Die SRG trägt mit ihrem Angebot zur Kultur und Stärkung der gesellschaftlichen Werte bei. Die Dokumentationen, Reportagen und Talks von RSI, RTR, RTS und SRF regen zum Nachdenken an, lösen Debatten aus und bringen verschiedene Facetten eines Themas zum Vorschein. 2022 investierte die SRG 239,7 Millionen Franken in «Kultur, Bildung und Wissen». Davon wurden 73 Prozent für gesellschaftliche und kulturelle Themen aufgewendet.

Jede Woche neue «DOK»-Filme und Reportagen

Die «DOK»-Redaktion verantwortete 2022 ohne Einkäufe rund 50 Dokumentarfilme zu Themen aus Gesellschaft, Natur, Politik, Sport und Wirtschaft. «Bei ‹SRF DOK› berichten wir faktentreu und verzichten auf ‹scripted reality›», so Nathalie Rufer, Angebotsverantwortliche bei SRF Kultur. «DOK» bringt vertiefende Dokumentarfilme. Zu den Highlights 2022 gehörten «Fifa – das Monster» von Hansjürg Zumstein und «Der Fall Ferrari», eine Aufarbeitung einer aufsehenerregenden Serie von Kindstötungen. «DOK»-Serien ermöglichen einen Einblick in fremde Welten wie etwa in die Abenteuer von Schweizer Auswanderer:innen. Das Zugpferd ist «Auf und davon»: Im November 2022 stiess ein Samstagabend-Special mit Moderatorin Mona Vetsch auf grosses Publikumsinteresse und erzielte 38 Prozent Marktanteil. Speziell für ein junges Zielpublikum gibt es seit 2021 das Reportage-Format «rec.», bei dem junge Reporter:innen kontroverse Themen aufgreifen und aufarbeiten. Die «rec.»-Folgen sowie die dazugehörigen Q&A stossen auf grosses Interesse und erzielten 2022 3,4 Millionen Videostarts auf Youtube. Rund 60 Prozent der Nutzung stammt von unter 35-Jährigen. Dazu kommen Ausstrahlungen auf SRF 1.

Eine dokumentarische Miniserie über das Leben an der «Rue de l’Ale» in Lausanne

Von Dezember 2020 bis Mai 2022 erkundete der Waadtländer Regisseur Jean-Stéphane Bron die Strasse, in der er seit 17 Jahren wohnt. Er filmte dort die Menschen, die in dieser Strasse zu Hause sind: einen Hausmeister, der davon träumt, seine Tochter am anderen Ende der Welt zu verheiraten, eine Bettlerin, die ihr Haus wieder aufbauen will, einen jungen Bio-Bauer, der unter den Folgen des Klimawandels leidet. «Bei den Dreharbeiten zu dieser Serie habe ich versucht, meinen Blick auf jeden Meter dieser Strasse zu richten», sagt Jean-Stéphane Bron. «Ich habe nicht weit von meinem Haus entfernt die Interaktion zwischen den Menschen und der Welt, die sie umgibt, gefilmt. Das dokumentarische Abenteuer kann überall beginnen, sogar vor der eigenen Haustür.» Die vier Episoden von «Ma rue de l'Ale» wurden von RTS und der Firma «Bande à Part Films» koproduziert. Die auf RTS 1 und Play RTS ausgestrahlte Miniserie erreichte im Durchschnitt 117'000 Personen (36,1 Prozent Marktanteil).

Ausschnitt aus der RTS-Dokumentation «Ma Rue de l’Ale»

«La storia infinita»: Historische Geschichten und Schätze aus der italienischen Schweiz

In der vierteiligen Serie «La storia infinita» lädt RSI-Journalist und -Moderator Jonas Marti dazu ein, die Geschichte der italienischen Schweiz neu zu entdecken. Die Serie nimmt die Zuschauer:innen auf eine Reise durch die Römerzeit und das Mittelalter mit und beleuchtet Ereignisse, die den meisten Tessiner:innen unbekannt sind. Die Reise besteht aus vier Etappen respektive Folgen und zieht sich über drei Jahrhunderte, wobei in der vierten Folge die Transitrouten im Herzen des Tessins und Graubündens beleuchtet werden. Starke Bilder, historische Rückblicke und interessante Gäste lassen die Zuschauer:innen in eine andere Zeit eintauchen. «La storia infinita» war im Oktober 2022 auf RSI LA 1 zu sehen und erreichte durchschnittlich 16’700 Zuschauer:innen pro Folge (19,7 Prozent Markanteil).

«La Storia infinita» nimmt die Zuschauer:innen auf eine Reise in die Vergangenheit mit

Drei verschiedene Epochen - die Römerzeit, das Mittelalter, das Tessin als Vogtei der Deutschschweizer Kantone während drei Jahrhunderten - und eine vierte Episode, in der die Transitrouten im Herzen des Tessins und Graubündens erzählt werden.

Graubünden in 100 Jahren: Das rätoromanische Publikum macht sich Gedanken über die Zukunft

Wie wird der Kanton Graubünden in 100 Jahren aussehen? Wird es genügend Wohnraum geben? Und wie wird es um die rätoromanische Sprache stehen? Um diese Fragen zu beantworten, produzierte RTR während drei Monaten verschiedene Sendungen zum Thema «Il Grischun en 100 onns» (Graubünden in 100 Jahren). Um vorausblicken zu können, musste RTR zuerst zurückschauen und hat ältere Menschen erzählen lassen, wie sie die letzten 80 bis 100 Jahre erlebt haben. Auch die Serie «Retrospectivas», von Student:innen der Fachhochschule Graubünden erarbeitet, wagte einen Rückblick – allerdings aus der Zukunft zurück auf die Gegenwart. Bei «100 dumondas a...» (100 Fragen an…) gab das Publikum zu relevanten Lebensfragen Auskunft und äusserte im Format «Mes giavischs» seine Wünsche für die Zukunft. «Ich hoffe, dass es uns gelungen ist, die Menschen anzuregen, sich mit der Zukunft zu befassen», sagt Valentin Schmed, Leiter Programm RTR.

In «Retrospectivas» blicken Student:innen der Fachhochschule Graubünden zurück auf die Gegenwart