Der Public-Value-Ansatz der SRG ist Teil einer gemeinsamen Vision verschiedener Medienhäuser in Europa. Die SRG hat mit den öffentlich-rechtlichen Sendern Deutschlands und Österreichs sowie mit Arte eine Erklärung unterzeichnet, die sie dazu verpflichtet, für Vielfalt zu sorgen und zwischen unterschiedlichen Sichtweisen zu vermitteln.

Im Oktober 2022 nahm die SRG an der zweiten europäischen Public-Value-Konferenz in Leipzig teil. Die Konferenz mit dem Titel «Gemeinwohl durch Medienvielfalt» behandelte Schlüsselfragen zur Rolle der Medien vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels: Wie kann Gemeinwohl durch Medienvielfalt entstehen und welche Rolle spielen dabei die Service-public-Medien? Warum ist Medienvielfalt so entscheidend für das demokratische Grundverständnis? Und wie können Wissenschaft und Journalismus zusammenarbeiten, um Krisen zu bewältigen? Karola Wille, Geschäftsführerin des MDR, betonte an der Konferenz: «Wenn sich eine Gesellschaft verändert und differenziert, wie wir es derzeit erleben, muss es uns gelingen, zum Zusammenhalt und zum Dialog innerhalb der Gesellschaft beizutragen. Denn eine Gesellschaft lebt von der Debatte. Es ist daher mehr denn je unsere Pflicht, den Dialog zu pflegen und uns für eine respektvolle Debattenkultur einzusetzen.»