Die SRG bietet ihrem Publikum eine reiche Auswahl an fiktionalen Video- und Audioinhalten wie Hörspiele, Serien und Filme. 2022 beteiligte sich die SRG als Koproduzentin an 172 Serien und Filmen, so beispielsweise an der zweiten Staffel der SRF-Serie «Tschugger», dem RSI-Spielfilm «La tentazione di esistere» oder dem RTS-Dokumentarfilm «Cascadeuses».

Zwei neue Serienhighlights: «Emma lügt» und «Die Beschatter»

Emma lügt. Oder doch nicht? Sicher ist: In der Serie «Emma lügt» von Laura de Weck und Thomas Ritter geht es um Halbwahrheiten, Notlügen und Geheimnisse. Eine Folge dauerte knackige 15 Minuten und war deshalb auch auf den digitalen Plattformen leicht zu konsumieren. Kurz war auch die Produktionsphase. So hatten SRF und die Produktionsfirma C-Films nur knapp ein Jahr statt der üblichen drei bis vier Jahre Zeit für die Entwicklung und Produktion der Serie. Daher konnten auch aktuelle Themen wie zum Beispiel der Ukrainekrieg aufgegriffen werden. «Emma lügt» verzeichnete durchschnittlich 119’000 Zuschauer:innen auf SRF 1 sowie total 172’000 Starts auf Play SRF und Play Suisse. Ende Oktober 2022 folgte das nächste Serienhighlight: In Basel ermittelten «Die Beschatter» – so auch der Titel der Serie – in der Detektivschule von Ex-Polizist Leo Brand. Die Krimikomödie von Autorin Simone Schmid inszenierte Michael Steiner zusammen mit der Produktionsfirma Turnus Film. Der Erfolgsregisseur von Filmen wie «Und morgen seid ihr tot» und «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» führte zum ersten Mal Regie in einer Serie.

SRF-Serie «Emma lügt»: Lügt Emma (Alma Klingenbeck) tatsächlich oder steckt mehr Wahrheit dahinter, als ihrer Familie lieb ist?

«Hors saison»: eine französisch-schweizerische Krimi-Koproduktion

«Hors saison», so heisst die neue sechsteilige Westschweizer Krimiserie, die unter der Regie des Freiburger Regisseurs Pierre Monnard entstanden ist. Gedreht wurde sie im Wallis und in Frankreich. «Hors saison» ist eine Koproduktion von RTS, der Genfer Produktionsfirma Akka Films, Gaumont Télévision und France Télévisions. Françoise Mayor, Leiterin der RTS-Abteilung «Fictions, Documentaires et Séries originales», hat die Produktion begleitet: «Bei ‹Hors Saison › haben wir sogar das Drehbuch gemeinsam mit unseren Partnern von Gaumont Télévision und France Télévisions erarbeitet. Das macht das Ganze zwar anspruchsvoller, ist aber ein echter Booster für die Schweizer Filmproduktion.» Die Krimiserie spielt in einem kleinen fiktiven Skiort namens «Les Cimes» in der Region Dents du Midi. Als der Schnee zu schmelzen beginnt und die Urlauber:innen Ende Saison abreisen, gerät der Skiort ins Rampenlicht: Die Polizei stösst auf eine makaber inszenierte Leiche. Das Leben der mit dem Fall beauftragten Kommissarin Sterenn Peiry (Marina Hands) gerät so richtig aus den Fugen, als sie herausfindet, dass ihr Sohn bei einem Autounfall versehentlich seine Freundin getötet hat. «Hors saison» war März 2022 auf RTS, RTS Play, SRF, RSI und Play Suisse zu sehen.

«Hors saison», eine Krimiserie von Regisseur Pierre Monnard

RSI verfilmt das Leben der Freigeister auf dem Monte Verità

Bereits in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts trafen sich Aussteigerinnen, Freigeister und Künstlerinnen auf dem Monte Verità bei Ascona, um frei zu sein. «Monte Verità» ist ein von RSI und Tellfilm koproduzierter Spielfilm, der historische Begebenheiten und Fiktion ineinander verwebt. Der Film handelt von Hanna Leitner, einer jungen Frau aus Wien, die bei der Gemeinschaft auf dem Monte Verità einen Ausweg aus ihrem bürgerlichen Leben sucht. Der Film von Regisseur Stefan Jäger wurde auf der Piazza Grande des Locarno Film Festivals 2021 uraufgeführt. Bei «Monte Verità» setzte RSI inhaltlich auf einen Bezug zum Tessin, wollte aber auch ein breites Publikum ansprechen. Am 14. November 2022 war die Produktion auf RSI LA 1 zu sehen.

«Mit ‹Monte Verità› will RSI unsere Geschichte und Kultur einem nationalen und internationalen Publikum vermitteln.»

Alessandro Marcionni
Leiter der Abteilung «Doc & Fiction» bei RSI (Bild: RSI)

«Siemis»: ein RTR-Podcast über die Gleichstellung von Mann und Frau

In Zusammenhang mit dem 50-Jahr-Jubiläum des Schweizer Frauenstimmrechts wurde 2021 viel über die Rechte der Frauen berichtet und nachgedacht. In der Audiofiktion «Siemis» stellte RTR letztes Jahr bewusst die Rolle des Mannes ins Zentrum. Der Podcast dreht sich um Andri Caviezel, einen jungen Autor, der in einer Schaffens- und Beziehungskrise steckt. Nach einer Psychose wird er in die fiktive Klinik Sonnenberg eingeliefert, wo er auf die Psychologin Margarita Felix trifft. In fünf unterhaltsamen Podcast-Folgen, die je eine Therapiesitzung wiedergeben, werden sowohl Konflikte und Fragestellungen rund um die Beziehung von Frau und Mann thematisiert als auch der Umgang mit der Sprache und Herkunft der Rätoroman:innen, die im «Unterland» leben. Idee und Text stammen von der freischaffenden Drehbuchautorin Manuela Steiner.

Erste Folge des RTR-Podcasts «Siemis - la lunga notg da l'emancipaziun»

Nachwuchsförderung am Locarno Film Festival

«Postcards from the future»: Beitrag von Fredi M. Murer, Schweizer Filmemacher und Ehrenpreisträger des Schweizer Filmpreises 2022

Die SRG unterstützt das Locarno Film Festival seit 1997 als Medienpartnerin. Ausserdem beteiligt sie sich an der Finanzierung des Locarno Basecamp, dem Treffpunkt für junge Filmemacher:innen und Künstler:innen am Locarno Film Festival. Vom 3. bis 13. August 2022 fand die 75. Ausgabe des Locarno Film Festivals statt. Anlässlich des Jubiläums lancierte die SRG die Kollektion «Postcards from the future»: Elf bekannte nationale und internationale Filmemacher:innen entwarfen zu diesem Zweck kurze Film-Postkarten – Videobotschaften aus der Zukunft, die am Abend auf der Piazza Grande liefen und den Festivalbesucher:innen Gesprächsstoff boten.

Play Suisse am Basecamp des Locarno Film Festivals

Damit auch junge Kreative am Locarno Film Festival teilnehmen können, wurde vor drei Jahren das Basecamp ins Leben gerufen. Play Suisse, Marke und Streaming-Plattform der SRG, war vor Ort präsent und tauschte sich mit den rund 200 Nachwuchskünstler:innen aus den Bereichen Film, Fotografie, Architektur und Design über die Zukunft des Schweizer Films aus. Das Locarno Film Festival ist für die Teilnehmer:innen des Basecamps kostenlos. Das Ziel der Veranstaltung ist der Austausch mit anderen Kunstschaffenden und die interdisziplinäre Vernetzung mit Fachleuten aus der Filmbranche.  

«Play Suisse hat sich der Aufgabe verschrieben, die Schweiz zusammenzubringen. Das machen wir, indem wir den Reichtum und die Vielfalt des audiovisuellen Schaffens der Schweiz über alle Kulturen und Sprachen hinweg aufzeigen. Das Basecamp am Locarno Film Festival widerspiegelt diese Mission.»

Pierre-Adrian Irlé
Leiter Play Suisse (Bild: SRG)

Nationale Filmförderung

Die SRG stellt jährlich 32,5 Millionen Franken für Schweizer Filmproduktionen zur Verfügung. Der Grossteil dieses Betrags wird an die Unternehmenseinheiten RSI, RTR, RTS und SRF verteilt, die wiederum mit Schweizer Produktionsfirmen zusammen Filme und Serien realisieren. Die SRG übernimmt nie die ganze Finanzierung dieser Projekte, sondern agiert als Koproduzentin. Ausserdem unterstützt sie Filmemacher:innen bei der Entwicklung und Realisation ihrer Projekte mit Know-how. Die Rahmenbedingungen der nationalen Filmförderung sind im «Pacte de l’audiovisuel» festgehalten. Beim «Pacte» handelt es sich um einen Vertrag zwischen der SRG und den Schweizer Filmproduktionsfirmen. Er existiert seit 1996 und wird alle vier Jahre erneuert. 2023 beginnen die Verhandlungen für den «Pacte» 2024–2027.

Dank des «Pacte» entstanden seit 1996 über 3000 Filme und Serien. 2022 beteiligte sich die SRG an 172 Koproduktionen.

Anzahl der im Jahr 2022 finanzierten Pacte-Koproduktionen
Programm 2022 2021 2020*
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) 83 81 54
Radio Télévision Suisse (RTS) 57 58 52
Radiotelevisione svizzera (RSI) 28 18 16
Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) 4 3 7
Total 172 160 129

* 2020 wurden weniger Koproduktionen realisiert als in den Jahren zuvor, da es aufgrund der Corona-Pandemie zu Unterbrüchen und Verzögerungen bei den Dreharbeiten kam.