Weitere Stärkung der journalistischen Fachexpertise

Qualitätsprüfung: Methode, Erkenntnisse, Massnahmen

SWI swissinfo.ch hat die im Vorjahr überarbeiteten Prozesse der Qualitätssicherung und des Themenmanagements weiter verfeinert. Die Themen werden in mehrsprachigen Fachredaktionen, sogenannten «Beats», erarbeitet und von Vertreter:innen der zehn Sprachredaktionen diskutiert. Dadurch wird die Fachexpertise in der Themensetzung gestärkt und die internationale Perspektive sichergestellt. Auch die publizistische Führung wurde reorganisiert. Mit dem neuen Bereich «Audience» will SWI den Fokus stärker auf die Ansprache der Communities, den Dialog mit ihnen und die Angebots- und Produktsteuerung legen.

Zur Qualitätssicherung wird bei SWI jeder Hintergrundbeitrag in der Produktion von einer Editorin respektive einem Editor mit Erfahrung begleitet. Die Editorin oder der Editor ist auch für die inhaltliche Abnahme des Beitrags verantwortlich. Die Verantwortung für einen veröffentlichten Beitrag trägt letztlich die zuständige Sprachredaktion, wobei das Vieraugen-Prinzip gilt. Regelmässig geben die Redaktionsleiter:innen zu den aktuellen Produktionen Feedback. Zudem wurden die publizistischen Leitlinien von SWI überarbeitet.

Auch 2022 gab SWI verschiedene externe Audits in Auftrag, um Teilaspekte der Produktion auf ihre Qualität hin zu untersuchen. So zeigte zum Beispiel ein Audit in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch, dass sich die Umsetzung der Richtlinien zur inklusiven Sprache verbessert hat. Für die Sprachen Russisch und Chinesisch wurden sprachspezifische Audits für das Gesamtangebot durchgeführt. Sie förderten keinen Handlungsbedarf zutage.

Bereits zum zweiten Mal wurde der Inhalt von SWI im Rahmen des «Jahrbuch Qualität der Medien» vom Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich (fög) beurteilt. Mit 7,7 von 10 Punkten konnte sich SWI gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Punkte verbessern.

Um auch im internationalen Umfeld als Medium wahrgenommen zu werden, das für glaubwürdigen Journalismus steht und sich gegen Fake News engagiert, ist SWI seit 2021 mit dem Label der «Journalism Trust Initiative» (JTI) zertifiziert. Das Label wurde von der Nichtregierungsorganisation «Reporter ohne Grenzen» initiiert. Partner sind die European Broadcasting Union (EBU), das Global Editors Network (GEN) und Agence France Presse (AFP). Neu kooperiert SWI mit dem «Trusting News Project» – eine Initiative des Donald W. Reynolds Journalism Institute und des American Press Institute, die darauf abzielt, die Vertrauenswürdigkeit von Medienunternehmen zu steigern. Im Austausch alle zwei Wochen definieren und initiieren die Partner Verbesserungen im Angebot.

Bei der Ombudsstelle gingen acht Beanstandungen ein. Das sind drei mehr als im Vorjahr. Die Rolle der Ombudsstelle ist die Vermittlung zwischen den Nutzer:innen und der Redaktion. In Einzelfällen regte sie gewisse Überlegungen und Änderungen an, die von der Redaktion berücksichtigt worden sind.

Gezielte Weiterbildung

SWI hat auch 2022 interne und externe Weiterbildungsangebote unterstützt. Der Schwerpunkt lag auf massgeschneiderten Trainings und Coachings in den wichtigsten journalistischen Tätigkeitsbereichen. Alle Mitarbeiter:innen der Sprachredaktionen haben an den Weiterbildungen teilgenommen. Für die Führungskräfte wurden Leadership- und Managementausbildungen sowie individuelle Coachings angeboten. Zur Verankerung der neuen publizistischen Leitlinien wurde die gesamte Belegschaft intern geschult.

Die Mehrsprachigkeit der Redaktion von SWI trägt zur Qualität bei der Wahl der Themen und Erstellung der Inhalte bei.